Sollte ich mich outen?
Ich habe mich vor einigen Wochen vor meinem Freund, und zwei meiner engsten Freundinnen als Bisexuell geoutet. Alle 3 waren sehr unterstützten und haben kein großes Ding draus gemacht. Ich möchte dazu stehen auf wenn ich stehe und wenn ich liebe, aber ich habe sehr große Angst davor meinen Eltern bzw. Meiner Familie davon zu erzählen. Wir sind nicht religiös aber mein Vater ist leider gegen Trans Person / non-binary Personen, und dass gibt mir das Gefühl dass er auch meine Bisexualität nicht verstehen würde. Es geht natürlich gar nicht dass er ein Problem mit Menschen hat, egal welchen geschlechts und ich Versuch auch mich bei diesem Punkt von ihm zu entfernen.
5 Antworten
Du bist nicht dazu verpflichtet, dich zu outen. Ich kann aber verstehen, weshalb es dir wichtig ist, zu dir selbst stehen zu können und dich nicht verstecken zu müssen.
Wenn du weißt, dass dein Vater damit ein Problem hat, ist es dennoch wahrscheinlich ratsam, du wartest mit einem Outing, bis du zumindest nicht mehr von ihm abhängig bist, bis du eine eigene Wohnung hast und dir deinen Lebensunterhalt selbst verdienen kannst. Wenn du dich jetzt outest, solange du noch bri ihm wohnst, kann das nur zu ständigem Stress führen und das tut dir nicht gut.
Wie ist denn das Verhältnis zu deiner Mutter? Vielleicht ist es hilfreich, dass du erst mal nur ihr von deiner Bisexualität erzählst und sie bittest, es erst einmal für sich zu behalten, weil du es deinem Vater später selbst erzählen möchtest. Oder hast du Geschwister, mit denen du darüber reden könntest?
Vielleicht hilft es dir, über mögliche Reaktionen und Konsequenzen nachzudenken und quasi eine pro und contra Liste zu machen. Dann kannst du dir überlegen, welche Themen für dich am wichtigsten sind und ob es Sinn macht, dich vor deiner Familie zu outen.
Wenn du dich nicht outen möchtest, ist das aber gar nicht schlimm und heißt auch nicht, dass du nicht zu dir und deiner Sexualität stehst. Wenn das Outing für dich nur Stress oder negative Konsequenzen bedeutet, dann ist es vollkommen okay, dir das nicht anzutun.
Hm, ich(w16) hab mich nach über 4 Jahren bei meinen Eltern als lesbisch geoutet.
Sie haben es beide viel viel Besser aufgenommen als ich erwartet hatte.
Wenn du dich unbedingt outen möchtest und dich nur so wohler fühlen könntest, also dass deine Eltern es wissen( ich verstehe dieses Gefühl sehr gut, hatte es auch), dann mach es einfach.
Von vielen ist Bisexualität als "nicht sooo schlimm" angesehen, obwohl dieselbe Person die das sagt, ein Problem mit anderen Sexualitäten hat. Ich will dich oder Bisexualität nicht runterspielen, aber ich hoffe du verstehst was ich meine.
Du könntest es auch vllt erstmal einem Elternteil erzählen oder so.
Aber ich kann dir leider nicht so helfen, woe du es warscheinlich willst. Am Ende kannst nur du das entscheiden und machen.
Aber ich wünsche dir viel Erfolg! Ich hab dich lieb<3
LG
Das ist ja genau das was ich meine. Es tut mir leid, dass ich mich nicht gut genug ausdrücken kann. Aber das was du hier sagst, ist genau das was ich versucht habe zu schreiben. Also ich meinte damit, dass Bisexualität von vielen runtergeredet und nicht als echte sexualität angesehen wird. Ich wusste nur nicht, wie ich das gut formulieren kann, weshalb ich diese Aussage auch in Anführungszeichen gepackt habe.
@Darwinist
Ich wollte damit sagen, dass genau deshalb auch ihr Vater kein Problem haben könnte. Was, wenn er es nicht ernst nehmen würde, auch scheiße für den oder die Fragesteller/in wäre, aber zu einer anderen Situation führen könnte als irgendwie Ärger oder Streit.
Wozu willst Du Dich Deinem Vater outen ? Das macht doch nichts besser. Es schürt nur zusätzliche Emotionen, die keinem von Euch nützen. Es wird sich eine Gelegenheit ergeben, das musst Du nicht übers Knie brechen.
Warum möchtest du das tun? Was geht das deine Familie an? Allenfalls wenn du mal eine Freundin hast, die du nach Hause bringen möchtest wäre das nötig.
Wenn du es trotzdem machen möchtest, sprich erst mal mit deiner Mutter ganz allgemein über Bisexualität und was sie davon hält. Je nach dem, wie das Gespräch läuft, kannst du offener werden und dann weitersehen.
Die Erfahrungen vieler Bisexueller sind da leider ganz andere. Tatsächlich ist die Bisexualität sogar die sexuelle Orientierung, über die die meisten Vorurteile und Klischees existieren, was zu einer besonders starken Stigmatisierung führt. Bisexuelle erfahren Disktiminierung noch dazu oft von "beiden Seiten", auch viele Homosexuelle grenzen sie aus. Vielen sind sie z. B. nicht "queer genug", andere behaupten, sie hätten es einfacher, weil sie sich ja "entscheiden könnten heterosexuelk zu leben" - als ob man sich entscheiden könnte, in wen man sich verliebt! Und dann gibt es auch noch solche, die behaupten, Bisexuelle würden sich nur ein Hintertürchen offen halten und wärrn in Wahrheit nur zu feige, sich die eigenecHomosrxualität einzugestehen.
Das alles führt dazu, dass die Gruppe der Bisexuellen, obwohl sie die größte Untergruppe der LGBT Community überhaupt ist, gleichzeitig auch die Gruppe ist, die sich am seltensten outet. Verglichen mit Homosexuellen trauen sich Bisexuelle nur etwa halb so oft, sich zu outen.