Sind evangelische Christen allgemein lockerer als Katholiken oder kann man das nicht genau sagen?
Ich kenne viele Evanglische und Katholische. Ich denke mal, die Lockerheit und Biederheit hat aber nix mit Glauben zu tun. Oder?
18 Antworten
Kann man so pauschal nicht sagen, es gibt bei beiden Liberale und Hardliner. Jedoch gibt es Unterschiede in der Glaubenspraxis, so das ein solcher Eindruck entstehen kann.
Das muss man differenziert betrachten!
Die Gottesdienste im evangelischen Gotteshaus empfinde ich als lockerer - da wird z.B. ständig geklatscht & rhythmisch gesungen, musiziert .... es ist eher eine Stimmung wie bei seltenen Kinderkirchen-Konzerten im katholischen Pfarrheim!
Ansonsten ist die evangelische Kirchengemeinde bei uns m.E. eher steifer als die katholische: Viele führen sich dort im Grunde, so schade wie es ist, wie selbsternannte Menschheits- und Weltretter in einem auf. Der Gottesdienst ist dabei mehr eine Art "sehen und gesehen werden", wo jeden Sonntag die Leute mit Anzug und Krawatte stehen.Das kann ich aber nur bei rein deutschen Religionszugehörigen erkennen ----------> habe einige russlanddeutsche evangelische Freunde, die hingegen wenig Wert auf die Religion & die Kirche legen und allgemein nicht drüber reden..
Auch in der katholischen Kirche gibt's aber unangenehme Typen, vor allem bei Leuten etwa in meinem Alter (ich bin 24) und jünger - so Oberstufe Gymnasium z.B., das war als total unangenehm, wenn ich mit denen z.B. im Bus gefahren bin oder sie sonst wo traf. Die haben sich als absolute Gutmenschen definiert, in ihrer Freizeit alles für die Kirche getan und ständig von Nächstenliebe und Ähnlichem gesprochen ----------> wohlgemerkt nur geredet (eigentlich waren die ganz anders; gerade die "Kirchgänger" waren immer die Falschesten in meinem altersbezogenen Umfeld). So sehr redeten die davon, dass es abgedroschen war. Das ging so weit, dass sie im Bus angefangen haben, anderen von Jesus zu erzählen und Einladungen für den Lobpreis-Abend und Glaubenssingkurse zu verteilen. Der Fremdschäm-Faktor lag sehr, sehr hoch dabei! Die Evangelischen waren in der Hinsicht zumindest hier stets etwas zurückhaltender/reservierter, haben auch nicht so penetrant für ihre Veranstaltungen geworben..wobei sie kleinere Kreise gezogen haben/weniger Leute erreichten.. die Stadt, in der ich wohne (ca. 15-20000 Einwohner) ist überwiegend katholisch geprägt (bin selbst katholisch).
Alles in allem würde ich eher sagen, dass es sich wenig schenkt bzw. verschiedene Bereiche abgedeckt werden.. ich persönlich kenne speziell im katholischen Bereich viele humorvolle & herzliche Menschen, bei den evangelischen sind sie außerhalb der "lockeren" Gottesdienste hingegen eher prüde & gestelzt meiner Meinung nach.
Da gibt es schon Unterschiede bei denen, die nicht nur auf dem Papier einer Konfession anhängen.
Wir als Evangelen, als ich noch einer war, haben einen recht lockeren Lebenswandel gepflegt.
Hallo "Furzer"
ich persönlich glaube,daß die Katholiken im grunde lockerer sind als die Protestanten. Meiner Meinung nach liegt das einzig und alleine daran,daß die Katholiken die Beichte der Sünden kennen,die Protestanten dagegen nicht,bzw. alles direkt mit Gott "ausmachen" müssen. Die Katholiken mögen zwar eine recht strenge Morallehre etc. haben,allerdings bedeutet das ja nicht zwangsläufig auch,daß man sie entsprechend streng befolgt. Zuweilen wird man auch sicher unterscheiden müssen zwischen den Katholiken in den Großstädten und denen in den ländlichen Gebieten. Im Ländlichen findet man oftmals eher -steife- und strenge Katholiken in der großstdt eher die,die es mit der Religion auch nicht ganz so eng sehen. Das liegt vielleicht schon alleine daran,daß in Städten ein viel größerer Pluralismus und Anderartigkeit vorherrscht,was einen auch zu einer gewissen Lockerheit bzg. des Glaubens entwickeln läßt. Karneval ist eine "Erfindung" der Katholiken und zu früherern Zeiten beteten die protestanten sogar ind der Zeit des Karnevals für die sündigen Katholiken. Andererseits findet man auch im Katholizismus natürlich sehr extreme Gruppierungen,die es freilich auch mit dem Lebensstil sehr eng nehmen. Oftmals ist es aber auch eine gewissse Doppelmoral,die gelebt wird. Um es kurz zu machen: Es gibt sehr lockere Katholiken aber ebenfals auch ebenso lockere Protestanten. Allerdings würde ich vom Gefühl her sagen,daß die Katholiken doch lockerer sind!
Gruß und alles Gute
Die Erfahrung habe ich tatsächlich auch gemacht, muss ich sogar als Fragesteller feststellen. Danke!
Die Antwort auf die Frage ist allein eine Frage der Perspektive welche man anlegt. - Wenn man evangelische Christen und katholische Christen als solche betrachtet, die ihren Glauben auch "leben" und nicht nur mehr oder weniger "Sonntagschristen" bzw. "Kirchenmitglieder" sind, dann ergibt sich zwischen diesen Kategorien wohl kaum ein Unterschied. Beide werden wohl treu zu ihrem Glauben stehen und je nach Erkenntnis "lockerer" oder auch "weniger locker" sein, wenn es ans Eingemachte des Glaubens geht. Darin gibt es nämlich auch nicht verhandelbare Grundsätze.
"Lockerheit" ist ein sehr dehnbarer Begriff, aber manchmal auch missverstandene "Liderlichkeit" und der Beginn von "Lauheit im Glaubensleben" von dem schon die Bibel spricht.
Ich wünsche mir daher vom "richtigen" Christen Ernsthaftigkeit in der Nachfolge, jedoch ohne verbissene Frömmigkeit. Ein Christ der seine "Befreiung" in Jesu Christi verstanden hat, hat auch Grund zum Lachen und Fröhlichsein, ohne damit seinen Glauben zu verraten. Schließlich gehört er nach dem Evangelium zu den Auserwählten Gottes, welche sich aber trotzdem von der Stimme des Heiligen Geistes führen lassen.