Theodizeefrage heute

4 Antworten

Also das sind jetzt nicht meine Meinung. Ein paar Stichpunkte, wie ein Gläubiger Gott verteidigen könnte:

  • Das Universum ist so groß und es gibt wahrscheinlich noch andere bewohnte Planeten und Welten. Der Gott kann sich nicht um jeden kümmern.
  • Die Welt ist so super toll eingerichtet, da kann man Gott diese vergleichsweise kleinen Schönheitsfehler wie Erdbeben, Tsunami doch nicht übel nehmen.
  • Es wird alles gut. Die Menschen kommen in den Himmel, und mit der Tsunami sorgt der liebe Gott dafür, dass die Bevölkerungsdichte etwas weniger wird.
  • Die Menschen sind halt zu dumm, dass sie in der Nähe vom Meer gesiedelt haben.
  • Menschen sind böse und werden bestraft. Dass Gott einfach so mal paar tausend Menschen abschlachtet, kam schon öfters vor.
  • Die Apokalypse ist nahe, alles ist schon in der Bibel prophezeit...

So jetzt meine Meinung zum Thema: Theodizee zeigt sich eben in seinem vollen Ausmaß bei solchen Naturkatastrophen. Die vernünftige Antwort darauf ist, dass sie eben keinen moralischen Wert besitzen. Ein Erdbeben ist weder gut noch böse, sondern ein Naturphänomen. Der ist nicht gekommen, weil Gott damit irgendwas bezwecken will (sofern es ihn gibt).

garwain  20.05.2011, 15:46

Deine Meinung ist schon recht vernünftig. Doch die vorhergehenden Erklärungsversuche sind zwar gebräuchlich unter Gläubigen, aber entbehren jeglicher Logik und Vernunft.

  1. Kann sich Gott nicht um alles kümmern, so ist er nicht allmächtig.

  2. Macht Gott Schönheitsfehler, so ist er nicht allmächtig und unfehlbar

  3. Unser Planet hat ausreichend Platz, wird nur schlecht genutzt.

  4. Die Nähe zum Meer ist sogar sehr intelligent, da sie für den Handel, die Ernährung und den Transport sehr wichtig ist.

  5. das "Böse" muss von Gott kommen, wenn er alles erschaffen haben soll. Also darf er die Menschen nicht für etwas strafen, das er selbst zu verantworten hat. Ausserdem hat der Bibelgott mit der Geburt Jesu aufgehört auf der Erde etwas zu bewirken. das steht so in der Bibel. Alles was heute geschieht ist gemäß der Bibel Zufall.

  6. In der Bibel wird keine "Apokalypse" prophezeit.

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TeeEi  20.05.2011, 16:05
@garwain

In der Bibel nennt man's Armageddon/Harmagedon. Wenn man z.B. Zeugen Jehovas ist, kann man sich geradezu darüber freuen "Guckt mal, ich wusste doch, dass es kommt! Erdbeben, Seuche, Hungersnot etc.).

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TeeEi  20.05.2011, 18:57

Ach ja und noch eine Ergänzung: Wenn man das natürliche Böse ausschließt, gibt es immer noch das moralische Böse wie z.B. die Handlungen der Menschen, über die man sich Gedanken machen kann. Diesen Schritt hat man schon in der Aufklärung getan, seitdem gelten Naturkatastrophen nicht mehr als Strafe Gottes wegen moralischen Verfehlungen (gilt zumindest für der Mehrheit der Menschen), Aber von Menschen verursachte böse Sachen sind hingegen immer noch problematisch, sowohl von einzelnen als auch von der Gesellschaft betrachtet.

Also wäre deine Einleitung mit Japan zwar interessant und aktuell, aber der Kern des Theodizee-Problems liegt woanders.

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ManuelaNickel  14.05.2014, 15:45

Umstände, die heute Naturkatastrophen auslösen, waren einst unabdingbar für die Entstehung von Leben. Jede Medaille hat ihre zwei Seiten. Und einen Rand. Aber durch Christus ist die Dualität aufgehoben, die uns von Gott trennt. Und Yin und Yang sind nicht Schatten und Licht, weil spiegelverkehrt ...

