War Wladimir Lenin gut oder so schlimm wie Stalin?
7 Antworten
Du hast schon in der Fragestellung eine Unterstellung. Die westliche Geschichtsschreibung ist per Definition subjektiv was beide angeht sowohl Lenin als auch Stalin. Der "schlimme" Stalin der westlichen Propaganda hat wenig mit dem historischen Stalin zu tun. Winston Churchill hat nicht weniger auf dem Kerbholz als Stalin z.B. Aber den nezeichnet keiner im Westen als "schlimm", oder?
Lenin und Stalin waren sich in vielerlei Hinsicht ähnlich. Beide pragmatische Machtpolitiker. Und in vielen Belangen hat Stalin das fortgesetzt was Lenin angefangen hat. Es werden von Halbwissenden gerne bestimmte Dinge Lenin oder Stalin allein zugeschrieben. Dabei hat z.B. die Schaffug des Stafvollzugsystems bekannt als GULag unter Lenin angefangen und ist nicht Stalins Idee. Aber genauso der wirtscaftliche Umbau des Landes. Stalin hat kosequent da angefangen wo Lenin aufgehört hat. Die persönlichen Differenzen der Beiden sind wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sie sich ähnlich waren. Zwei Machtpolitiker sind einer zu viel.
Ansonsten sollte man nicht in sentimentale Moralismen verfallen und die beiden als das sehen was sie waren und dabei die Rahmenbedingungen berücksichtigen. Ja, Lenin hat letzendlich die Revolution geplant und durchgeführt, aber danach waren seine Entscheidungen mehr oder weniger zwingend notwendig. Sonst hätte der junge Staat einfach nicht überlebt. Das schlieest die Exekution der Zarenfamilie, die Niederschlagung des Widerstands, den Bürgerkrieg und die harschen wirtschaftlichen Reformen mitein. Dabei die Schuld Anderer, wie die der Entente z.B. ausser Acht zu lassen ist sehr üblich im Westen. Lenin hat keinen Bürgekrieg angefangen, den fingen die Weissen an. Und ohne Hilfe und Intervention der Entente würde es ihn garnicht geben. Der Klassenkampf am Mann sozusagen ging auch in bedie Richtungen. Die Weissen waren auch keine Unschuldslämmer, die die Linken nicht gehägt hätten bei erstbester Gelegenheit. Das war ein brutaler Machtkampf.
So gesehen war Lenin ein fähiger Politiker(man darf aber auch andere nicht Vergessen aus dem Team, allen voran Trotzki), ein guter Stratege und seine wirtschaftspolitischen Pläne waren absolut vernünftig. Dass es evtl. ohne Revolution anders ginge darf nicht die Tatsache unterschlagen, dass die Revolution an sich nur durch die idiotische Fehlentscheidung des Zaren zustande kam am 1.WK teilzunehmen. Es ginge nur anders(also schonender für das Land und die Leute) wenn Russland nicht in den 1.WK marschieren würde. Und darauf hat Lenin noch keinen Einfluss gehabt. Sein hartes Vorgehen beim Machtkampf, Bürgerkrieg usw. muss man relativ sehen, nicht nur zur russischen Gegenseite, sondern auch zu den anderen Politikern der Zeit. Das waren andere Zeiten. Und die Politiker von damals haben alle so manche Leiche im Keller, die aus heutiger Sicht richtig stinkt, damals aber gängige Praxis war. Aber Kar der Grosse war aus heutiger Sicht auch ein brutaler Schlächter. Es ist aber sinnlos ihn so aus dem Kotext der Zeit zu zerren.
Nur mal als Denkanstoss für Dich. Winston Churchill, der Bekämpfer der Nazis:"I do not agree that the dog in a manger has the final right to the manger even though he may have lain there for a very long time. I do not admit that right. I do not admit for instance, that a great wrong has been done to the Red Indians of America or the black people of Australia. I do not admit that a wrong has been done to these people by the fact that a stronger race, a higher-grade race, a more worldly wise race to put it that way, has come in and taken their place."
1.Warum verharmlost du die wirklich finstere Figur des Winston Churchill?
2.Wer verharmlost Stalin? Du scheinst den Unterschied nicht zu sehen zwischen einer pragmatischen Betrachtung eines Politikers und rosaroten Wunschfvorstellungen, die nichts mit der Realität der Politik zu tun haben.
Ich weiß ja nicht ob man Stalin der je nach Quellen bis zu 60 Millionen oftmals unschuldige Menschen sterben/ermorden hat lassen, in irgendeiner Form mit Churchill vergleichen kann. Zudem ist das keine "westliche Propaganda" sondern Geschichtsschreibung, die auf felsenfesten Fakten basiert. Wem das nicht passt, der soll sich selbst damit zurechtfinden es aber keiner erfunden "Propaganda" einer angeblichen "westlichen Klassengesellschaft" in die Schuhe schieben.
Das ist keine Frage, die man einfach so beantworten kann. Nur so viel, unter bürgerlichen Historikern ist Stalin eindeutig der Diktator, Lenin ist in seiner Rolle umstritten. Aber was hat die Aussage für einen Wert? Wie misst jemand "gut" oder "schlimm"? Was sind "gut" und "schlimm" überhaupt? Jedenfalls haben beide sich bei ihrer Politik nicht nach irgendeiner Moral orientiert, was bei Marxisten allerdings üblich ist. Einzelne Personen nach moralischen Maßstäben zu bewerten ist eine typisch bürgerliche Herangehensweise, aber keine ernsthafte Delegitimierung.
Lenin war ein pragmatischer Politiker, der sich der Revolution hingegeben hat. Die Einordnung in "gut" oder "böse" überlasse ich denen, die Spaß daran haben.
Hallo,
das Stalin ein Diktator war unbestritten:
- Russifiezierung der in Sibirien lebenden Naturvölker
- 42 Mio. Menschen (Intellektuelle, Andersdenkende, etc.)wurden in Gulags ermordet
- Zahlreiche weitere Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Lenin war zwar für den Einsatz von Gewalt, wollte jedoch die sog. Weltrevolution (Das alle Länder der Welt sozialistisch/kommunistisch werden). Damit wollte er die Arbeiter/Arbeiterinnen aus der Unterdrückung der Kapitalisten befreien und eine weltweite Gesellschaft ohne Kapiatlismus, Unterdrückung, Sklaverei und Diskriminierung.
Seine Absichten waren gut aber seine Mittel (Gewalt, Terror) sind fragwürdig.
MfG
Steven Armstrong
Das liegt immer im Blickpunkt des Betrachters, manche glauben er war der beste
Es gibt historisch betrachtet in der "Herrscherszene" Russlands (das gilt bis heute) nur wenige gute Staatsführer.
Eine Differenzierung, wer nun tatsächlich schlimmer oder weniger schlimm war, lohnt sich dabei kaum. Blut und Unrecht klebt fast ausnahmslos allen an den Fingern.
Doch, es lohnt schon, zwischen einem Ideologen und einem Massenschlächter zu unterscheiden.
Es gibt historisch betrachtet in der "Herrscherszene" Russlands (das gilt bis heute) nur wenige gute Staatsführer.
Lach, die Westnummer wieder.
Daß Stalin nicht mehr auf dem Kerbholz haben soll als Churchill - das ist schon eine steile These.