Pflegeausbildung macht mich absolut fertig?
Hallöchen (Triggerwarnung)
Ich bin schülerin in der dreijährigen Pflegeausbildung. Ich bin derzeit 2. Lehrjahr und kann langsam nicht mehr. Ich bin derzeit wieder in einem Krankenhaus eingesetzt. Ich habe das Gefühl ich bekomme nichts auf dir Reihe. Ich leide unter einer diagnostizierten Angststörung und Depressionen und bin darüber hinaus noch ziemlich introvertiert und still, was viele Kollegen als desinteressiert und müde werten. Habe meine Angststörungen angesprochen (die Depressionen aber nicht) und habe Verständnis bekommen. Aber es bessert bei mir irgendwie nichts.
Zum Beispiel weiß ich als Schülerin im 2. Lehrjahr genau wie ich meine Patienten zu waschen, zu mobilisieren und zu "behandeln" habe. Ich weiß wie ich eine Kommunikation mit ihnen aufbaue, weiß mit Demenz umzugehen, weiß genau wie essen anreichen funktioniert und was zu beachten ist. Ich kenne einige Krankheitsbilder und so weiter. Eine durchschnittliche Mittelkursschülerin eben. Ich war auch motiviert und der Ansicht das ich meine Sache echt gut mache, aber meine Kollegen sagen das ich für eine Schülerin im 2. Lehrjahr extreme Defizite habe, kichern doof sobald ich was sage/frage, schauen sich bedeutungsschwanger an wenn ich was vergesse/verwechsele und so weiter. Auch heute habe ich wieder die Rückmeldung bekommen das ich ja anscheinend ziemlich unterdurchschnittlich für eine Schülerin im 2. Lehrjahr wäre. Meine Motivation ist dahin und meine psyche ebenso. Ich habe langsam Suizidgedanken, muss mich extrem zusammenreißen clean zu bleiben (was Selbstverletzung angeht) und meine Psyche leidet extrem darunter. Mein Selbstvertrauen ist dahin und das wird mir dann rückgemeldet als "du bist sehr zögerlich. ZU zögerlich. Sehr große Defizite!" Aber ich bekomme nie eine "richtige" Rückmeldung. Ich weiß wirklich nicht was ich falsch mache. Ich bin der Ansicht ich kann das und hatte auch nie so Probleme wie jetzt in diesem Krankenhaus.
Ich habe das Gefühl ich werde immer dümmer. Durch den Druck auf dieser Station werde ich immer unsicherer. Ich vergesse die einfachsten Sachen wenn jemand dabei ist, ich zittere nur noch und jemand braucht mich nur vorwurfsvoll ansehen und ich stehe kurz vor nem Heulkrampf. Ich komme derzeit absolut nicht mehr auf diese Ausbildung klar. Ich habe das Gefühl ich könne absolut nichts. Beziehungsweise wird mir das gefühl gegeben. Ich kann aber nicht kündigen weil ich immer noch bei meiner Mutter wohne und diese solange wie ich in dieser Ausbildung bin noch Kindergeld bekommt und mich rauswerfen und in eine kleinere Wohnung ziehen müsste um sich und meinen kleinen Bruder zu finanzieren. (Ich bin 20). Bei meinem Freund kann ich garantiert nicht längerfristig einziehen weil auch der bei seiner Mutter wohnt. Ich sehe keinen Ausweg mehr. In 10 Diensten läuft gefühlt nur einer gut. Ich bin in dieser Ausbildung "gefangen" und kann einfach nicht mehr.
Ich kann wirklich nicht mehr. Es gibt aus dieser Ausbildung derzeit keinen Ausweg. Vor allem die Frühdienste laufen absolut daneben. Ich weiß nicht ob ich jetzt einfach durchhalten und durchziehen soll oder ob ich es lassen soll. Ich arbeite noch ungefähr zwei Monate auf dieser Station und gehe danach in die psychiatrische Versorgung (auf die ich mich eigentlich mega gefreut habe). In der Schule kann ich auch nur eine einzige Lehrerin anrufen weil ich so ein ähnliches problem schonmal hatte, dies aber beinahe in einer Kündigung geendet hätte (Probezeit).
