Psychopath, Soziopath und anders?

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Wo liegt der Unterschied zwischen Psychopath und Soziopath?

Soziopathie ist ein veralterter Begriff und wird heute unter Psychopathie zusammengefasst.

Die Psychopathie wird dabei in zwei Faktoren aufgeteilt:

Faktor 1 Psychopathie: interpersonell-affektiv (Klassische Psychopathie)

  • trickreich sprachgewandter Blender mit oberflächlichem Charme
  • erheblich übersteigertes Selbstwertgefühl
  • pathologisches Lügen (Pseudologie)
  • betrügerisch-manipulatives Verhalten
  • Mangel an Gewissensbissen oder Schuldbewusstsein
  • oberflächliche Gefühle
  • Gefühlskälte, Mangel an Empathie
  • mangelnde Bereitschaft und Fähigkeit, Verantwortung für eigenes Handeln zu übernehmen

Faktor 2 Psychopathie: antisozial-deviant (Soziopathie)

  • Stimulationsbedürfnis (Erlebnishunger), ständiges Gefühl der Langeweile
  • parasitärer Lebensstil
  • Fehlen von realistischen, langfristigen Zielen
  • Impulsivität
  • Verantwortungslosigkeit
  • geringe Verhaltenskontrolle
  • Frühe Verhaltensauffälligkeiten
  • Jugendkriminalität
  • Verstoß gegen Bewährungsauflagen bei bedingter Haftentlassung
  • Polytrope (vielgestaltige) Kriminalität

Beides ist genetisch veranlagt! Das soziale Umfeld bzw. die Umwelt spielen nur eine Rolle bezüglich des Grades der Ausprägung.
Jeder Psychopath hat immer Anteile von beiden Faktoren!

Ist das Psycho- oder Soziopathsein vererbbar?

Psychopathie ist im Allgemeinen vererbbar, allerdings nicht zwingend. Kinder von psychopathischen Menschen, zeigen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch psychopathische Merkmale.

Wann macht sich sowas bemerkbar?
Wenn man Spaß daran hat Leuten Schmerz zuzufügen und den Anblick von Blut mag, jedoch weiß wie sich die Person fühlt und es einem einfach nur egal ist, wie wird das dann genannt?

Das sind in erster Linie Merkmale eines Sadisten. Sadismus kann auf viele Persönlichkeiten zutreffen. Zum Beispiel können Psychopathen, Narzissten oder Borderliner (impulsiver Typ) gleichzeitig Sadisten sein.

Wenn man die Emotionen des anderen erkannt, sie aber nicht selbst nachempfindet, nennt man das "kognitive Empathie" (Man versteht es).
Diese Form der Empathie haben Psychopathen.

Wenn man die Emotionen des anderen nicht erkennt, sie aber trotzdem nachempfindet, nennt man das "affektive Empathie" (Man fühlt es).
Diese Form der Empathie haben Autisten.

Normale Menschen beherrschen beide Formen der Empathie.

Die Differenzierung zwischen Sozio- und Psychopath ist in Fachkreisen umstritten. Die jenigen die aber diese Differenzierung treffen machen als Hauptmerkmal für den Unterschied die Intelligenz aus. Psychopathen sollen wesentlich intelligenter vorgehen als Soziopathen.

Auch umstritten ist die Diagnose beider Störungen bei Kindern.

Kriterien für die Diagnose für beides wären

  • haben auffallend wenig Einfühlungsvermögen (Empathie),
  • missachten soziale Regeln und Verpflichtungen
  • sind nicht dazu in der Lage, längerfristige Beziehungen einzugehen und aufrechtzuerhalten (sollte man präzisieren zu gleichberechtigten Beziehungen, solange sie selbst das absolute Sagen haben sind Beziehungen kein Problem für sie)
  • sind reizbar, lassen sich leicht aus der Fassung bringen und werden schnell aggressiv
  • neigen zu Gewalt,
  • haben kaum Schuldbewusstsein und lernen nicht aus Bestrafung

Unterschiede sind dann z.B. in der Art der Gewalt und Aggressivität zu finden. Die Einen bevorzugen körperliche Gewalt und neigen zu impulsiven Taten. Die Anderen schmieden längerfristige Rachepläne und vermeiden es, dass es auf sie zurückfällt.

Auch die Missachtung Sozialer Regeln und Normen unterscheidet sich. Psychopathen können durchaus soziale Regeln und Normen imitieren und zeitweilig befolgen, wenn sie daraus einen Nutzen ziehen können, z.B. um Geschäftsabschlüsse zu ergattern oder Beförderungen usw...

Soziopath wird man durchs Leben/Umfeld, Psychopathie ist durch Geburt oder (schwammig) Umfeld.

Die Abgrenzung ist relativ unklar.

Psychopathie ist fehlende affektive Empathie und (meist) vorhandene kognitive Empathie.

Soziopathie ist fehlende kognitive Empathie und (oft) fehlende affektive Empathie.

Das Problem ist:

https://www.icd10data.com/ICD10CM/Codes/F01-F99/F60-F69/F60-/F60.2

"Wenn man Spaß daran hat Leuten Schmerz zuzufügen und den Anblick von Blut mag, jedoch weiß wie sich die Person fühlt und es einem einfach nur egal ist, wie wird das dann genannt? "

Das ist ein Sadist.


flowergirl1403 
Beitragsersteller
 12.02.2020, 14:21

Gut zu wissen, danke für deine Antwort!

Hier ein Link, der meines Erachtens, eine halbwegs plausible Erklärung hat:

https://www.onmea. de/magazin/psychopath-soziopath-unterschied.html

Alles Gute!