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Muss Gott sich vor uns rechtfertigen? Angenommen den Fall, innerhalb der Testamente existiere eine Art includeodale Verschachtelung, die eine Aufhebung von Raum und Zeit offenbart, Zeit demnach eine Strecke ist, die die Ewigkeit innerhalb eines von Gott vorgegebenen Rhythmus’ zurücklegt, der Schöpfungsgedanke in jeder einzelnen Zelle vorhanden ist, wo genau befinden wir uns dann heute auf der Skala von 1 – 7 eigentlich? Gott ruht, inkarnierte aber in Christus. Christus rief am Kreuz: “Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?” Das ist keine Frage an Gott gewesen, sondern eine Aufforderung an uns, ihn in uns selbst auferstehen zu lassen, unser Bewusstsein dementsprechend zu erweitern. Gott verließ ihn, um in die Menschheit einzukehren, um uns Eigenverantwortung zu übertragen, für uns selbst und für andere, um unseren Körper zu seinem Tempel zu machen, den Christus zuvor gereinigt hatte von Handel und Opferung. Eine neue Evolution? Die Schale muss springen, sonst wächst der Glaube nicht, wird der Geist nicht frei …

Diese Frage allein ist schon der größte Beweise für die NIcht-Existenz Gottes.

Kurz erläutert:

Gemäß der Bibel waren die ersten Menschen vollkommen, also ohne Makel. Durch die Verführung des Teufels sündigten Adam und Eva und brachten somit das Leid über die Erde.

Frage: Woher kam das "Böse"? Noch wichtiger: Wie konnte Eva davon verführt werden, zwischen "Gut und Böse" unerscheiden zu können, wenn sie nicht wusste was "Böse" ist?

Das Böse muss also vorher existiert haben. Satan muss ja auch davon angesteckt worden sein. Da Gott ja der Urheber allein seins gewesen sein soll, muss er auch das Böse geschaffen haben. Anders ist das mit der Bibel nicht erklärbar. Der Mensch ist ausserdem in seinem Abbild geschaffen. Da ein Abbild nicht mehr Details enthalten kann als da Original, muss der Mensch seine bösen NEigungen auch von Gott haben.

Die Bibel erklärt in keiner Weise wieso Gott das Böse zulässt. Das war auch damals uninteressant, da die Bibel zu politischen Zwecken geschaffen wurde. Alle Inhalte sind zu 90% fiktiv oder basieren auf anderen religionen. Das AT basiert viel auf der Geschichte der Kanaanäer. Von dort kommen auch die Götter JHWH und EL, welche beides Wettergötter, oder auch Bhaal genannt, waren.

Die Autoren der Bibel haben hier einen sehr großen Widerspruch geschaffen, der sämtliche Lehren und Begebenheiten zunichte macht. Besonders im NT, wo Gottes Liebe gepriesen wird, verstärkt sich dieser Widerspruch ins unermässliche.

Zumindest eines läßt sich aus der Bibel klären in Bezug auf diese Frage: Ursache von Naturkatstrophen, unnatürlicher Tod und Verbrechen ist nicht Gott, sondern der Zufall. "Zeit un unvorhergesehenes trifft sie alle" (Bibelstelle grad entfallen)

Da die Existenz eines Gottes bis heute nicht beweisbar ist, die einzelnen Vorstellungen aber auf menschliche Quellen zurückzuführen sind und gerade der Bibelgott unwiederlegbar eine Erfindung ist, ist diese Frage aber im prinzip völlig irrelevant. Wenn es irgendwo etwas wie einen Gott geben sollte, der alles geschaffen hat, so ist er definitiv nicht an den Menschen interessiert. Er hat sich nie gezeigt und lässt alle völlig im Dunkeln tappen.

Dieser Gott ist wahrlich ein Versager !!

Hier finden sich dazu ein paar Texte von mir: http://pagewizz.com/das-scheitern-eines-gottes/

JaaNeein 
Fragesteller
 20.05.2011, 15:45

Hallo garwain, danke für deine Antwort.

Ich persönlich glaube an die Existenz Gottes. Die Erschaffung des Bösen ging nicht von Gott aus. Satan war zunächst ein Engel genauso wie die anderen. Nur hat dieser sich von Gott abgewandt und wurde von Gott verstoßen und fortan hat er sein eigenes Werk aufgebaut, indem er versucht hat, Menschen zu verführen und diese genauso von Gott abzubringen. Ich halte Satan für einen sehr großen Faktor, warum Menschen leiden müssen. Deshalb verstehe ich es nicht, warum man nur nach Gott frägt, sobald man etwas schlimmes erleben muss und warum man nicht sagt, dass Satan Menschen zu ihrem handeln verführt?!

