Ist Religion Politik?

5 Antworten

Eigentlich gibt es keinen gesellschaftlichen Bereich der unpolitisch wäre. Mithin auch die Institution einer Religion nicht, die durch Macht, Korrumpierung und Indoktrination noch stärker anfällig auf politische Verwerfungen ist, als viele andere gesellschaftlice Ebenen.

Der Islam ist politisch, andere Religionen weniger:

Die muslimische Sicht von Religion und Politik basiert auf einer Interpretation des Korans sowie auf dem Beispiel des Propheten Mohammed und der frühen muslimischen Gemeinschaft, in Verbindung mit dem islamischen Grundsatz, dass Glauben und Handeln nur zwei Seiten derselben Münze seien.
Christen zitieren häufig das Gebot aus dem Neuen Testament, man solle dem Kaiser geben, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist; sie sehen darin eine Vorschrift für die Trennung von Kirche und Staat. Demgegenüber glauben Muslime, dass ihr Eintreten für den Glauben primär in dem Streben besteht, Gottes Willen im privaten wie im öffentlichen Leben in die Tat umzusetzen. Im gesamten Verlauf der Geschichte hieß, ein Muslim zu sein, nicht nur, einer religiösen Gemeinschaft von gleichgesinnten Gläubigen anzugehören, sondern auch in einem islamischen Staat zu leben, in dem das islamische Recht galt (wenn schon nicht immer in der Praxis, so doch wenigstens in der Theorie).
Viele Muslime beschreiben den Islam als eine “allumfassende Art, sein Leben zu führen”. Sie glauben, dass sich die Religion nicht vom gesellschaftlichen und politischen Leben trennen lasse, denn jede Handlung des oder der Betreffenden sei von der Religion geprägt. Im Koran finden sich viele Stellen, die das enge Verhältnis der Religion zu Staat und Gesellschaft hervorheben. Der Koran lehrt, dass Gott den Menschen die Erde anvertraut habe (2:30, 6:165). Muslime sehen sich als Gottes Repräsentanten mit einem göttlichen Mandat, zur Schaffung einer gerechten Gesellschaft Gottes Herrschaft auf Erden zu etablieren. Wie in Sure 49:13 festgehalten, wird die muslimische Gemeinschaft als eine politische Einheit angesehen; dort heißt es, Gott habe die Menschen “zu Verbänden und Stämmen gemacht”.
In einer Idealsicht des islamischen Staatswesens bestehen Aufgabe und Zweck politischer Macht darin, die göttliche Botschaft umzusetzen. So ist der ideale islamische Staat eher eine Gemeinschaft, die von Gottes Gesetz regiert wird (Nomokratie), als eine Theokratie oder eine Autokratie.

Quelle: Von Kopftuch bis Scharia – Was man über den Islam wissen sollte von John L. Esposito, Philipp Reclam jun. Stuttgart, übersetzt von Henning Thies, Seite 185-186.

Der Islam ist wesentlich ein Rechtssystem. Es ist kein Zufall, dass keine Kirchen oder Synagogen vom Verfassungsschutz beobachtet werden, alleine in NRW jedoch 114 Moscheen.

Sagen wir es mal so. Es gibt keine positiven Beispiele für Theokratien. Aber sehr viele negative.

Jeder kann sich einmischen hat nichts mit Religionen zu tun, z.B. in Form einer Petition oder eines Gesetzesvorschlag. Das bedeutet aber nicht, das das dann angenommen wird bzw. eine Mehrheit bekommt. Wenn, dann würde noch geprüft werden ob es verfassungsrechtlich okay ist.

Die Einmischung der Religionen in Politik ist allgegenwärtig:

  • Arbeitsrecht
  • Bildung (Religionsunterricht)
  • Gehälter von "Geistlichen" aus dem Steuertopf
  • Unterhaltung von Kirchengebäuden
  • Subventionen, Zuschüsse für Einrichtungen der Kirchen aus dem Steuertopf
  • Militärseelsorge
  • Theologische Fakultäten
  • religiöse Symbole in den öffentlichen Einrichtungen
  • usw.

Das wiederspricht unserer Verfassung (s. Weimarer Verfassung).

Wir sind weit entfernt von einem säkularen Staat.

Wer vertritt die konfessionsfreie Bevölkerung die über ein Drittel der Bevölkerung ausmacht, Tendenz steigend?