Stimmt es, dass viele Spanier nur schlecht oder kein Englisch können?

5 Antworten

Kommt auf die Region an:

Malaga ist Briten Hochburg bei Urlauben, ergo sprechen viele dort Englisch, sonst keinen Job.

Selbiges in Barcelona, Mallorca, den Kanaren

Madrid ist ne Weltstadt daher kann man auch dort von Englisch ausgehen.

Freundliche Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Im Vergleich zu Deutschen meist schon. Im Vergleich zu Holländern oder Schweden, können Deutsche nur schlecht Englisch. Und im Vergleich zu Engländern auch diese.

Sagen wir's mal so: die Schwankungen sind höher. Die älteste Generation hatte unter der Franco-Diktatur zunächst Krieg und Hungersnot und alles andere zu tun, als in die Schule zu gehen. Später war Spanien noch bis 1975 politisch isoliert.

Die Ältere Generation hat also Englisch nicht gelernt.

Was die Jüngeren angeht, sind heute nicht wenige Schulen in Spanien zweisprachig, d. h. der Unterricht wird halb Spanisch, halb Englisch abgehalten. Dazu gibt es richtige Englisch oder Französische Schulen, die rein in der Sprache unterrichten.

Dann kommen aber zwei Dinge zusammen: In Spanien wird eher Britisches Englisch gelehrt. Meist aus dem Süden Englands. Ein a wird meist als a ausgesprochen. What have you /wat haf ju/. Wie die Engländer aus den Gegenden, die Spanien besuchen und dort residieren, sich niedergelassen haben und unterrichten.

In Deutschland hast du mehr eine Vorliebe für das US-Amerikanische Englisch und alles wie Kaugummi zu ziehen, die Vokale zu verformen.

Das ist der springende Punkt. Denn Spanisch hat ein anderes, reineres Vokalsystem als Englisch, Französisch oder Deutsch. Umlautverformungen gibt es dort nicht. Von daher ist die Aussprache weniger US-Amerikanisch, egal wie das Niveau ist.

Zum Vergleich: Es spricht auch kein Deutscher oder Englischsprecher Spanisch, als ob er Muttersprachler wäre, sondern man hört diese Umlautverfärbungen als Akzent raus, auch das fehlende oder kränkelnde rr etc.

Eine weitere Sache ist die, dass Spanisch Weltsprache ist. Es gibt mehr Spanisch- als Englischmuttersprachler. Es ist ein Kulturraum, der 580 Millionen Sprecher hat, alleine in den USA 60 Millionen. Ich meine: Obama machte Wahlkampf auf Spanisch, Spanisch ist die 1. Fremdsprache in den USA, Englische Politiker gehen nach Spanien, um Spanisch zu lernen, bevor sie auf Lateinamerikareise gehen etc.

Ein guter spanischer Song kommt auf Millarden Abrufe, eine halbwegs interessante spanische Website hat ein Millionen Publikum, gute spanische Influencer 40 Millionen Follower. Das sind andere Dimensionen. Man braucht dort Englisch nicht, um sich international zu verständigen.

Dennoch gibt es Leute, die sehr gut Englisch sprechen und welche die nicht. "Tourismus" ist da nicht der Knackpunkt. Der macht einen Bruchteil der spanischen Wirtschaft aus. Und warum Englisch und nicht Französisch z. B.? Das kommt eher auf Gegenden an, wo Englisch gebraucht wird und auf einzelne beschränkte Berufsfelder. Ohne Spanisch kannst du allenfalls am Ballermann arbeiten, ohne Englisch in ganz Spanien.

Und noch ein Faktor: Regionalsprachen. Wo Spanisch und Katalanisch oder Galicisch oder Baskisch gesprochen wird und im Norden zudem mit Frankreich als Nachbar Französisch, ist Englisch eben die 3. Fremdsprache.

Die jüngeren können meist schon gutes englisch / Schulenglisch sprechen aber es stimmt schon das die deutschen Schüler meistens bessere ENglischkenntnise haben.

Die älteren Leute (so 30+) in Spanien können auf jeden Fall viel schlechter Englisch als in Deutschland

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das gilt für die ältere Generation, aber nicht für die bis etwa 40jährigen.
Die haben das, wie in anderen europäischen Ländern auch, zum größten Teil in der Schule gelernt.

Ich kann mir vorstellen dass das zutrifft. Viele Regionen Spaniens sind dünn besiedelt und kaum touristisch erschlossen.