Plattenspieler selber bauen mit technischen Hilfsmitteln?

3 Antworten

Ich weiß ja nicht, was du unter einer CNC-Fräse verstehst. Wenn das so ein Alu-Portal-Ding ist ("Käsefräse"), würde ich sagen: Verabschiede dich ganz schnell von dem Gedanken und schenke ihm einfach eine schöne, vielleicht seltene Schallplatte stattdessen.

Ich hab mich nicht nicht eingehend mit Plattenspieler-Selbstbau befasst, aber schon durchaus mit Dreh- und Fräsmaschinen. Beim Plattenspieler würde es um was ganz ähnliches gehen, nämlich eine Spindel(lagerung) mit möglichst kleinen Toleranzen, mit möglichst gutem Rundlauf und minimalem Schlag. Weißt schon, diese Wellenbewegungen, die man bei billigen Plattenspielern sogar mit bloßem Auge beobachten kann, bis man seekrank wird. Dazu idealerweise ein möglichst schwerer Plattenteller, den nichts aus der Ruhe bringt. Der muss natürlich in einem ebenfalls entsprechend massereichen Chassis stecken.

Mit einer "richtigen" CNC-Fräse kann man das sicherlich hinkriegen. Will sagen mit einem tonnenschweren, hochpräzisen Gussmonster, das durch Stahl und Eisen durchgeht wie durch Butter. Besser geeignet wäre womöglich von vornherein eine Drehmaschine, aber man nimmt halt, was man hat. Schon mal in entsprechenden Webforen gekuckt, wie die ihre Lager so aufbauen? Das präziseste bei den spanabhebenden Maschinen sind tatsächlich altertümliche Gleitlager mit Bronzebuchsen, allerdings müsste man die vor jeder Platte ölen und das Öl würde unten mit der Zeit rauslaufen. Könnte mir vorstellen, dass man von so was in audiophilen Kreisen wenig angetan ist - Präzision hin oder her ;-)

TBoney 
Fragesteller
 24.07.2017, 12:48

wow diese Antwort ist echt ausführlich, auch wenn ich als Anfänger nicht so viel verstehe :D Aber ja die CNC fräse ist wirklich ein gussmonster. aber ich habe noch keine Ahnung wie ich den tonarm bauen soll etc und welchen Motor ich verwenden soll

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Also bei einem Plattenspieler kann man mit dem Tonarm nur analoge Signale aufnehmen und diese evtl. später digitalisieren. Bei dem Tonarm kann man ein magnetische oder ein System mit Kristallspitze verwenden. Bei deinen Möglichkeiten verwende die Mechanik des alten Plattenspielers und verwende neue Elektronik.

Skinman  24.07.2017, 11:07

Super. (Nicht.)

Die Mechanik eines alten Plattenspielers ist entweder billig und sche|ße (also genau der Grund, wieso man den nicht will) oder unerschwinglich teuer.

Und Elektronik ist genau der Grund, aus dem man überhaupt auf Vinyl zurückgreift. Genauer gesagt: deren Abwesenheit.

Also er will seinem Papa einen analogen, super stabilen, wenig schwingungsempfindlichen Klotz von gigantischem Gewicht und unbeirrbarem Gleichlauf mit perfektem Rundlauf hinstellen und du sagst ihm hier, besorg dir doch ein altes eierndes Plastikding, schlachte es aus und bau einen mp3-Player rein. Überspitzt formuliert.

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Siggy  24.07.2017, 14:15
@Skinman

Du verkennst die Qualität älterer Geräte. Da wurde noch nicht so gebaut, dass die Dinger kurz nach der Gewährleistung den Geist aufgeben. Sie waren eventuell einfach gestrickt aber man konnte noch selbst Hand anlegen, wenn etwas entzwei ging.

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Hallo,

also, wie soll ich es sagen:

"Ich möchte meinem Vater eine schönes Fahrrad schenken. Er hat echt was über für solchen Kram. Aber mein Geldbeutel spricht dagegen.  Ich arbeite aber in einer Werkstatt, und da haben wir Zahnräder, Fett, einen Laserdrucker, eine CNC-Fräse etc. Jetzt überlege ich, so etwas selber zu bauen. Wer kann mir sagen, wo ich eine Anleitung finde, wie das geht? Ach so, ich bin absoluter Laie." Was hältst Du von einer solchen Idee?

Im Ernst:

Hilfe findest Du evtl. im Analog - Audio - Forum ( http://www.analog-forum.de/wbboard/?page=Index) oder im Hifi - Forum.

Das Wichtigste ist aber: Du benötigst eben nicht nur das mechanische  Know How, die entsprechenden Werkzeuge (wozu ich unbedingt noch eine Präsisionsdrehbank zählen würde, einen Elektromeßplatz etc.), sondern prinzipiell Expertise über die elektromechanischen Prozesse der Schallplattenabtastung. Diese Expertise zu erlangen, dauert ZEIT, und hier spreche ich nicht von Tagen oder Wochen.

Der Gedanke, einen komplett Plattenspieler aus dem Stehgreif zu entwickeln und zu bauen, ist absurd: Es handelt sich um eine komplexe, feinmechanische und elektrisch angetriebene Maschine. Eine "Bauanleitung" habe ich auch noch nirgendwo gefunden.

Und ich bin nicht sicher, ob die Kosten für ein solches Projekt geringer ausfallen als die Anschaffung eines neuen oder gebrauchten (Serien -) Plattenspielers. Du dürftest dich mindestens im Bereich einiger Hundert Euro bewegen. Dazu kommen hunderte von Arbeitsstunden.

Mein Rat: Laß Dich im AAA - Forum beraten, vielleicht gibt es auch jemanden aus dem Forum in deiner Nähe  und kauf' was Vernünftiges gebraucht. Auch das wird mindestens 150 € kosten, wenn's was taugen soll.

Tut mir leid, aber ich halte die Idee für nicht gut!

Schöne Grüße,

Peter