Bei der Geschichte mit Japan hat mir ein Kumpel den Tipp gegeben, dass andere Menschen leiden müssen (Japanische Bevölkerung ist jetzt nur ein Bruchteil der Gesamtbevölkerung), damit die restliche Weltbevölkerung darauf aufmerksam gemacht wurde, was das Atom anrichten kann. Klar wussten sie es davor auch schon, nur hat man da aktiv was dagegen gemacht? Erst jetzt kommt es zu Protesten und Demonstrationen gegen das Atom. Vielleicht war es so Gotteswille, dass andere aus dieser Erfahrung heraus etwas verbessern könnten?

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garwain  20.05.2011, 15:54
@JaaNeein

Also wenn du die Bibel aufmerksam liest, wirst du feststellen das der Teufel dort nicht hineinpasst. Er versinnbildlicht lediglich die negativen Seiten Gottes. Das wurde aus alten Glaubensrichtungen so übernommen. Denn irgendwie musste man versuchen eine Lösung für dieses problem zu finden.

Das Böse MUSS von Gott kommen, wenn es ihn gibt. Wie kann der Teufel denn überhaupt etwas böses tun, wenn es das nicht schon gegeben hätte? Wenn ich mich zwischen zwei Dingen entscheiden will/muss, dann muss es auch diese zwei Dinge geben.

Lies dazu einfach mal meine Beiträge auf angeführter Seite (sind ein paar mehr).

Zum Thema Japan:

selbst wenn es Gott geben würde, so wäre dieses Unglück keineswegs Gottes Wille. Denn gemäß der Bibel greift Gott seit Jesu Geburt nicht mehr in menschliche Belange ein.

Solche Dinge mit Gott oder satan erklären zu wollen, kommt von den Kirchen. Religion ist nichts anderes als Politik. Menschen die über andere Macht ausübern wollen, sich reich machen und so tun als würden sie die Welt besser verstehen als das dumme Volk. Noch heute ist bei vielen dieses denken verankert, dass Gott für etwas verantwortlich ist. Damit entziehen sie sich abe rnur der Realität und der Verantwortung.

Japan war einfach nur Pech. Mehr nicht! Warum wollen Menschen immer ein Wieso und Warum hören? Und warum wollen sie immer einen Schuldigen finden? Es ist wie es ist, und fertig. Zeitverschwendung um sich darüber Gedanken zu machen, da sowieso jeder zu einem anderen Ergebnis kommt ...

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ManuelaNickel  14.05.2014, 12:34

Die Geschichte von Adam und Eva markiert den Übergang vom unbewussten zum bewussten Menschen. Das Böse sind die Triebe, die es mit dem nun entstandenen Bewusstsein neu zu kanalisieren gilt. Von den Neuronalstrukturen des Gehirns auf das Bewusstsein zu schließen, entspricht im Prinzip dem Vorgang, aus Wasser Wein zu machen. Christus, das Licht des ersten Schöpfungstages, legte den Baum der Erkenntnis aus dem Garten Eden über den Fluss des Lebens und schlug damit eine Brücke, eine Brücke aus dem (noch immer gegebenen) Polytheismus hinein in den Monotheismus, zeigte somit auf, was (echte) Monogamie (ohne das soziale Deckmäntelchen) im Eigentlichen bedeutet. Wir alle sind auf dem Weg, doch wer kann den Weg vom Ziel her begreifen, wenn nicht Gott? Ja, Christus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Besonders deutlich wird das im Gleichnis vom Sämann: Wofür stehen die Dornen, die Felsen? Sie geben einen Hinweis auf den Karfreitag – die Erlösung –, auf Ostern – die Auferstehung. Reinigte Christus nicht am Gründonnerstag seine Jünger vom Staub des falschen Weges? Im Laufe meines eigenen Lebens habe ich mich natürlich auch mit anderen Religionen – außerhalb des Christentums – auseinandersetzen müssen. Dabei wurde ich zu der Erkenntnis geführt, dass eine phylogenesiale Rückführung möglich ist, eine genetisch bezogene Rückführung quasi, was nicht zwangsläufig eine Einschränkung bedeuten muss, im Gegenteil, denn die phylogenesiale Rückführung kann beispielsweise das Erkennen der Entstehungsgeschichte von Erbkrankheiten erleichtern. Dies alles ist natürlich nicht leicht zu verstehen, aber keine Angst, Gott sieht den Menschen innerhalb seines Heilsplans nicht als Versager, sondern nimmt ihn liebend an ...

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Bei der Theodizeefrage geht es vielmehr um die Freiheit des Menschen. Wäre alles Friede Freude Eierkuchen, gäbe es diese nicht. Somit resultiert Böses indirekt aus dieser Freiheit, die den Menschen laut christl. Gottesbild zu eigen ist.