Plottwist Ideen?

sanara712  11.04.2025, 20:50

Was ist Plottwist?

Jolineee492 
Beitragsersteller
 11.04.2025, 22:21

ein Teil einer Geschichte der richtig krass ist Also zB ein Krimi indem es einen Mord gab und am Ende die beste Freundin Mörder war und keiner hat es erahnt(Krimi nur als Beispiel)

4 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Also, eins sei mal ganz klar gesagt: Nicht jede Geschichte braucht zwingend einen Plottwist.
Es gibt Geschichten, die geben das einfach nicht her und das ist auch völlig in Ordnung. Das macht sie nicht schlechter oder langweiliger.
Es gibt diesen modernen „Zwang“, dass jede Story überraschen muss, als wäre ein Twist der Maßstab für Qualität. Dabei können Geschichten ohne Twist oft viel tiefgründiger wirken, weil sie emotional oder thematisch stärker verankert sind. Ein guter, konsequenter Charakterbogen oder ein intensiver innerer Konflikt kann wesentlich nachhaltiger wirken als ein kurzer Schockmoment.

Das Schlimmste, was du machen kannst, ist einen Plottwist zu erzwingen.
Ein Twist, der nicht organisch aus der Geschichte wächst, ist wie ein Zaubertrick ohne Aufbau – der Zuschauer sieht den Trick und denkt: „Hä? Warum das jetzt?“
Erzwungene Twists schreien oft nach Aufmerksamkeit, aber zerstören die Immersion. Das ist dann nicht mehr Storytelling, sondern ein Gimmick.

Was sie aber braucht, ist einen Konflikt und genau der fehlt mir hier ehrlich gesagt noch. Ohne Konflikt gibt es keine Entwicklung, keine Spannung, keine Motivation. Das kann ein innerer Konflikt sein, ein äußerer, ein moralischer – egal, aber irgendetwas muss auf dem Spiel stehen.

Auf mich wirken jedenfalls beide Optionen für einen Twist sehr abrupt und damit unnatürlich. Ein Plottwist muss in der Regel schon lange vorher vorbereitet werden (Stichwort: Foreshadowing), durch kleine Hinweise, die man einstreut, die der Leser aber erst versteht, wenn der große Knall kommt.
Wenn du einfach nur den Knall setzt, ohne jegliche Vorbereitung, fühlt sich das unlogisch und, im schlimmsten Fall, willkürlich an.

Allein schon, dass du keine Ideen für einen Streit hast, obwohl Du deine Figuren und ihre Geschichten am besten kennst, zeigt sehr deutlich, dass es keinen Grund für einen Streit gibt. Das hat nichts mit mangelnder Kreativität zu tun, sondern damit, dass sich ein Streit nicht organisch aus der Handlung und ihrer Beziehung zueinander ergibt.
Wenn du schon beim Planen keinen Grund findest, warum die Figuren sich streiten sollten, könnte das auch heißen: Sie sind einfach noch nicht an diesem Punkt, an dem es eskaliert. Vielleicht braucht ihre Geschichte stattdessen etwas anderes – eine Herausforderung von außen, oder ein innerer Konflikt, der sich langsam aufbaut.

Genauso wenig erschließt sich aus dem Kontext warum er einfach verschwinden sollte, ohne mit ihr zu reden. Selbst, wenn er hätte wegziehen müssen, hätte er vorher mit ihr reden können. Selbst, wenn er sich vielleicht nach dem Kuss überfordert gefühlt hat, wäre das kein Grund komplett auf Abstand zu gehen.
Ein Grund wären vielleicht Schuldgefühle ihr gegenüber, aber auch das müsste logisch vorbereitet werden und zu seinem Charakter passen. Sowas kann man nicht einfach einwerfen und erwarten, dass der Leser das dann kommentarlos akzeptiert.

Gerade bei emotional getragenen Geschichten wie deiner ist es besonders wichtig, dass jede Wendung aus den Figuren selbst heraus entsteht – nicht aus dem Wunsch, Spannung reinzudrücken.

Ein kleiner Tipp an dieser Stelle: Rücke mal ein wenig vom Plot ab und beschäftige dich erst einmal intensiver mit deinen Hauptfiguren, insbesondere mit ihrem Innenleben (Charakterzüge, Verhalten, Außenwirkung, Ängste, Träume/Wünsche, Stärken, Schwächen, Vorlieben, Abneigungen, Beziehungen, Vergangenheit, usw.). Ich glaube, dass sich einige Probleme dabei bereits von selbst lösen werden.

Du hast eine schöne Basis mit viel emotionalem Potenzial – wenn du deinen Figuren jetzt wirklich zuhörst, werden sie dir den Rest der Geschichte fast von selbst erzählen.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:Hobby – Ich schreibe selbst / habe mich mit dem Thema viel befasst

Jolineee492 
Beitragsersteller
 15.04.2025, 20:18

Danke für den ausführlichen Kommentar! Um ehrlich zu sein habe ich mich vielleicht selber ein bisschen unter Druck gesetzt, dass ich unbedingt einen Plottwist brauche.
Hast du denn noch generell Tipps, wie ich meine Geschichte verbessern könnte?

xJustMex  15.04.2025, 21:07
@Jolineee492

Ja, so klingt das für mich auch. :) Deshalb ja mein ausführlicher Kommentar dazu. Anfänger, und das meine ich gar nicht abwertend, orientieren sich ja immer erst einmal an dem, was sie bei anderen sehen - das ist völlig normal.
Und leider verbreiten sich solche Gerüchte, dass man Dies & Jenes braucht, um eine gute Geschichte zu schreiben, sehr schnell. Aber eine Geschichte ist kein Kuchen, der streng nach Rezept gebacken wird. Wie man die Zutaten zusammenstellt ist für jede Geschichte und jeden Stil einzigartig. Schreib deine Geschichten so, wie du sie fühlst, nicht so wie sie deinem (oder meinem) Glauben nach sein sollten.

