Warum denken Mobber nicht an die Folgen?

9 Antworten

Es ist schon etwas älterer Post, aber der lief mir heute über den Weg.

Den meisten Mobbern ist es in der Regel absolut egal, wie es ihren Opfern geht. Manche wollen auch, daß das Mobbing Opfer zerstört wird. Manche wollen es, weil es ihnen einen Gefühl von Macht über anderen gibt, andere wollen dies um sich selbst berufliche oder soziale Vorteile zu verschaffen.

Auf Führungsebene:
Ich habe selbst im HR & Betriebsrat Bereich Einblicke gehabt und so einiges mitbekommen.

Vorgesetzte, die sich jemanden rauspicken zum mobben, tuen dies bewusst, um diese Person los zu werden. Sie sind sich der Folgen (Gesundheitlich, sozial/finanziell und beruflich) für die Person bewusst, aber es ist ihnen egal. Hauptsache der Mitarbeiter verschwindet irgendwie.

Ich hab da einiges hinter den Kulissen und von den Opfern selbst mitbekommen.
Mobbing ist Gewalt und eine Art von Körtperverletzung. Sie sollte viel härter bestraft und verfolgt werden, gerade wenn sowas im beruflichen Umfeld vorkommt.

Kollegen :
Ich hatte so "nette" Kollegen die ständig auf einen anderen Kollegen herumgehackt haben. Als ich sie darauf ansprach gab es nur dumme Sprüche wie "Neun von zehn Leuten finden Mobbing gut!" oder Aussagen "Mir doch egal. Der Typ ist so ein Opfer und verdient es nicht besser!" oder "Selber schuld. Dann wird er halt psychisch krank!"

Der Kollege der gemobbt wurde, war ein introvertierter sehr schüchternder Mensch und manchmal etwas tollpatschig. Aber ansonsten eine gute Seele und auch ziemlich intelligent. Also er hat keine schlechte Arbeit gemacht. Ic vermute manchmal, daß er zu den Asperger Leuten gehört. Manches erinnert mich doch sehr stark. Und gerade für sie ist Mobbing noch um ein vielfaches mehr die Hölle.

Betriebsrat konnte nix machen. Aussage gegen Aussage. Und bei meinem damaligen Arbeitgeber wurde Mobbing nur verfolgt, wenn es den "falschen" "Liebling" eines Chefs erwischt hat.

Schüler:
Die Begründung, daß Kinder nicht wissen was sie tuen oder es nicht so meinen usw. kann ich nicht so stehen lassen.
Die Kinder sind heute viel weiter und viel mehr informiert also noch vor 30 Jahren. Und selbst damals schon wussten sie ganz genau was sie da taten, damals nannte man es nur noch nicht Mobbing.

Und was ich so von heutigen Schülern mitbekomme, sind sie sich den Folgen von Mobbing bewusst und die Folgen sind gewollt weil man sich dann so toll und mächtig fühlt. Von Reue oder Scham keine Spur.

Sie wissen ganz genau was sie da tuen, wenn sie sich ein Opfer rauspicken und es bis aufs Blut quälen. Sie wollen diesen Menschen zerstören und sie wissen, daß aufgrund ihres Alters ihnen nicht wirklich etwas passiert. Sie tuen es weil sie es können und weil es ihnen ein Gefühl von Macht gibt.

Meist so die Queen Bees und ihr Gefolge oder Jocks und ihr Gefolge in der Klasse, die sich dann jemanden als Opfer auswählen.

Ich würde mal sagen, ab spätestens 6 Jahren sollte jedes Kind von seinen Eltern und Schule dahingehend sozialisiert werden, daß anderen Menschen weh zu tun einfach nur abartig und schlecht ist. Sprich "Kinder sind unschuldige grausame Monster" sollte bereits während der Kinderegartenzeit aberzogen werden.
Bei den meisten gelingt das auch.

Mal davon abgesehen das es sich dabei meistens um Kinder handelt die mögliche Konsequenzen garnicht verstehen relativieren das auch viele.

"Sind ja nur paar Witze, der soll sich nicht so anstellen"

"War ja nur ein Streich das ich dem Apfelessig in den Rucksack gekippt habe, war halt witzig" und so weiter.

Auch viele die nie in so einer Situation waren können sich die Folgen gar nicht vorstellen.


Sabina985 
Beitragsersteller
 13.06.2024, 22:41

Leider sind es auch oft Erwachsene.

blitzwurf  13.06.2024, 22:43
@Sabina985

Das stimmt, die neigen dann eher dazu zu relativieren. Wobei das mobben unter erwachsenen oftmals weniger boshafte Züge annimmt als das von Kindern.

Kann genauso Folgen hinterlassen versteh mich nicht falsch aber unter Erwachsenen bleibt es oft einfach dabei sich über die anderen Lustig zu machen und kommt seltener zu Gewalt oder solchen Streichen.

Kosmike  14.06.2024, 09:28
@blitzwurf

Weniger Boshafte?????

Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass das Gegenteil der Fall ist.

Es gibt viele die fühlen sich gut und Stark, wenn sie solches tun.

Sie liebenves und geniessen solches tun.

In meiner Jugend war ich leider ein mobben aber auch Jahre später ein Opfer. Ich kann nur aus der Rolle sagen in dem Moment spürt man kein Mitleid sondern man ist Schadensfroh. Man hat in dem Moment die Kontrolle über die andere Person und will ihn mehr runterdrücken um das eigene Ego hoch zu treiben. Und da spielt Mitleid keine Rolle. Aber wenn alles abkühlt vertraue mir die mobber haben im Herzen ein Schuldgefühl genau so wie ich damals

Das ist genau die Absicht der Mobber. Oder was sollte sonst der Grund sein.

Menschen mit einer dissozialen Persönlichkeitsstörung haben keinerlei Empathie für andere, und sie erkennen auch nicht wo die Grenze ist, und sie sind auch nicht therapierbar. Aber diese Psychopathen zu erkennen ist etwas was ich als gemobbter irgendwann gelernt habe, und es hat mir wiederum geholfen mich im Beruf besser zurechtzufinden, also diesen Menschen keine Angriffsfläche zu bieten und sie bestenfalls mit meinem Wissen über sie bloßzustellen, das genügt mir. Buchempfehlung "Die Psychopathen unter uns" des FBI Psychologen Joe Navarro, ich habe viele in diesem Buch geschilderte Personen in meiner Lebensgeschichte wiedergefunden, es hat mir sehr geholfen, vielen Dank ans FBI und Joe.

Woher ich das weiß:Recherche