Vorschlag: Hausarbeit statt Klassenarbeit | Alternative Bewertung in Schulen?
Besonders in der Corona-Zeit fällt auf wie das Bildungsministerium an dem alten Beurteilungssystem festhält.
Die Sorge war, wie gleichwertige Leistungen von Zuhause festgestellt werden können, ohne Prüfungen/Klassenarbeiten zu schreiben.
Ich fände Hausarbeiten (kleinere wissenschaftliche Arbeiten) anstelle von Prüfungen die perfekte Alternative.
Durch diese können wir Schüler uns besser mit dem Stoff auseinander setzen und ihn somit nachhaltiger behalten.
Wir könnten vom stark kritisierten alten System des Frontalunterrichts wegkommen, in dem uns nur die Grundlagen erklärt und das Thema grob vorgestellt wird.
Anschließend wissen wir welche Themen wir behandeln können.
Ein weitere Positiver Aspekt wäre das dadurch erzielte selbstständige Arbeiten, welches uns perfekt auf das Berufsleben vorbereitet.
Schulen könnten weitere Fächer zur Verfügung stellen, da Schüler durch online Meetings lernen können und ihre Arbeiten vom externen Lehrern korrigiert werden können.
Damit hätten wir Schüler die Möglichkeit die Fächer zu wählen, welche wir für unseren Wunschberuf benötigen (bspw. anstelle Chemi Informatik etc.) -> mehr Motivation beim lernen.
Zudem ist Prüfungsangst einer der häufigsten Gründe für psychische Erkrankungen bei Jugendlichen, wie etwa Depressionen.
Diese Schüler sind deutlich in ihrem Leistungsvermögen beeinträchtigt, da die Zeit in Prüfungen beschränkt ist und sie eventuell psychische Blockaden wie etwa Blackouts bekommen, was ihnen mehr Zeit kostet.
Der durch Hausarbeiten festgestellte Fleiß ist deshalb meiner Meinung das besser Maß zur Beurteilung von „können“.
Wenn es so notwendig ist Leistung zu bewerten, könnte ein Nebenfach eingeführt werden in dem schnelles Schreiben auf der Tastatur etc. geprüft wird.
Das System müsste nicht für die ersten 9 Klassenstufen eingeführt werden, da viele Schüler in dem Alter nicht genügend selbständig sind.
Aber besonders anstelle des Abiturs wäre das meiner Meinung eine zeitgemäße Neuerung.
Keine Tests und sonstige Prüfungskeistungen;
Anstelle der Kursarbeiten->Hausarbeiten(7-10 Seiten); Abiturprüfungen-> Hausarbeiten ( ca. 20 Seiten).
Eine Masterarbeit ist schließlich auch eine Hausarbeit.
Dieses Schuljahr ist ein weiterer Lockdown nicht unwahrscheinlich, was für einen perfekten Zeitpunkt für eine Einführung sprechen würden.
Was haltet ihr davon, seid ihr dafür; wird sich so die Qualität des Systems verbessern?
Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen
3 Antworten
Also ich WAR Schülerin und ich habe aktuell ein duales Studium gemacht und fange bald wieder eins an und schreibe morgen eine Prüfung nach...
Und ich spreche mich ganz klar für Prüfungen und gegen Hausarbeiten aus. Schlicht weil das zwei verschiedene Formen der Ausarbeitung sind, weil man für Hausarbeiten wesentlich mehr Zeit etc. für Recherche braucht und weil sich einige Sachen halt schlicht und einfach nicht als Hausarbeit umsetzen lassen. Nicht in dem Alter und nicht in dem Umfang und auch nicht in dem Themenkomplex.
Ich meine... alleine grammatikalische Phänomene sind schlicht gesagt nichts, was man in einer Hausarbeit erledigen KÖNNTE. Das ist so eine typische Lückentextaufgabe. Das was man in den Sprachen macht ist im Endeffekt gleichzusetzen mit einer Hausarbeit, wenn man dann eine Argumentation zu einem Literaturauszug schreibt oder sowas... aber halt eben wesentlich kürzer und wesentlich weniger Umfangreich. Und das wäre auch keine echte Hausarbeit.
In einer Hausarbeit ist immer eine Eigenleistung mit drin, eine Gewichtung, eine Bewertung auf Basis anderer Ansichten.... und ja, das ist schön und gut, wenn man es MAL macht, doch das hat mit dem Stoff an sich, den man ja als Grundlage lernen und beherrschen muss, nicht wirklich zu tun und frisst durch den formalen Aufbau und sowas wie Zitierweise halt eben auch massig zeit.
Zudem wäre es problematisch für die Lehrer zu korrigieren und würde immens viel Zeit in Anspruch nehmen, wesentlich mehr als bei einer Klassenarbeit und im Endeffekt hätte man nicht mal ein klareres Ergebnis über das Gelernte, ganz im Gegenteil.
Überhaupt wäre sowas ALLENFALLS in der Oberstufe auch nur ansatzweise möglich, denn es setzt ja bereits wissen voraus. Du kannst keinem 5.Klässler, der zum ersten Mal Latein hat auftragen eine Hausarbeit zu schreiben. Worüber denn? und dann liest er sich Sachen aus dem Internet an und kann die Theorie, aber kann keinen einzigen Satz übersetzen...
Zudem sind Hausarbeiten im Endeffekt auch häufig Gruppenarbeiten. Es lässt sich in der Regel nicht vermeiden, dass da einzelne Punkte rumgeschickt werden, wo einer nicht weiterweiß.
Insofern... NEIN, Klassenarbeiten sind sinniger. Ein Hausarbeitsähnliches Konstrukt kann oder muss man mit der Facharbeit oder vergleichbaren Elementen erstellen und damit hat sich die Sache.
Abgesehen natürlich davon, dass auch später an der Uni soweit ich weiß Prüfungen geschrieben werden und die das Elementare sind.
Eine Hausarbeit, bei der man auch was lernt, zu erstellen, ist schwierig und langwierig. Wenn dann ist das nur in der Oberstufe denkbar, jüngere Schüler wären damit völlig überfordert.
Aber auch in der Oberstufe können Hausarbeiten keine Prüfungen ersetzen. Bei einer Hausarbeit geht man sehr in die Tiefe, es fehlt aber an Breite. Man wird nicht den Jahresstoff eines Schuljahres mit Hausarbeiten abdecken können, selbst wenn man die Schüler gar nicht vom Schreibtisch aufstehen lässt.
Probleme bei der Fairness der Bewertung (Hilfestellung durch Eltern, Bekannte etc.) wurden ja in anderen Antworten schon angesprochen.
Hausarbeiten haben das Problem, daß nicht festzustellen ist, wer sie erstellt hat. Das zusammencopy-and-pasten von ungenannten Quellen bringt keinen wirklichen Lerneffekt, genauso wenig wie von Eltern, Geschwistern und sonstigen Helfern erstellten Arbeiten.