Praktikum in der Rüstungsindustrie? Spätere Komplikationen?
Hallo,
Ich muss im Rahmen meines Studiums ein Pflichtpraktikum (Dauer: 6 Monate) absolvieren. Ich habe eine sehr attraktive Stelle (passend zu meinem Studium BWL) in einem deutschen Rüstungskonzern gefunden, frage mich aber nun, ob die Annahme dieser Stelle eventuell Folgen in meinem späteren Berufsleben haben könnte? Oft habe ich gehört, dass es einem schwer fallen kann, sich für Jobs außerhalb der Rüstungsindustrie zu bewerben wenn man bereits einmal darin gearbeitet hat. Kann es sein, dass ich später mal zu meinem Traumjob abgelehnt werde, weil ich ein Praktikum in der Verteidigungsindustrie absolviert habe?
Danke für alle Antworten
2 Antworten
Es dürfte auf jeden Fall Fragen aufwerfen, wenn du dich danach in Bereichen bewerben möchtest, wo das Thema Rüstung nicht positiv oder wenigstens neutral gesehen wird.
Ich bin zum Beispiel im sozialen Bereich tätig. Ich glaube, wenn ich mich hier auf Stellen bewerben würde und dann so ein Praktikum im Lebenslauf steht, müsste ich schon gut erklären können, woher der Sinneswandel kam bzw. was meine Motivation war, in einem solchen Unternehmen tätig zu werden. Und ich kann mir wirklich nur schwer Begründungen vorstellen, die eine Brücke zwischen diesen beiden sehr gegensätzlichen Welten schlagen könnten...
Überleg dir also, was genau dein Traumjob wäre, in welche Branche du im Anschluss willst und wie dieses Praktikum dort aufgefasst werden könnte. Und auch, wie du dann erklären würdest, wieso du dein Praktikum gerade dort gemacht hast.
Ein halbjähriges Praktikum während des Studiums ist durchaus relevant. Das sind die ersten, kleinen Erfahrungen, die man so sammelt und die der Türöffner in den Job nach dem Studium sein können. Geht hier ja nicht darum, 14 Tage in der 9. Klasse mal in verschiedene Berufe reinzuschnuppern...
Warum sollte jemand, der in der Industrie arbeiten könnte, in den sozialen Bereich gehen? Man will doch nicht nur ein Taschengeld bekommen.
Ich habe das ganz bewusst gemacht, so als Industriekauffrau und Wirtschaftsfachwirtin, weil es mir eben nicht nur ums Geld geht. Soll es ja geben, Menschen mit Idealen und so ;).
Ach, extra in einem Laden arbeiten, der ideologisch-durchgeknallt-pazifistische Gesinnungsschnüffelei betreibt, und einen dafür mit einem Butterbrot abspeist? Na, da müssen ja dann all jene, die deshalb nicht genommen werden, zähneknirschend da hingehen, wo man Geld verdient. ;-)
Och, ich finde es schon sehr sinnstiftend, dass meine Arbeit nicht dazu beiträgt, für noch irgendein Schrottprodukt die eh schon knappen Ressourcen zu verschleudern und noch mehr CO2 in die Luft zu blasen, sondern Kindern aus schwierigsten Verhältnissen das Leben ein bisschen schöner zu machen und ihnen eine Perspektive zu geben. Gibt mir irgendwie dann doch wesentlich mehr als noch ein Euro mehr, der auf meinem Konto vor sich hin dümpelt ;).
So ein Land, dass sich nicht verteidigen konnte und daher von einem Aggressor plattgemacht wurde sorgt ja auch sicherlich dafür, dass es den Kindern dann so richtig gut geht. ;-)
Also meine Eltern waren mit dem Ergebnis der US-Waffenindustrie in Bezug auf ihr Schicksal im befreiten Europa recht zufrieden. Aber wenn man an das viele CO2 denkt, den allein der D-Day kostete, hätte man das natürlich auch sein lassen - und stattdessen mit der Waffen-SS einen Stuhlkreis bilden können. ;-)
Na dann, bewirb dich bei der Bundeswehr und verteidige uns mit diesen tollen Waffen! Hab gehört, die zahlen sogar richtig gut, dürfte dir ja auch entgegenkommen. Und so linksgrünversiffte Gutmenschen wie mich musst du da auch nicht aushalten ;).
Ich hingegen bleibe bei meinem "ideologisch-durchgeknallten" Weg. Und bei meiner Antwort an den FS, dass es ihm - übrigens auch abseits vom sozialen Bereich - durchaus passieren kann, auf dieses Praktikum zumindest intensiv angesprochen zu werden und er deshalb vorher überlegen sollte, ob ihm das vielleicht bei seinem Traumjob tatsächlich im Weg stehen könnte.
Wo man deshalb Dich ablehnen würde, wäre ja ein ideologiedurchtränkter Laden, wo Du vermutlich auch wegen allem möglichen anderen Unsinn schief angesehen würdest. Also eigentlich ist es kein Manko, sondern ein Feature. Aber das ist in der Industrie eh unüblich, Du bewirbst Dich später nicht beim alternativen Bioladen um die Ecke, wo Du die selbstgestrickte und biologisch abbaubare Sophie-Tabea beeindrucken musst, während sie ihren Schafgabentee schlürft.
das ist lächerlich , wem Interresiert ein Praktikum ?