Zwei wichtige Tipps habe ich dir ja schon gegeben.
Arbeite deine Figuren gut aus - das ist sehr wichtig, wenn man emotionale, charaktergetriebene Geschichten schreibt, bei denen der Plot eher im Hintergrund steht. Deine Figuren sollten wirklich on point sein, wenn du für Leser schreibst. In sich logisch, aber vor allem: interessant. Das erreichst du nicht, indem du nur ein paar schöne Charaktereigenschaften aneinander reihst. Sie brauchen Tiefe, ein Leben.

Das andere ist der Konflikt deiner Geschichte. Der große Konflikt ist quasi der Kern deiner Story - das, worum sich alles dreht.
Der Konflikt ist das größte Problem oder der wichtigste Streitpunkt in einer Geschichte. Es ist das, was die Hauptfigur herausfordert und die Handlung vorantreibt. Ohne diesen Konflikt würde in der Geschichte nicht viel passieren - es gäbe keine Spannung, keinen Grund, weiterzulesen.

Ein Beispiel:
Stell dir vor, ein Junge namens Leo will unbedingt ein Fußballturnier gewinnen.
Aber: Sein größter Konflikt ist, dass er sich selbst nicht genug zutraut (innerer Konflikt) und das stärkste Team im Finale schummelt, um zu gewinnen (äußerer Konflikt).

Diese Konflikte sorgen für Spannung beim Leser:
Wird er den Mut finden, sich durchzusetzen und lernen an sich zu glauben?
Wie wird er sich gegen die schummelnde Mannschaft durchsetzen? Wird er selbst unfair spielen oder seinen Prinzipien treu bleiben und fair spielen?

Das Problem in deiner Beschreibung: Du hast eine sehr emotionale Stimmung und das ist super, aber keinen klaren Konflikt.

Stell dir folgende Fragen:
Was will Anna erreichen (Ziel)?
Warum will sie das (Motivation)?
Und wer oder was hindert sie daran, dieses Ziel zu erreichen (Hindernis)?

Das sind die Kernfragen, die man sich beim Plotten stellen sollte. Die Antworten darauf sollten sich dann wie ein roter Faden durch die gesamte Geschichte ziehen.

Du kannst dir das ein wenig vorstellen wie Tauziehen.
Der Protagonist zieht auf der einen Seite, der Antagonist auf der anderen und dadurch entsteht Spannung. Und diese Spannung ist das, was deine Geschichte lesenswert macht.

Der Antagonist muss aber kein klassischer Bösewicht sein. Manchmal ist es nur eine Angst, die so tief sitzt, dass sie den Protagonisten daran hindert sein Ziel zu verfolgen oder eine Naturkatastrophe. Oder kurz gesagt:
Deine Geschichte braucht nicht viel Action - aber sie braucht etwas, das auf dem Spiel steht.

Ansonsten könnte man jetzt noch haufenweise Tipps geben, sowohl zum Plotten, als auch zum Schreiben selbst, aber das würde hier viel zu weit führen. Wenn du spezifische Fragen hast, helfe ich dir gern weiter, aber so allgemein gehalen ist das eher schwierig. Dafür empfehle ich dir Kolumnen oder Blogs von anderen Hobbyautoren.
Beispiele:

https://www.fanfiktion.de/s/5a537ca0000684be8a696d8/1/Von-Woerterschrottplaetzen-und-geistigem-Duennschiss-Ein-Schreibratgeber

https://www.fanfiktion.de/s/57c55d7e0003a60f16715a9e/1/Schreibwerkstatt

Noch besser wären richtige Schreibratgeber, aber die kosten halt Geld. Für den Anfang, um sich mit den Grundlagen zu beschäftigen, reichen auch erst einmal Kolumnen wie die oben verlinkten.

Liebe Grüße

Das erste hört sich Mega an, hätte vllt gedacht er hinterlässt ihr einen Ring, und dann erzählst du einfach so wie bei beiden das Leben weiter geht und dann wenn beide erwachsen sind oder so sehen sie sich wieder, und da Anna eben diesen Ring trägt erkennt er sie und dann erzählt er ihr warum er gegangen ist oder so

bin nicht so kreativ xD


Jolineee492 
Beitragsersteller
 10.04.2025, 14:02

Das ist eigentlich eine gute Idee. Mit noch etwas mehr Abwandlung könnte daraus bestimmt was gutes werden. Danke!

Option 2 gefällt mir besser: sie könnten sich wegen eines anderen Jungen streiten, der auch mit Anna befreundet ist und öfter bei ihr vorbeikommt. :)

Viel Spaß und Erfolg beim Schreiben. Ich habe so oft angefangen und leider nie eine Story beendet.


Jolineee492 
Beitragsersteller
 10.04.2025, 14:01

Das ist eigentlich voll schlau! Dankee. Ja ich habe auch öfter Storys angefangen und nie zu ende geschrieben. Aber diesmal will ich mich dran halten.

  • Anna und Finn sind eigentlich Geschwister
  • Die Mutter ist nicht tot, sie musste in den Untergrund abtauchen, da sie für ein Verbrechersyndikat arbeitet
  • Finn ist ein Mörder der die Mutter erledigte um an Anna zu kommen

Jolineee492 
Beitragsersteller
 10.04.2025, 14:00

Haha gute Ideen, nur ich bin nicht so auf Krimi aus.