Tugend und Glück Verknüpfung?

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Aristoteles hält diese Verknüpfung nicht nur für möglich, sondern für zwingend geboten. Ohne Tugend kann man seiner Meinung nach nicht glücklich sein. Nehmen wir z.B. das Mitleid (als zentraler Bestandteil der christlichen Moral). Nach Aristoteles ist Mitleid ein mittlerer Begriff zwischen Grausamkeit und überzogener Fürsorge für Schwächere (im Tierbereich z.B. das Katzen-Sammler- Syndrom, 100 Katzen in einer Wohnung). Also muss der Mensch mitleidvoll handeln können, um glücklich zu sein. Überhaupt ist Tugend nach Aristoteles immer ein mittlerer Begriff zwischen zwei Extremen; z.B. tapfer (nicht feige, nicht tollkühn) oder klug (nicht dumm, nicht besserwisserisch/haarspalterisch), fleißig (nicht faul, nicht arbeitsüchtig) usw.

Nietzsche verachtete das Mitleid, für ihn zählte nur der Wille zur Macht und nichts außerdem. Nur der Wille zur Macht mache den Menschen glücklich, die christliche Moral schwäche den Willen zur Macht.

Allerdings war der Glücksbegriff bei Nietzsche ein anderer als bei Aristoteles. Glück bedeutet bei Nietzsche nicht Lebensgenuss, nicht „das grüne Weideglück der Lämmer“, sondern Steigerung des Lebens, Größe, Stärke, heroische Bewältigung und Überwältigung (von Schwächeren).

Nach Aristoteles ist der Lebensgenuss das Ziel und der Sinn des Lebens: Er nennt ihn die Glückseligkeit. Allerdings muss man hierzu seine Fähigkeiten und Talente zur größtmöglichen Entfaltung bringen und einen Glückszustand erreichen, der nicht punktuell, sondern von Dauer ist (geglücktes Leben). Gesundheit, ein gewisses Vermögen, ein zumindest in Maßen gutes Aussehen und gute Beziehungen zu Leuten, die einem zu dem Glückslevel weiterhelfen können, sind die Voraussetzungen des Glückes. (s. Nikomachische Ethik). Und dann natürlich muss man bereit sein, tugendhaft zu leben und zu handeln (siehe oben) 

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