Starkstorm usa die gleiche Stärke wie Europa?

3 Antworten

Zunächst:

Der Begriff "Starkstrom" wird von Laien gerne benutzt, um Stromkreise in der Hausinstallation zu bezeichnen, die über 230V/16A hinaus gehen oder sonstwie wegen dicker Leitungen und großer Sicherungen furchteinflößend wirken.

Korrekt ist: Ins Haus geht nur eine Leitung, die mit dem einzigen vorhandenen Stromnetz (genauer: Das Niederspannungsnetz) in der Straße verbunden ist.

Das sieht in Europa in den meisten Regionen wie folgt aus:

  • Dreiphasenwechselstrom mit 3 Phasen und einem Neutralleiter, auch "Drehstrom" genannt.
  • Zwischen jeder Phase und den Neutralleiter sind 230V
  • Zwischen den Phasen jeweils 400V
  • Zwischen den Phasen 120 Grad Phasenverschiebung, wodurch ein Betrieb von Motoren technisch einfach möglich ist, weil der Strom, über alle drei Phasen betrachtet, "dreht".
  • 50Hz

(In Teilen Berlins und manchen Ex-DDR-Gebieten gibt es meines Wissens heute noch das 132V/230V-Netz. Hier liegen die 230V zwischen den Phasen. Die 132V zum haben keine mehr Relevanz und werden nicht mehr genutzt)

In den USA sieht es dagegen so aus:

  • Split-Phase mit zwei Phasen, die durch einen Neutralleiter in der Mitte "geteilt" sind. Der Ortstrafo hat also eine Mittelanzapfung.
  • Zwischen jeder Phase und dem Neutralleiter sind 120V
  • Zwischen den beiden Phasen 240V
  • 180 Grad Phasenverschiebung zwischen den Phasen. Kein Drehstrom, sondern gegensinnige Momentanspannung.
  • 60Hz

Also nicht gleich.

Viele europäische Geräte, die den Strom ohne Spannungswandler direkt nutzen, lassen sich behelfsmäßig an den 240V betreiben, wenn die 10V und 10Hz mehr kein Problem sind.

Viele elektronische Geräte besitzen heutzutage einen geregelten Spannungswandler mit Eingangsspannung 100-240V. Diese lassen sich in beiden Ländern problemlos zwischen Phase und N betreiben.

Trifft beides nicht zu, ist ein Spannungswandler nötig.

Brauchst du in den USA 400V-Drehstrom, musst du dich behelfen: 240V-Wechselstrommotor treibt 400V-Drehstromgenerator an.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich beschäftige mich schon mehrere Jahre damit.

"Starkstrom" gibt es nicht in der Elektrotechnik. Das ist ein Umgangssprachlicher Begriff.

Das normale Stromnetz in den USA ist einphasig verteilt. Die Kraftwerke liefern Drehstrom, also 3 Phasen und die werden dann in Häuserblocks aufgeteilt.

Dazu werden 2x 11kV erzeugt mit einer Phasenverschiebung von 180°. Das geht sehr einfach mit einem Trafo mit zwei Sekundärwicklungen, die Primärseite bekommt eine Phase vom Umspannwerk. So hat man 22kV "Draht gegen Draht" aber nur 11kV gegen Erde.

Vor etwa jedem dritten oder vierten Haus hängt dann ein Trafo am Strommast, der erzeugt dann 2x 115V, ebenfalls 180° Phasenverschiebung. Normale Steckdosen sind dann Einphasig angeschlossen und führen 115V. Starke Verbraucher wie Spülmaschinen, Waschmaschinen, Klimaanlagen und Heizgeräte bekommen dann "zwei Phasen", also 230V.

Drehstrom in dem Sinne bekommen die Häuser nicht.

In Industriegebieten wird zum Teil Drehstrom verteilt, also echter 120° Drehstrom. Hier liegt die Strangspannung (Außenleiter gegen Null/Erde) dann aber niedriger. Die genaue Spannung habe ich vergessen, ich meine aber, das waren 107V oder so was. Normale Geräte die einphasig angeschlossen werden bekommen dann etwas weniger Spannung, "starke" Geräte die normal an 230V angeschlossen werden brauchen dann einen extra Trafo der dann eine Phase umdreht um die 2x115V zu bekommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Starkstrom" ist ein ziemlich diffuses Wort aus der Umgangssprache. Ich übersetze das hier einmal mit Drehstrom oder Dreiphasenwechselstrom.

In den USA gibt es unterschiedliche Netze. Verbreitet sind dort Drehstrom-Netze mit 115 V gegen Erde, 230 V zwischen den Außenleitern und geerdetem Mittelpunktleiter.

Hinsichtlich der elektrischen Spannung sind diese Netze also "schwächer".