Sind Privatschulen gut oder schlecht?

10 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Pro und Contra's gibt es sehr viele. Ich habe die 11. und 12. Klasse einer staatlich anerkannten Privatschule besucht. Diese war billingual ausgerichtet. Demnach fand der Unterricht überwiegend in Englisch statt, was meine Sprachkenntnisse enorm verbessert hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich die folgenden Vor- und Nachteile nennen (dies ist meine persönliche Erfahrung und kann sicherlich von anderen Privatschulen abweichen):

Pro:

  • Hohe Reputation (Wurde in Bewerbungsgesprächen häufig positiv auf meine Schule angesprochen)
  • Kleinere Klassen/Weniger Schüler (In meiner Klasse waren wir nur 9 Schülerinnen und Schüler) mit individueller Betreuung
  • Qualitativer Unterricht mit neuester Technik etc.
  • Sportunterricht fand in Kletterhallen/parks, Bowlinghallen etc. statt
  • Keine "Unruhestifter" da Schüler individuell ausgesucht wurden und einen strengen Anmeldeprozess verfolgen mussten
  • Förderkurse, Weiterbildungen etc. wurden angeboten
  • 4 mal jährlich gab es ein Zeugnis und eine ausführliche schriftliche Beurteilung
  • Kein Lehrermangel, Unterrichtsstunden sind nur selten ausgefallen
  • Ruhiges Klima, entspanntes lernen und arbeiten

Contra:

  • Hohe Kosten
  • Zwang/Druck mitzuhalten was Kleidung, Technik etc. anbelangt (da viele Kinder und Jugendliche aus gehobenem Elternhaus stammen)
  • Druck auf Schüler - da häufig Bestleistungen von Eltern gewünscht wurden
Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Privatschulen kann man nicht verbieten, das wäre gegen die grundlegenden Freiheitsrechte in einer Demokratie.

Allerdings kann es problematisch sein, dass der Staat Privatschulen subventioniert, und zwar aus folgendem Grund: Das Geld, das die Privatschulen bekommen geht vom Budget der öffentlichen Schulen.

Aber gleichzeitig kann sich nicht jeder eine Privatschulen leisten.

das führt dann dazu, dass die, die es sich leisten können, in die Elite-Privatschulen gehen, auf Kosten jener, die in die staatliche Schule gehen...

dann bleiben in den staatlichen Schulen nur jene, die arm sind, deren Eltern sich nicht gross um ihre Bildung kümmern... und die staatlichen Schulen haben wenig Geld zur Verfügung, damit würden die öffentlichen Schulen immer stärker vernachlässigt und unattraktiv.

Auf der anderen Seite weiss ich nicht, ob das wirklich stimmt...

In Frankreich subventioniert der Staat private Schulen, damit sind die Schulgebühren für private Schulen bezahlbar, und auch weniger reiche Eltern können ihre Kinder in so eine Schule schicken, wenn Bildung ihnen wichtig ist...

Es gibt ganz verschiedene Privatschulen. Zum Beispiel die Waldorfschulen sind privatrechtlich organisiert, aber auf Gemeinnutz ausgerichtet, d.h. Schüler, die sich bewerben, werden nicht allein wegen fehlender Mittel abgewiesen. Mittellosen Eltern wird entweder das Schulgeld ganz erlassen, oder sie können anstelle dessen arbeiten in der Schule, als Musiklehrer, Raumpfleger, Lehrhilfskraft usw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die meisten Pro- und Kontraargumente, die mir einfallen, wurden bereits genannt, allerdings könnte ich noch was hinzufügen, bezüglich des Abiturs, was mir in der Oberstufe aufgefallen ist:

Schüler von Privatschulen schneiden oft deutlich schlechter im Abitur ab.
Diejenigen, die von einer Privatschule in die Oberstufe gewechselt haben, wurden zu Problemschülern, die nur geschwänzt haben und wirklich fast nie da waren. Die sind alle am Ende der Einführungsphase aufgrund zu viele Fehlstundne und zu schlechter Noten aus der Oberstufe geflogen.. In der Q1 hatten wir schon keinen einzigen Schüler mehr, der von einer Privatschule kam.

Und dann gibt es da noch das externe Abitur: Privatschulen dürfen für gewöhnlich keine Abiturprüfungen abnehmen.
Dafür wurden die Schüler für die Prüfungen an unsere Schule geschickt.
Die mussten dann in fast allen Fächern eine schriftliche Prüfung und in einigen anderen noch zusätzlich eine mündliche Prüfung (Pflicht) machen.
Der Oberstudienrat, der mein Erdkunde- und Biolehrer war, hat uns des öfteren erzählt, wie schlecht diese Schüler auch im Noten- und Leistungsvergleich zu uns Schülern von öffentlichen Schulen abschneiden.

Für's Abitur würde ich also keine Privatschule empfehlen. Da bezahlt man jahrelang einen riesen Haufen Geld, nur damit das Kind dann durch's Abitur fällt.

Pro: An Privatschulen gibt es keinen Lehrermangel da die Gehälter stimmen. Dadurch kann effektiver Unterricht gewährleistet werden. Die Klassen sind kleiner und es kann individuell auf Schüler eingegangen werden. Gezielte Förderung, dadurch bessere Zukunftschancen. Oft weiter im Stoff als andere Schulen. Es kann nicht jeder Blindgänger auf eine Privatschule. Schwierige Schüler können jederzeit ohne lästiges Gerangel mit dem Schulministerium aus der Schule entfernt werden. Ruhigeres Klima und beständigeres Klima (kein ständiger Neuzugang/Wechseln in den Klassen), mehr Schüler die auf demselben Niveau arbeiten. Schneller Schulwechsel möglich, wenn man mit der Leistung der Schule/Lehrkräfte nicht zufrieden ist.

Contra: Oft sehr teuer, daher nur für privilegierte Eltern finanziell möglich. Oft weite Wege zur Schule, da es nicht soviele Privatschulen gibt. Teilweise nur in Form eines Internats, was bedeutet, dass der Schüler fern seiner Familie ist. Strenge Regeln, wenig Mitspracherecht der Schüler und Eltern. Manchmal Schuluniform vorgeschrieben, mit der man im Umfeld auffällt (evt. Gefahr von Pöbeleien). Evtl. ein wenig abgeschottet von der realen Welt. Hoher Druck auf Schüler.