Warum das mit dem Begriff Theodizee bezeichnete theologische Problem die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft betrifft ?

4 Antworten

Hallo Xxxxxb777,

es ist in meinen Augen schon ein Glaubensinhalt, dass Gott allmächtig und allwissend sei. Unter der Rahmenbedingung von Gottes Liebe - die aber glaubensunabhängig darstellbar ist - erwächst die Frage, warum Gott z.B. kein Unheil verhindert.

Vernunft würde den Widerspruch auflösen und z.B. postulieren, dass es keinen Gott oder keinen solchen Gott gibt: ist alles egal, und würde damit auch der Liebe widersprechen.

Die Liebe Gottes, die sich philosophisch glaubensunabhängig darstellen lässt, hat genau wegen dieser Unabhängigkeit einen Charm - und erscheint wegen der Abwesenheit jeglichen Glaubens eher im Licht der Vernunft. Doch ergibt sich das aus einem Modell, das nicht bewiesen werden kann, sondern lediglich plausibel erscheint.

Was wäre jetzt "vernünftiger"? Das Postulat, dass es Gott nicht geben kann; dass Gott keine Liebe ist - oder die Liebe Gottes schlechthin? Gäbe es Gott nicht, gäbe es auch keine Liebe Gottes - aber auch keine andersartige Gottheit. Nur, dass es Gott nicht gäbe, ist ein Postulat - während eine Modellbildung doch "vernünftiger" erscheinen mag.

Es würde an dieser Stelle zu weit führen, die Liebe Gottes herzuleiten. Wir müssen den Begriff aber verallgemeinern - und können daher nur noch von Liebe in einem universalen Sinne sprechen. Universal bedeutet, dass die Liebe überall und immer gilt. Sie braucht aber keine Persönlichkeit Gott, sondern existiert als Eigenschaft, die wir auf Menschen abgebildet als eine Lebenseinstellung und in Wiederverwendung eines Begriffs Göttlich nennen dürfen.

Damit ist keine Gottheit mehr für irgendwelche Liebe verantwortlich - und es bleibt bei den Menschen, in dem universalen Sinne zu lieben. Da geht einiges, doch werden wir z.B. nicht alle Katastrophen beherrschen.

Was haben wir dann: eigene Verantwortung und keine Gottheit, damit auch keinen Glauben mehr. Doch lässt sich beobachten, dass sich Göttlichkeit in der Gedankenwelt der Menschen als eine Persönlichkeit Gott manifestieren kann. So kommt doch wieder Liebe von Gott - und wir können in gewisser Näherung bei dem Begriff Liebe Gottes gerne bleiben.

Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sogar Gläubige erkennen bisweilen einen Widerspruch zwischen der angeblichen Allmacht und Güte eines Gottes und dem Leid auf der Welt. Wäre Gott so, wie er angeblich sein soll (FALLS ER EXISTIERT), dürfte es kein Leid geben.

Natürlich kommt es für Gläubige nicht in Frage, an seiner Existenz zu zweifeln und auch nicht an den ihm zugeschriebenen Attributen. Also "bastelt" man sich verschiedene Erklärungen, die die Frage beantworten sollen und entfernt sich damit ganz schnell wieder von vernünftigeren Schlussfolgerungen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Theodizee

Warum das mit dem Begriff Theodizee bezeichnete theologische Problem die Frage nach dem Verhältnis von Glaube und Vernunft betrifft 

... weil in den unendlichen Diskussionen zu "Theodizee" immer irgendwann die Begriffe "Glaube und Vernunft" auftauchen.

Theodizee hat nichts mit dem Verhältnis von Glaube und Vernunft zu tun

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium und Lebenserfahrung
Slarti  16.12.2020, 17:17

Ganz im Gegenteil. Selten bekommen Gläubige eine bessere Gelegenheit, ihre verbliebene Rest-Vernunft in Aktion zu sehen.

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Sarus960a  16.12.2020, 17:19
@Slarti

Hat weder was mit der Frage, noch mit meiner Antwort zu tun 🙈

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Slarti  16.12.2020, 17:20
@Sarus960a

Nur weil du es nicht begreifst, ist es nicht unwahr ;) Hättest du dich mal vorhin zurückgehalten...

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Sarus960a  16.12.2020, 17:21
@Slarti

Theodizee hat rein gar nichts mit dem Verhältnis von Glaube und Vernunft zu tun 🙄

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