Warum funktioniert in Deutschland immer weniger?

10 Antworten

Wartungen müssen nunmal auch vorgenommen werden, nichts ist unzerstörbar.

sobald ich eine brauchbare Qualifikation habe hole ich mir ein Flug Ticket und verlasse dieses verfluchte Land.

Schönes Leben noch


SarahSchweiz  15.08.2024, 13:34

Da würde ich dem Fragesteller aber zumindest mal ein Teilverständnis entgegen bringen: Eine Sache regelmässig zu warten (was man eigentlich sollte, damit die Infrastruktur anständig erhalten bleibt) ist nicht vergleichbar mit einer Totalsanierung, die nötig wird, weil man durch die letzten Jahrzehnte einfach gar nichts mehr getan hat. Beispiel: Deutsche Bahn. Hier gehts nichts mehr um Unterhaltspflege, sondern um eine Totalsanierung. Wenn es dazu kommt, dann hat man gewisse Termine nunmal gewaltig verschlafen.

derzahnfraeger 
Beitragsersteller
 17.08.2024, 21:58

Wenn die Wartungen nicht ewig lang dauern würden. Funktioniert merkwürdigerweise in anderen Ländern sehr viel schneller..

All das ist eigentlich nichts Neues hierzulande. Das mit den Baustellen z. B. war schon, als ich nach Deutschland kam, ein Problem, schon da war es so, dass selbst kleine Baustellen ewig dauerten. Und wenn die Bauarbeiten dann endlich mal abgeschlossen waren, fingen sie einige Monate später wieder an.

Mit der Bahn lief es zwar etwa bis Ende der 90er noch einigermaßen gut (wobei ich zu dem Zeitpunkt noch nicht so oft Bahn gefahren bin, um es wirklich einschätzen zu können), aber das ist ja inzwischen auch schon über 20 Jahre her. Das Vernachlässigen des Netzes sehe ich allerdings nicht als das Hauptproblem bei der Bahn. Weitere Probleme sind die Züge an sich, dann die absolut schlechte Organisation und Koordination, ständig Personen auf den Gleisen und in den letzten Jahren ständig Personalausfälle. Aber richtig schlecht ist es erst innerhalb der letzten drei Jahre geworden: Und zwar seit den Billigangeboten. Das Netz hier ist schlecht ausgebaut und hat sehr wenig Kapazitäten. Wenn durch niedrige Preise alle dann auf die Bahn umsteigen, werden diese immer voller. Und je voller die Züge sind, desto länger dauert das Ein- und Aussteigen, alles verzögert sich und die Verspätungen summieren sich an jedem Bahnhof. Und da der Fernverkehr das Netz mit dem Nahverkehr teilt, kommt der Fernverkehr dann auch nicht rechtzeitig durch, wenn der Nahverkehr die Strecken blockiert. Und mehr Züge einzusetzen funktionieret auch nicht, da die Strecken dann ausgelastet sind und es sich auch staut.

Für Leute, die unregelmäßig fahren, lohnen sich die Preise vielleicht, derjenige, der sich Reisen nie leisten konnte, nimmt es dann gern in Kauf, in einen vollen Zug mit Verspätung einzusteigen, um z. B. mal aus Köln herauszukommen und sich mal Münster ansehen zu können. Aber für den Pendler, der jeden Tag von Köln nach Essen muss, ist es irgendwann nicht mehr hinnehmbar, wenn er jeden Tag verspätet und gestresst auf der Arbeit ankommt und steigt irgendwann wieder auf das Auto um, was in Bezug auf Klima und Umwelt absolut kontraproduktiv ist (aber das ist jetzt ein anderes Thema).

All die Problem, die es hier gibt, haben aber nichts mit den Flüchtlingen und nicht an allem hat die Politik schuld, sondern viel ist einfach selbst verschuldet. Wie oft habe ich z. B. Leute sagen hören, dass in anderen Ländern alles noch schlechter sei, tatsächlich meinte neulich noch jemand, dass bei uns die Bahn noch immer besser als in anderen Ländern funktioniere. Und wenn die Mehrheit so denkt und nicht mal daran orientiert, wie es woanders gemacht wird, kann sich auch nichts verbessern.

Und auch diese Über-Organisation führt zu keinem Zeit. So wird oft stundenlang darüber geredet, dass es ein Problem gibt, aber dann endet die Besprechung mit "Da müssen wir mal gucken" und die nächste Besprechung läuft genau so ab.

In einer Sache muss ich allerdings widersprechen: Irland ist zwar schön, aber tatsächlich ist es dort von der Lebensqualität dort noch schlechter.