Schimmel trotz geringer Luftfeuchtigkeit möglich?

3 Antworten

Die Fragestellung "Schimmel trotz geringer Luftfeuchtigkeit?" ist schon etwas irreführend, weil die relative Luftfeuchtigkeit (die letztendlich über die Kondensatbildung entscheidet) immer temperaturabhängig ist. Natürlich gibt es bei 40% rel. Luftfeuchtigkeit keinen Schimmel, aber die 40% liegen nicht gleichmäßig im Raum vor, da es immer Temperaturunterschiede gibt. In der 30-40° warmen Luft direkt über der Heizung hat man vielleicht Werte von 20% rel. Luftfeuchte, in einer Ecke an der Aussenwand, wo die Wandoberfläche im knackigen Winter einstellige Temperaturwerte aufweist, so ist die rel. Luftfeuchte oberflächennah so hoch, das die Schimmelbildung wahrscheinlich ist.

Ein ähnlich gelagerter älterer Beitrag, wo es zur Schimmelbildung kam: https://www.gutefrage.net/frage/schimmel-bei-maximal-30-luftfeuchtigkeit

Die ersten Schimmelsporenarten keimen bereits bei dauerhaften 70% rel. Luftfeuchte aus, da sich dann schon in den feinen Kapillaren des Baustoffs flüssiges Wasser bildet.

Ist der Keller unter dem Raum feucht, so wird es mit 100%iger Wahrscheinlichkeit unter dem Holzboden höhere Feuchtewerte geben, als in der Raumluft im EG. Es ist fraglich, ob daraus Schimmel und Fäulnis abgeleitet werden kann, jedoch ist ein muffiger Geruch in der Luft immer ein Indiz für Fäulnisvorgänge.

Man kann auch davon ausgehen, dass im Friseurgeschäft selten Luftfeuchten unter 60% vorlagen, denn das ständige Waschen und Trocknen von Haaren sorgt für hohe Luftfeuchtewerte. Die Feuchtewerte werden durch massives, sorptives Mauerwerk durch Feuchteausgleich auch eingespeichert und können noch lange Zeit später für erhöhte Raumluftfeuchten sorgen. Die 40% sprechen allerdings nicht für einen hohe Feuchtebelastung durch aufgefeuchtetes Mauerwerk.

Liegt ein einfach verglastes Schaufenster vor, so wird sich im Winter an diesem im Frisörbetrieb regelmäßig Kondensat gebildet haben, was in flüssiger Form die Scheibe in Richtung Erdmittelpunkt verlassen hat. Vielleicht findet man an den Rändern des Holzfußbodens Quellrisse vor, die auf längere Feuchteeinwirkungen schließen lassen oder es gibt schon Schimmelbildung hinter Scheuerleisten.

Die Art der Beheizung des Raumes bestimmt im Winter die Temperaturverteilung und damit die Verteilung der rel. Luftfeuchten. Die Warmluft des Heizkörpers steigt zur Decke sorgt damit dort oben in der Regel mit der Wärme für geringe rel. Luftfeuchten. Die Luft kühlt an den Aussenwandflächen (auch Fensterflächen) ab und sinkt nach unten, wobei die rel. Luftfeuchte nun ansteigt.

Wärmestrahlung, die jeder Heizkörper / jede Heizfläche bauartbedingt mit unterschiedlicher Intensität abgibt, erwärmt dagegen direkt die (Wand-)Oberflächen und sorgt bei ausreichend hohem Anteil im Raum für eine gleichmäßigere Wärmeverteilung und damit auch Feuchteverteilung der rel. Luftfeuchte im Raum. Mit einem hohen Anteil an Wärmestrahlung im Raum wird die Schimmelbildung aus Raumluftkondensat wirksam vermieden.

Die Räume sollten nun nach dem Leerstand regelmäßig gelüftet werden und das Hygrometer sollte in der kältesten Ecke (Aussenwand/Fußboden) aufgestellt werden, um dort die zu erwartenen höchsten rel. Luftfeuchtewerte zu überwachen. Im Anstieg der Luftfeuchtewerte zwischen zwei Lüftungsintervallen (über Nacht) kann man Rückschlüsse auf eine eventuelle erhöhte Feuchtigkeitsabgabe aus den Baustoffen (Fußboden/Keller) schließen. Dabei sollte jedoch die Raumluft nicht durch andere Feuchtequellen (z.B. Bewohner) befeuchtet werden.

Das ist unwahrscheinlich bei der geringen Luftfeuchte. Aber stelle mal einen Ozongenerator rein. Der neutralisiert alle Gerüche.

Wenn dies ein alter Holzboden ist, so riechen die immer etwas muffelig, was aber nicht auf Schimmel zurückzuführen ist. Wenn die Luftfeuchte gering ist, und Sie immer lüften, dann kommt der Geruch nicht von Schimmel. Wenn das Friseurgeschäft vielleicht länger leer gestanden hat, dann kann der Geruch auch daher kommen, dass längere zeit nicht gelüftet wurde.