Warum akzeptieren die Menschen nicht, dass wir zu aller erst Menschen sind?
Warum wird das immer ideologisch aufgewertet, wenn man sagt, wir sind alle Menschen. Wir sind Lebewesen auf diesem Planeten. Wenn ich das zu jemandem sagen würde, dann würde die Person denken dass ich Politik mache. Aber ich meine das einfach ernst. Wir sind Lebewesen die aus der Natur entstanden sind. Wir wurden nicht gebaut oder hergestellt. Wir sind das Ergebnis von Millionen Jahren natürliche Entwicklung. Ich mag das Wort Evolution auch nicht mehr. Man versteht das alles falsch. Und das führt auch zu einer anderen Frage von mir. Warum will der Mensch einzelne Sachthemen ausweiten?
Beste Grüße
5 Antworten
Ursächlich geht alles auf die in der Kindheit beginnenden Erziehung zurück, ob man den Menschen im Mittelpunkt sieht oder nicht. Heute wollen viele junge Leute studieren und befassen sich mit menschlich fernen Projekten über irgend eine Sache. Bei Hochschulabschlüssen sei es gefordert, etwas Neues im Rahmen seiner Diplomarbeit oder Dissertation zu erbringen. Dabei bleibt das menschlich Simple aus vergangenen Zeiten außen vor. Ich meine, durchschnittlich gebildete Leute bleiben da eher auf dem realen Teppich und widmen sich wie eh und jeh den von der Natur gegebenen Aufgaben, eine Familie zu gründen, Kinder großzuziehen und Kontakte in der Verwandtschaft pflegen. Und so gedeiht das Menschsein und Menschbleiben.
Ihre Frage zeigt, dass eine zentrale Dimension des Menschseins übersehen wird: Die kulturelle, geschichtliche und biologische Identität, die uns nicht nur als Individuen, sondern als Mitglieder von Gemeinschaften und Völkern definiert. Natürlich sind wir biologisch betrachtet alle Menschen und Lebewesen dieses Planeten, doch wir sind nicht nur das. Wir sind auch das Ergebnis von Generationen, die Werte, Traditionen, Errungenschaften und Identitäten aufgebaut und weitergegeben haben.
Die Reduktion auf eine bloße „Menschheit“ ignoriert die Vielfalt, die durch die Unterschiede in Kultur, Geschichte und Abstammung entstanden ist. Unsere Vorfahren haben uns nicht nur biologische Merkmale hinterlassen, sondern auch Sprachen, Bräuche und eine kulturelle Heimat, die uns prägt und Orientierung gibt. Diese Aspekte einfach auszublenden, bedeutet, die Wurzeln unseres Daseins zu verleugnen.
Kultur, Identität und Rasse sind nicht bloße „Sachthemen“, die man beliebig ausweiten oder reduzieren kann – sie sind integrale Bestandteile dessen, wer wir als Gemeinschaften und Völker sind. Das Verständnis dieser Verflechtungen hilft uns, unsere eigene Rolle in der Geschichte und Gesellschaft zu erkennen. Eine reine „wir sind alle Menschen“-Perspektive mag gut gemeint sein, führt jedoch zu einer Verflachung dessen, was uns als Individuen und Gemeinschaften einzigartig macht. Ohne dieses Bewusstsein verlieren wir den Bezug zu unseren Wurzeln und unserer Verantwortung, dieses Erbe zu bewahren.
Die Vorstellung, dass wir „alle Menschen“ sind und uns auf dieser Basis ausschließlich als Teil einer globalen Gemeinschaft sehen sollten, steht im Widerspruch zur Realität der menschlichen Identität. Identität ist nicht abstrakt, sondern konkret: Sie entsteht durch die Zugehörigkeit zu einer Kultur, einer Gemeinschaft, einem Volk – durch Sprache, Traditionen, Werte und Geschichte. Diese Elemente geben uns Orientierung, Halt und das Bewusstsein, wer wir sind.
Das Konzept des „Weltbürgertums“ mag auf den ersten Blick attraktiv wirken, doch es ist in seiner Essenz eine Ideologie, die Menschen ihrer kulturellen Wurzeln und ihrer kollektiven Identität beraubt. Ein „Weltbürger“ ist nichts anderes als ein Mensch ohne konkrete Zugehörigkeit – entwurzelt und homogenisiert. Identität ist jedoch kein Hindernis für Zusammenarbeit oder Respekt zwischen Kulturen, sondern die Grundlage für echte Vielfalt und Austausch. Nur wer seine eigene Identität kennt, kann die anderer verstehen und respektieren.
Der Versuch, Identität unter dem Banner des „Wir sind alle Menschen“ aufzulösen, führt nicht zu einer besseren Welt, sondern zu Orientierungslosigkeit und dem Verlust dessen, was uns ausmacht. Statt einer utopischen Einheitswelt, die niemandem gerecht wird, braucht es das Bewusstsein für die kulturellen und historischen Besonderheiten, die jeder Gemeinschaft ihre Eigenart verleihen. Identität und Weltgemeinschaft schließen sich nicht aus – aber die Anerkennung der eigenen Wurzeln ist die Basis für ein authentisches Miteinander.
Im Kontext meines Umfelds hört sich das "Mensch sein" nicht unbedingt ideologisch aufwertend an.
Es wird eher gesagt: "Wir sind doch alle nur Menschen."
Sowohl mit den Problemen als auch mit den Besonderheiten, die das Menschsein mit sich bringt.
Menschsein ist nicht perfekt sein.
Und Menschsein ist, genau wie Tiersein, einfach da.
Meinst du mit "man versteht das alles falsch", dass die Menschen sich im allgemeinen als "Krone der Schöpfung" sehen, also ideologisch "über" die anderen Lebewesen dieses Planeten oder evtl. auch anderer Lebenswelten stellen?
Und was genau meinst du damit, dass der Mensch einzelne Sachthemen ausweiten will?
Meiner Ansicht nach sind wir als Menschen einfach Teil der Natur dieses Planeten, auch wenn wir uns (derzeit) versuchen, über diese zu erheben (was meiner Meinung nach nicht die schlaueste unserer Ideen ist, aber man wird sehen, wohin das führt).
Nebenbei bemerkt scheint es ein Trend zu sein, in wissenschaftlichen Studien immer wieder oder vermehrt darauf aufmerksam zu machen, dass auch die verschiedensten Tiere Gefühle, Sozialverhalten, Denkweisen etc. zeigen. In diesem Punkt sind wir als Menschen also wohl doch nicht so einzigartig / über den anderen stehend, wie wir lange Zeit glauben wollten.
Wahrscheinlich tun sie genau das.
Und erkennen umgehend die Konkurrenz um Nahrung, Paarung, Unterkunft, Wohlergehen, etc ...mit anderen Menschen oder Menschengruppen.
Weil der Mensch und seine Welt zu einzigartig sind, als das es Zufall sein kann.
Die meisten von uns spüren in sich, das da mehr ist. Kann sein das es Menschen ohne Seele gibt, die nur Hüllen sind, dann gehörst du dazu...