Sind die Grenzen der Sprache das subjektive Erleben, wie z.B. ein Gefühl oder eine Farbe?

Das Ergebnis basiert auf 3 Abstimmungen

Nein 67%
Ja 33%

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein

Hallo,

ich finde die Frage ein wenig verwirrend formuliert, da nicht ganz klar ist, was du genau unter "Grenzen" verstehst. Auch ist nicht ganz klar, ob du eine Antwort auf diese Frage auf Sprache als Phänomen im Allgemeinen (etwa im Sinne von menschliche Sprachfähigkeit und -benutzung) erwartest oder ob du "Sprache" hier im Sinne von Muttersprache bzw. Erstsprache verstehst (und da wäre dann noch die Unterscheidung zwischen einer spezifischen Einzelsprache (als Sytem, dessen Lexikon und Grammatik man unabhängig vom Individualgebrauch einer einzelnen Person beschreiben kann) und der Sprachkompetenz und -performanz eines Individuums zu treffen.

Meine Antwort bezieht sich auf die letzten beiden Bedeutungen von Sprache. Ich glaube nicht, dass die Grenzen einer Sprache im subjektiven Erleben liegen. Vielmehr denke ich, dass eine Grenze da erreicht ist, wo mir als Sprachverwender, die Worte fehlen, um das auszudrücken, was ich empfinde. Das mag daran liegen, dass ich ein bestimmtes Wort (noch) nicht kenne, das mir aber im Prinzip zur Verfügung stünde, weil es im Gesamtlexikon meiner Sprache existiert, oder aber auch daran, dass es für ein bestimmtes Konzept, eine bestimmte Idee bzw. ein bestimmtes Gefühl schlicht kein Wort in meiner Sprache gibt. Andrerseits liegt schon oft in scheinbar eindeutigen Wörtern wie "Baum" oder "rot" etwas Vages, denn wenn mir jemand sagt: "Dort wurde ein Baum gepflanzt." habe ich zwar eine Vorstellung davon, was passiert ist, aber dennoch weiß ich zum Beispiel nicht, was für ein Baum es ist. Genauso gibt es zahlreiche Abtönungen von Rot, bei denen die Übergänge zu anderen Farben wie Orange oder Violett fließend sind. Und was manchen als rot erscheint, mag für andere bereits orange oder lila sein.

Und jede Einzelsprache hat bestimmte Elemente im Lexikon, zu denen es keine 1-zu-1-Entsprechung in anderen Sprachen gibt, sodass oft ein und derselbe Sachverhalt in verschieidenen Sprachen unterschiedlich ausgedrückt wird bzw. werden kann.

Wenn uns jedoch mal die Worte fehlen, um zum Beispiel ein bestimmtes Gefühl, das wir haben, auszudrücken, können wir uns aber oft doch durch Umschreibungen oder Spezifizierungen dem annähern, was wir ausdrücken wollen.

LG

Ja

Die Sprache hat im subjektiven Empfinden ganz klar ihre Grenzen, da man zwar beschreiben kann, wie man sich fühlt, aber beim Gesprächspartner nicht die gleiche Empfindung damit auslösen kann, da es keine "einfache" Vermittlung von Informationen ist. An diese Stelle kann die Empathie treten oder eine andere Form des Nachempfindens, wenn man ähnliche Erfahrungen schon selbst gesammelt hat.