Verstehe Chiralität nicht ganz. Kann mir jemand bitte helfen?

4 Antworten

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Chiralität ist ausgehend von einem Kohlenstoff Atom, wenn die 4 Bindungspartner alle von unterschiedlicher Natur sind ist ein Stoff Chiral.

Ein Stoff kann mehrere Chirale Zentren besitzen. Ein Substituent kann Wasserstoff sein, eine weitere Kohlenstoffkette (zb. -CH2-CH3 oder -CH2-CH2-CH3) Ein Ion, eine Säure, Ether (Sauerstoff), Ester (-OOR) und vieles mehr, die Substituenten dürfen einfach nicht identisch sein.

studiozus 
Fragesteller
 28.05.2015, 15:51

Danke! Also Alanin hat einmal NH2, einmal COO, einmal H und einmal CH3. Alle Substituenten sind unterschiedlich. Deswegen ist Alanin chiral. Stimmt?

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  1. ist, wie iPara richtig schreibt, ein gebundenes H-Atom wie jeder Substituent zu behandeln.
  2. ist Chiralität immer räumlich zu sehen, wie auch Moleküle immer räumlich sind. Auf die Ebene eines Papiers oder Bildschirms projiziert wird wird die räumliche Form mehr oder weniger deutlich, oft gar nicht. Zur Beurteilung der Struktur und speziell der Chiralität ist aber die Struktur im Raum unabdingbar.

Mir ist schon klar, dass die räumliche Vorstellung schwierig ist, gerade im Fall des Tetraeders, wo alle Linien diagonal zu den Koordinaten X, Y und Z verlaufen.
Da hilft es, sich Modelle zu basteln. 1 Kaugummi, 4 Streichhölzer und 4 Farbstifte reichen.

studiozus 
Fragesteller
 28.05.2015, 16:08

Danke!

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Beim Alanin sitzen vier verschiedene Substituenten am C₂: Methyl, Amino, Carboxylat und Wasserstoff. Deshalb ist das Molekül chiral, und Du kannst das mit ein paar Streichhölzern und Uhu nachprüfen.

Wer Übung hat, kann das auch mit Zeichnungen am Papier sehen (mit dicken und dünnen Strichen für Bindungen „nach vor“ und „nach hinten“). Aber für einen Anfänger ist das nicht die Methode der Wahl. Da vernudelt man sich sehr leicht, vor zwei Wochen habe ich da auf GF auch mal ins Braune gegriffen.

Wenn eine Struktur asymmetrische Kohlenstoffatome hat, dann existieren immer optische Isomere; es kann aber zusätzlich dazu auch optisch inaktive Formen geben, die sogenannten meso-Verbindungen.

Moleküle können aber auch chiral sein ohne daß ein asymmetrisches C-Atom daran beteiligt ist, wenn sie nämlich insgesamt wie eine Schraube oder eine Spirale oder sowas gebaut sind. Helicen ist da ein schönes Beispiel dafür, aber es gibt sehr viele mehr davon.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Das mit dem "ersetzen" der Wasserstoffatome ist nur der Versuch einer rein sprachlich-etymologischen Herleitung des Begriffs "Substituent". De facto wird das Wort aber für alles gebraucht, was (direkt) an einem C-Atom dranhängt - einschließlich einzelner Wasserstoffe.

https://de.wikipedia.org/wiki/Substituent