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Nein. Zumindest ist nicht die Rückenlage an und für sich verantwortlich, sondern viele Umstände, die damit im Zusammenhang sind.

Grundsätzlich ist es aber dennoch so, dass die Rückenlage eine Gefahr mit sich bringt. In einer Gefahrenzone, zum Beispiel unter der Wärmelampe oder im Wasser, kann die Gefahr ggf. schneller wirken, als die Fähigkeit, sich selbst rechtzeitig aus der misslichen Lage zu befreien. Außerdem liegt die Lunge unter dem Rückenpanzer, sodass in Rückenlage das Gewicht auf der Lunge liegt, die Schidlrköte ist also nach einer gewissen Zeit einfach erschöpft.

Allerdings sind nur kranke Schildkröten unfähig, sich rechtzeitig aus der Lage zu befreien oder wenn das Gehege Mängel aufweist, die das Umdrehen erschweren. Manche Schildkrötenhalter haben Angst, Klettermöglichkeiten ins Gehege einzubringen aus Sorge, beim Herunterfallen können sie sich nicht  zurück auf den Bauch drehen. Doch ohne die Klettermöglichkeiten provoziert man genau das, wovor man Angst hat: Die Schildkröten erlernen nicht den Umgang damit, irgendwann passiert es doch und die Muskulatur ist zu schwach, um sich zu befreien. Ist man dann stundenlang auf der Arbeit, kann dies tödlichen Ausgang zur Folge haben. Auch eine Panzerverformung, also ein recht platter Panzer als Folge unzureichender UV-Versorgung oder zu schnellen Wachstums, kann das Umdrehen erschweren oder ganz behindern.

Aber auch hier kommen wir zurück zum Kreislauf: der Fehler in der Gestaltung des Geländes. Wenn wir die Muskulatur der Schildkröten stärken, den Bewegungsdrang fördern, das Gehege wild und naturnah gestalten, dann sind die Schildkröten stark und kräftig, um sich zu befreien. Im unebenen Flair gibt es immer irgendwo kleine Hügel, sodass die Schildkröte zur Seite kippen und dadurch mit den Füßen den Boden berühren kann. Irgendwo sind außerdem immer Pflanzen, kleine wie große, Bruchsteine und Totholz, woran sich die Schildkröte abstützen kann. Die ideale Wasserstelle hat ein flaches Ufer, sodass sie nicht plötzlich hinein plumpst und auch hier zur Seite kippen kann. Der Boden ist trittfest und bietet guten Halt. Auf reinen Sandflächen, Pinienrinde, Sägespäne, Heu oder Rindenmulch hingegen wäre das Umdrehen schwerer, zumal diese Untergründe eh nicht geeignet sind.

Mit anderen Worten: Durch eine artgerechte Haltung stärken wir Gesundheit und Muskulatur, sodass die Schildkröten in der Lage sind, sich aus der Rückenlage selbst zu befreien. Todesfälle gibt es nur bei kranken Schildkröten oder ungünstiger Gehegegestaltung, wobei ein ungünstiges Gehege wiederum Krankheit fördert. Mit einem wilden Flair und viel Platz brauchst du also keine Angst zu haben :-) 

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Erfahrung und Beobachtung