Warum fliegt bei mir die Sicherung nicht raus?

6 Antworten

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Interessanterweise ist das bei meinem 5 min Experiment aber nicht passiert?

Natürlich nicht. Eine Sicherung löst nie exakt ab der noch so kleinsten Überschreitung des Nennwerts aus. Das wäre auch technisch gar nicht möglich in diesem Ausmaß und zudem völlig unnötig.

Ein Sicherungsautomat hat zwei Auslösearten. Zum Einen ein Bimetal, das sich mit der Zeit erwärmt und irgendwann verbiegt, wodurch der Stromkreis unterbrochen wird. Und zum Anderen einen induktiven Kurzschlussauslöser.

Bei einem handelsüblichen B16-Automat müssten mindestens ca. 18A fließen, damit iiiirgendwann mal das Bimetall auslöst. Je höher der Strom, desto schneller die Auslösung. Damit die Sicherung innerhalb von 5 Minuten auslöst, müssten mindestens 21A fließen. Eine Auslösung im Millisekundenbereich geschieht frühestens beim 3-fachen Nennstrom und spätestens beim 5-fachen.

Bedeutet das, dass der Stromkreis mehr als 16 A hergibt? 

Ja natürlich, sonst bräuchte es ja keine Sicherungen, die den Stromkreis unterbrechen, wenn zu viel Strom fließt. Bei einem satten Kurzschluss können da mehrere hundert Ampere fließen.

Woran erkennt man was die maximalen Ampere im Stromkreislauf sind? Steht das irgendwo im Zähler?

Der Zähler hat damit genau gar nichts zu tun. Das erkennt man anhand der Sicherungen, der Nennstrom steht dort grundsätzlich drauf.


RandomGuy7362 
Beitragsersteller
 12.12.2024, 18:43

Vielen Dank für die Antworten, wirklich super geschrieben!

Krass ja.. Es kann sein, dass das zwei Stromkreise sind oder dass die Angaben auf den Geräten falsch sind. Möglich wäre auch eine falsche Einstellung der Geräte.


Entweder 2 Kreise oder falsche Angabe auf Gerät.

Bei neuen Zählern kannst den Stromverbrauch direkt ablesen


RandomGuy7362 
Beitragsersteller
 09.12.2024, 22:28

Nach meinen Infos ist es ein Stromkreis über eine Steckdose. Die Geräte waren beide auch auf volle Leistung gestellt. Im Stromkasten selber steht auch überall nur 35 Ampere bzw. 50 Ampere beim Zähler zur Garage drüber.

Die thermische Auslösung von LS-Schaltern löst innerhalb einer Stunde aus, da es sich nicht um einen Kurzschluss handelt kann das dauern

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Elektronikerin für Betriebstechnik

RandomGuy7362 
Beitragsersteller
 09.12.2024, 22:29

Das könnte Sinn ergeben. Ich habs ja nur mal 5min getestet - wahrscheinlich war das zu kurz damit die Sicherung rausfliegt.

Guck dir mal die Auslöse-Charakteristik von LS-Schaltern an. Die Thermische Auslösung findet irgendwo zwischen 1,13 und 1,45x dem Nennstrom statt, bei einem B16 also zwischen 18A und 23A. Bei 5kW Heizleistung fließen etwa 22A (1,36x In), es kann also schon länger dauern bis der LS-Schalter auslöst. Evtl sogar erst nach Stunden.

Ratsam ist das trotzdem nicht, erzeugt nur unnötig Wärme (mehr Strom -> Höhere Spannungsfall in der Zuleitung -> Leitung wird warm). Lieber über zwei seperat abgesicherte Stromkreis betreiben.


RandomGuy7362 
Beitragsersteller
 09.12.2024, 22:34

Wo findet man diese Auslöser Charakteristik? Bin da leider nur ne Laie. Im Stromkasten selber steht auch überall nur was von 35A, nur zur Garage drüber selbst da steht 50A. Aber das kann ja wohl kaum die Leistung sein, die aus den Steckdosen kommt oder?

Alex29701  10.12.2024, 06:07
@RandomGuy7362

Die Auslöse-Charakteristik kannst du googeln oder im passenden Tabellenbuch nachschlagen. Die bezieht sich generell auf die LS-Typen wie B, C oder D und gibt die Auslösedauer bei X-fachem Nennstrom an. Der Nennstrom der LS-Schalter steht auf denen drauf, 35A und 50A hört sich eher nach einer vorsicherung oder nem Hauptschalter an