Saure Lösungen?

2 Antworten

Moin,

zu Frage 1)

Na, wie ist denn eine Säure definiert?

Nach Arrhenius:
»Eine Säure ist ein Stoff, der in Wasser Protonen abspaltet.«

Nach Brønsted & Lowry:
»Eine Säure ist ein Teilchen, das ein Proton abspalten kann (ein Protonendonator).«

Nach Lewis:
»Eine Säure ist ein Teilchen, das ein Elektronenpaar akzeptieren kann (ein Elektronenpaarakzeptor).«

Ich nehme einmal an, dass ihr vor allem die Brønsted-Lowry-Definition verwendet?!

Wenn das so ist, dann ist eine Säure also ein Protonendonator. Dabei spielt es keine Rolle, was genau das Säureteilchen ist. Das kann ein Molekül oder ein Ion sein. Wichtig ist nur, dass es mindestens einen gebundenen Wasserstoff hat, den es als Proton (H+-Ion) abspalten kann.

Eine saure Lösung ist dagegen eine Säure, die in Wasser gelöst wurde. Dabei überträgt ein Säure-Teilchen mindestens ein Proton auf ein Wassermolekül, so dass in der sauren Lösung Oxoniumionen (H3O+) entstehen.

Säure (nach Brønsted/Lowry):
HCl ---> H+ + Cl

Ein Chlorwasserstoff-Molekül ist eine Brønsted-Lowry-Säure, weil es ein gebundenes Wasserstoffatom besitzt, das es als Proton abspalten kann.

Salzsaure Lösung:
HCl + H2O ---> H3O+ + Cl

Wenn Chlorwasserstoff in Wasser gelöst wird, überträgt es auf ein Wassermolekül ein Proton, so dass Oxoniumionen und Chloridionen entstehen.

Zu Frage 2)

Grundsätzlich kannst du saure Lösungen herstellen, indem du eine Säure in Wasser löst (siehe oben).

Doch was hier offenbar gemeint ist, ist: Wie entstehen viele saure Lösungen? Und dazu gibt es eine einfache Regel:

Wenn ein Nichtmetalloxid in Wasser gelöst wird, entsteht eine saure Lösung.

Das gilt zum Beispiel für Nichtmetalloxide wie

Kohlenstoffdioxid, Schwefeldioxid, Schwefeltrioxid, Stickstoffdioxid, Distickstofftetroxid oder Phosphorpentoxid.

Kohlenstoff, Schwefel, Stickstoff und Phosphor sind alles Nichtmetalle. Wenn sich diese Nichtmetalle mit Sauerstoff verbinden, entstehen Nichtmetalloxide. Und wenn du diese Nichtmetalloxide in Wasser löst, entstehen saure Lösungen. Zum Beispiel:

Kohlensaure Lösung:

1. Bildung des Nichtmetalloxids Kohlenstoffdioxid
C + O2 ---> CO2

2. Lösen des Nichtmetalloxids in Wasser (Bildung von Kohlensäure)
CO2 + H2O --><-------- H2CO3

3. Bildung einer kohlensauren Lösung (Oxoniumion und Hydrogencarbonatanion)
H2CO3 + H2O ---> H3O+ + HCO3

(HCO3 + H2O ---> H3O+ CO32–)

Schwefligsaure Lösung:

1. Bildung des Nichtmetalloxids Schwefeldioxid
S + O2 ---> SO2

2. Lösen des Nichtmetalloxids in Wasser (Bildung von Schwefliger Säure)
SO2 + H2O ---> H2SO3

3. Bildung einer schwefligsauren Lösung
a) Erster Protolyseschritt (Oxoniumion und Hydrogensulfitanion)
H2SO3 + H2O ---> H3O+ + HSO3

b) Zweiter Protolyseschritt (Oxoniumion und Sulfitanion)
HSO3 + H2O ---> H3O+ + SO32–

Schwefelsaure Lösung:

1. Bildung des Nichtmetalloxids Schwefeltrioxid
2 S + 3 O2 ---> 2 SO3

2. Lösen des Nichtmetalloxids in Wasser (Bildung von Schwefelsäure)
SO3 + H2O ---> H2SO4

3. Bildung einer schwefelsauren Lösung
a) Erster Protolyseschritt (Oxoniumion und Hydrogensulfatanion)
H2SO4 + H2O ---> H3O+ + HSO4

b) Zweiter Protolyseschritt (Oxoniumion und Sulfatanion)
HSO4 + H2O ---> H3O+ + SO42–

Salpetersaure und salpetrigsaure Lösung (ein Beispiel)

1. Bildung des Nichtmetalloxids Stickstoffdioxid
N2 + 2 O2 ---> 2 NO2

2. Lösen des Nichtmetalls in Wasser (Bildung von Salpetriger Säure und Salpetersäure)
2 NO2 + H2O ---> HNO2 + HNO3

3. Bildung der sauren Lösungen
a) Salpetrigsaure Lösung (Oxoniumionen und Nitrit)
HNO2 + H2O ---> H3O+ + NO2

b) Salpetersaure Lösung (Oxoniumionen und Nitrat)
HNO3 + H2O ---> H3O+ + NO3

Du siehst, es ist im Prinzip immer dasselbe...

Beim Phosphorpentoxid sind die Verhältnisse etwas komplizierter, aber im Grunde auch vergleichbar. Ich gebe mal eine etwas vereinfachte Darstellung wieder:

4 P + 5 O2 ---> P4O10

P4O10 + 6 H2O ---> 4 H3PO4

H3PO4 + H2O ---> H3O+ + H2PO4

H2PO4 + H2O ---> H3O+ + HPO42–

(HPO42– + H2O ---> H3O+ + PO43–)

Das bedeutet insgesamt, dass saurer Regen dadurch entsteht, dass gasförmige Nichtmetalloxide in die Luft geraten und sich dort mit Regenwasser zu Säuren verbinden. Diese Säuren sind dann im Wasser gelöst und ergeben saure Lösungen, die schließlich auf die Erde regnen...

Ist es dir jetzt klar geworden?

LG von der Waterkant

Zu 1) Die meisten Säuren sind fest und reagieren nicht sauer. Löst man die Säuren in Wasser, so erhält man je nach Säure und Verdünnung eine mehr oder weniger saure Lösung.

Zu 2) Wenn Nichtmetalloxide mit Wasser reagieren, dann entstehen Säuren. Löst man diese in Wasser, dann erhält man eine saure Lösung.

Welche Nichtmetalloxide das Zustandekommen des sauren Regens bewirken findest Du unter

https://studyflix.de/biologie/saurer-regen-2540

Die entsprechenden Reaktionsgleichungen findest Du in diesem Link weiter unten.