Sind eigentlich Massenentlassungen sinnvoll um ein Unternehmen von unproduktiven oder innerlich gekündigten Mitarbeitern zu befreien?
5 Antworten
Vermutlich hast du die Vorgänge bei VW im Blick...
Die VW-Krise ist fairerweise nicht mit faulen oder halb-ausgestiegenen Mitarbeitern zu erklären.
Das Hauptproblem ist, dass VW und auch die anderen deutschen überalterten Autobauer mind. 10 Jahre zu lange die schweren SUVs gebaut haben, jedes Auto über 1,5 Tonnen. Und das völlig im Unverstand, gegen die Zeichen der Zeit. Weiterhin war die Diesel-Abgas-Schummelei, die die Konzernchefs riesig viel Geld gekostet hat (z.B. in den USA).
Es gibt sicher unter 100 Mitarbeiten ca. 2, die nicht recht mitmachen. Aber das gibt es in konkurrierenden Unternehmen und im Ausland auch. In den Firmen werden solche Halbschläfer aber schnell enttarnt und die kriegen auch dauernd Ärger, sodaß sie sich auf Jahre kaum halten können. In den Firmen sind heute Leistungsmessung und Krankenstatistik sehr normal.
Letztlich ist illusorisch, dass es produzierenden Firmen über Jahrhunderte gut gehen kann. Der Kapitalismus bzw. die herrschende internationale Konkurrenzwirtschaft verhindern das. Man denke auch an die Mega-Autopleiten in den USA (Detroit...) der vergangenen Jahrzehnte.
Massenentlassungen sind vor allem "sinnvoll", um bestehende Strukturen zu zerstören, bislang reibungslos laufende Prozesse zu vermurksen und eine Firma in den Bankrott zu treiben. Gerade erst kürzlich selbst erlebt.
Kleinere Entlassungswellen können unter Umständen sinnvoll sein, aber man sollte es hier halten wie ein guter Arzt: operieren tut man mit dem Skalpell, nicht mit der Streitaxt. Es gab schon dutzende Firmen, die sich beim Versuch, "schlanker" und "effizienter" zu werden ihr Herz und Hirn entfernt haben.
Zuletzt lacht am Ende die Konkurrenz: sie gewinnt neue, motivierte Mitarbeiter hinzu und profitiert von jahrelanger Erfahrung, die man anderswo nicht zu schätzen gewusst hat.
VW wird früher oder später sowieso pleite gehen:
zu viele Fehler, zu hohe Gehälter, zu hohe Energiekosten, zu hohe Preise, einfach nicht konkurrenzfähig. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende
Deswegen wird das zwar nicht gemacht, aber ja das wäre ein Vorteil von Massenentlassungen
Klar, du kannst dann mit neuen und unwissenden MItarbeitern die alten Systeme neu starten......
Deinem Ansatz glauben viele Manager um dann zu bemerken das:
a) enormes Wissen über funktionierende Strukturen und Zusammenhänge geht
b) dieses Wissen nicht verdunstet sondern beim nächsten Arbeitgeber eingefügt wird
was in aller Regel zu deutlich mehr Abfluss als Zufluss führt.....