Einhaltung der Tugenden für Aristoteles das moralisch Gute?

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Das Erste würde ich bejahen, das Zweite nicht, weil es auf keinen Fall stimmt bzw. nicht ausreicht.

Für Aristoteles ist das moralisch Gute immer die Mitte zweier Eigenschaften, z.B. sei klug, d.h. nicht dumm oder nicht besserwisserisch bzw. haarspalterisch oder sei tapfer und nicht feige oder tollkühn usw. Im Gegensatz zu Kant, für den das moralisch Gute eine Pflicht des Menschen ist, bedeutet das moralisch Gute für Aristoteles (von ihm Tugend genannt) nur eine Empfehlung, jedoch wenn man die Glückseligkeit erreichen will, ist die Tugend eine Bedingung.

Lebt man also tugendhaft, hat man auf keinen Fall schon die Glückseligkeit erreicht; genauso wenig wie jemand, der im heutigen Sinne moralisch gut ist, sich schon glücklich nennen kann. Hinzukommen muss bei Aristoteles noch, dass der Mensch die in ihm ruhenden Talente und Fähigkeiten zur höchstmöglichen Entfaltung gebracht hat und diese Entfaltung sich in einem Tätig-sein auf hohem Level als (dauerhaft) geglücktes Leben äußert.

Noch andere Aspekte müssen hinzukommen, damit das Endziel der Glückseligkeit erreicht wird: der Betreffende muss gesund sein, er darf nicht abstoßend hässlich sein und er muss ein gewisses Vermögen besitzen. Auch gute Beziehungen, die einem bei seinem Glücksstreben förderlich sein können, sollte man nicht verachten bzw. man sollte sie sogar nutzen. Die zuletzt genannten Aspekte müssen für Aristoteles aber nicht zwingend gegeben sein, jedoch sind sie für das Erreichen des Glückseligkeitszieles schon wichtig.

Dann natürlich muss noch – wie gesagt – die Tugend im Sinne des Aristoteles hinzukommen. (s. zu allem Aristoteles, Nikomachische Ethik)

Woher ich das weiß:Recherche
Haldor  18.11.2022, 21:12

Danke für den Stern!

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