Röslein wehrte sich und stach, half ihm doch kein Weh und Ach, Mußt es (?) eben leiden.?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Beides, was du geschrieben hast stimmt - allerdings an unterschiedlichen Stellen.

Man nimmt an, dass es sich bei kdem Röslein um ein junges Mädchen handelte, welches seine Unschuld verlor. Damals war das für bürgerliche Töchter eine Katsastrophe.

Das Röslein droht zwar an, ihn zu stechen, kann sich aber nicht wirklich erfolgreich wehren.

Der Knabe "bricht " das Röslein - tut ihr also Gewalt an und zerstört damit gleichzeitig ihr Leben.

Goethes Gedicht, das er schrieb, als er selbst ein junger Mann war, wird oft als Liebesgedicht gesehen. Aber man kann es auch gesellschaftskritisch betrachten. Zu der Zeit , als das Gedicht entstanden ist, kam es nicht selten vor, das bürgerliche junge Mädchen von jungen Männern, oft Adeligen Soldaten, überfallen und vergewaltigt oder verführt wurden. Diese Mädchen hatten kaum eine Chance noch einen gut situierten Mann zu finden. Somit war ihre Zukunft zerstört. Es gab wohl auch zahlreiche Selbstmorde von ledigen jungen Mädchen, die schwanger wurden.

Und ich will's nicht leiden. - ist schwer zu "übersetzen". Kann einfach heißen "ich möchte/mag es nicht" oder aber auch dass, das Mädchen die Folgen sehr wohl kennt.

"Musst es eben leiden" - es kann die Tat oder auch die daraus folgende Situation sein. "Leiden" hieß früher auch "ertragen" im Sinne von unabänderlich hinnehmen.HIer noch mal der Text für diejenigen, die ihn nicht mehr auf dem Schirm haben.

Heidenröslein
Röslein auf der Heiden,
War so jung und morgenschön,
Lief er schnell es nah zu sehn,
Sah's mit vielen Freuden.
Röslein, Röslein, Röslein [roth]1,
Röslein auf der Heiden.
 
Knabe sprach: ich breche dich,
Röslein auf der Heiden!
Röslein sprach: ich steche dich,
Daß du ewig denkst an mich,
Und ich will's nicht leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.
 
Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half ihm doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.
WwernerR363 
Fragesteller
 16.04.2023, 22:47

Es tut mir leid, so schlimm das alles ist, aber darum geht es hier nicht! Es geht mir hier "nur" um das Lied/Gedicht bzw. die Bedeutung einer Formulierung!

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maria38000  19.04.2023, 12:18

Danke für den Stern.

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Beide mussten leiden, sowohl Röslein, was gebrochen wird, als auch Knabe der gestochen wird!

Also mit den „es“ sind beide gemeint!

SweetKitty36849  16.04.2023, 22:54

Sorry, aber das ist nun wirklich Quatsch! Auch zu Goethes Zeiten gab es grammatikalische Regeln.

Wenn du Recht hättest, müsste es zwingend "mussten es" heißen. (Du selbst verwendest ja schließlich auch den Plural.)

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KaltesKlaresH2O  16.04.2023, 23:09
@SweetKitty36849
Und der wilde Knabe brach
's Röslein auf der Heiden;
Röslein wehrte sich und stach,
Half (ihr/ihm) doch kein Weh und Ach,
Mußt' es eben leiden.
Röslein, Röslein, Röslein roth,
Röslein auf der Heiden.

Interpretationssache!

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SweetKitty36849  17.04.2023, 06:02
@maria38000

Es geht aber nicht um "ihm", sondern um "es". Wer oder was mit "ihm" gemeint ist, ist ja völlig eindeutig.

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SweetKitty36849  17.04.2023, 06:12
@maria38000

Sorry, hast natürlich Recht, ich dachte, beide Kommentare sind von KaltesKlaresH2O.

Genau richtig! Es geht um das Mädchen/Röslein, und nicht um beide!

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"Es" ist natürlich das "Röslein", (gemeint ist natürlich ein Mädchen) denn sonst hieße es ja "erleiden".

WwernerR363 
Fragesteller
 16.04.2023, 22:42

Ich sehe es ungefähr so wie du! Es gibt aber auch die Formulierung "ich leide es nicht" im Sinne von etwas nicht mögen!

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WwernerR363 
Fragesteller
 16.04.2023, 22:50
@SweetKitty36849

Ich ja auch nicht, deshalb frage ich nach! Die Formulierung gibt es aber tatsächlich!

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SweetKitty36849  16.04.2023, 22:51
@WwernerR363

Naja, man kann Not, Schmerz und Qualen leiden, insofern kannst du schon Recht haben. Aber das können wir ja niemanden mehr fragen. 🤷‍♀️

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WwernerR363 
Fragesteller
 16.04.2023, 22:53
@SweetKitty36849

Vielleicht eben doch; Einen Deutschlehrer zum Beispiel oder einen Prof.! Ich hoffe einfach auf jemanden der es erklären kann!

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SweetKitty36849  16.04.2023, 22:56
@WwernerR363

Ein Deutschlehrer kann dir natürlich bestätigen, dass das grammatikalisch beides sein kann. Aber was Goethe im Sinn hatte, kann der ja auch nicht wissen.

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