„Die Tätigkeit der SEELE gemäß der Vernunft“ (Aristoteles)?

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Aristoteles bestimmt die Seele (ψυχή, psychē) als das substantielle Formprinzip des Lebendigen, dessen höchste Entfaltung beim Menschen in der vernunftgemäßen Tätigkeit (κατὰ λόγον, katà lógon) besteht. Der Vernunft (νοῦς, nous) kommt dabei nicht die Rolle eines akzidentellen Instruments zu, sondern er realisiert als ἐντελέχεια (entelecheia) der menschlichen ψυχή deren wesensgemäße Vollendung – analog zur Sehfunktion (ὄψις, ópsis) als Wirklichkeit des Auges (ὀφθαλμός, ophthalmós). Dieses ἔργον (érgon) begründet die spezifische ἀρετή (aretḗ) des Menschen: Erst im vollendeten λόγος-Gebrauch erreicht die ψυχή ihr τέλος (télos) gemäß ihrer φύσις (phýsis). Die ontologische Notwendigkeit dieser Tätigkeit folgt aus dem aristotelischen Grundsatz, dass jedes Seiende seine Wesensbestimmung nur in der aktualisierten ἐνέργεια (enérgeia) erfüllt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – stud.phil.

weena96 
Beitragsersteller
 13.05.2025, 15:24

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung! Das hilft mir weiter :)