1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo NetterGau,

die Aufnahme ist technisch hervorragend aber nicht ganz fehlerfrei.

Das ist die Kurzantwort auf Deine Frage, die der Aufnahme bzw. dem Spiel Igor Levits jedoch nicht gerecht wird.

Es gab eine mehrteilige Sendung über die Neueinspielung (2019) aller Beethoven-Sonaten durch Igor Levit im NDR. Ich habe einige Folgen daraus gehört, auch weitere Aufnahmen im Rundfunk. Im Konzert habe ich ihn noch nicht erlebt.
Er ist mit allen 32 Beethoven-Sonaten durch Deutschland getourt, eine für einen Laien unfassbare Leistung. Zumal er ja keineswegs nur Beethoven spielt. Wahrscheinlich ist die von Dir verlinkte Aufnahme in diesem Zusammenhang entstanden.

Er spielt die schnellen Sätze sehr schnell. Dabei artikuliert er überaus präzise, die Dynamik ist im Kleinen wie im Großen differenziert und facettenreich. Stilistisch ist das weitestgehend stimmig, wobei man den jugendlichen Überschwang z. B. des Anfangs eher vom jungen Schumann kennt. Ob Beethoven den im fortgeschrittenen Alter so empfunden hat, darf man hinterfragen.
Dass man das Werk auf einem Hammerflügel der Beethovenzeit ganz anders spielen würde steht außer Frage. Darauf detailliert einzugehen gehört jedoch nicht hierher.

Die Interpretation ist überaus packend. Es fällt auf, dass Levit nach den kleinen Unsauberkeiten nicht vorsichtiger wird, sondern seinen Ansatz unverändert beibehält.
Selbst die größten Pianisten spielen in ihrem langen Leben gelegentlich Fehler im Konzert. Die sind hier jedoch marginal und stören mich überhaupt nicht.

MfG
Arlecchino

NetterGau 
Fragesteller
 20.11.2023, 16:01

Könntest du das auch spielen?

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Arlecchino  20.11.2023, 16:10
@NetterGau

Ich habe einige Beethoven-Sonaten gespielt, auch im Konzert. Die Hammerklavier-Sonate jedoch nicht. Ich könnte sie üben und dann wohl ganz anständig spielen, würde dafür jedoch sehr viel Zeit brauchen. Da ich seit bald dreißig Jahren jedoch fast ausschließlich Orgel und Cembalo spiele, ist das hehre Theorie.

So spielen konnten das nicht einmal Barenboim, Brendel und andere.

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