Und dann wird sich über den Pflegenotstand beschwert und das immer mehr Schülerin kündigen. Ich weiß wie ich zu arbeiten habe. Ich brauche nur richtige Anleitung und auch positive statt negative Rückmeldung um selbstbewusster und sicherer zu werden. Ich wollte das schon öfter ansprechen aber es bringt einfach nichts. Habe schon öfter ein Gespräch versucht.
War jemand in der selben/ähnlichen Situation wie ich und hat Tipps? Wie ich diese Ausbildung durchziehe? Wie ich mich auf der Station durchsetzen kann?
Vielen Dank im voraus
5 Antworten
Bist du denn in psychologischer Behandlung?
Allgemein: Kollegen und Teams sind unterschiedlich, mit manchen Menschen kommt man besser klar, mit anderen schlechter und dass man nicht in jeder Praktikumsstelle gleichgut klarkommt, ist denke ich relativ normal. Du musst ja später nicht auf dieser Station arbeiten. Wenn du ansonsten bessere Rückmeldungen bekommen hast, dann versuch dir nicht so zu Herzen zu nehmen, wie es jetzt auf einer einzelnen Station läuft. Hier hast du offenbar einen zurückhaltenden, unsicheren EIndruck gemacht - und einen ersten Eindruck wird man oft schwer wieder los.
Ich brauche nur richtige Anleitung und auch positive statt negative Rückmeldung um selbstbewusster und sicherer zu werden.
Das weißt du, aber nicht alle Kollegen sind da pädagogisch unbedingt sehr geschickt. Wäre natürlich schön, ist aber realistisch betrachtet einfach nicht überall so. Zumal du wie du selbst sagst mit Angststörungen und Depressionen zu tun hast, da wissen erst recht nicht alle, wie man damit ideal umgeht, und sie das ja auch gar nicht alle wissen. Dazu kommt dann noch sicherlich Stress im Arbeitsalltag und ja, dann haben wir eben solche Situationen. Ich will sie damit nicht entschuldigen, ich versuche nur eine mögliche Erklärung zu geben.
Und es gibt immer Auswege.
Du selbst kannst im Moment entweder versuchen es einfach durchzuhalten und es nicht so nah an dich ranzulassen, oder du versuchst die Station zu wechseln. Dafür solltest du dann doch mit deinen Lehrern sprechen - allgemein können sie vielleicht Tipps geben, du bist sicher nicht die erste Schülerin die unzufrieden im Praxiseinsatz ist. Krankmelden oder selbst kündigen ist als endgültiger Ausweg natürlich auch möglich, aber klingt meiner Meinung nach dann doch etwas extrem, wenn es dir sonst nicht so ging und dir die Ausbildung eigentlich gefällt. Wenn du bleibst, kannst du die Station entweder abhaken, und damit leben dass du dort nicht glücklich wirst, oder du versuchst weiter zu zeigen, dass du besser werden willst. Stell Fragen, frag nach was du besser machen sollst, bitte um vernünftige Anleitung und konstruktiveres Feedback (dafür sollte es ja auch Praxisanleiter geben...)
Halt durch, auf die ein oder andere Weise wirst du diesen Praxiseinsatz ganz sicher überstehen. Alles Gute.
Erstmal:
Hut ab davor, dass du an dir arbeitest und dich verbessern möchtest, dabei denke ich übrigens nichtmal pper se an deine Ausbildung. Viele kriegen das garnicht hin, so vermutlich auch die "ohne diesen Defiziten", wenn sie blöd kichern und auf andere herabschauen.
Ich lese aus dem ganzen raus, dass du gerade eine schwierige Zeit durchmachst und dich dennoch dür dich und für andere verbessern willst.
In meinen Augen bist du in erster Linie zu hart zu dir selbst. Ich habe gelesen, dass du nicht einfach kündigen kannst. Von meiner Pflegeausbildung damals weiß ich allerdings, dass man durchaus den Ort bzw Praktikumsplatz wechseln kann und meiner Meinung nach auch soll, wenn man sich schlecht behandelt fühlt.
Das ist dein gutes Recht, bestehe darauf.
Und dann wird sich über den Pflegenotstand beschwert und das immer mehr Schülerin kündigen.
Das ist partout nicht dein Problem. Die haben alle dafür zu sorgen, die Schüler*innen fachgerecht einzuschulen und sie respektvoll zu behandeln.
Leider gibt es (nicht nur meiner Erfahrung nach) insbesondere in diesem Bereich sehr viele Leute, die ihre sozialen Defizite genau auf die von dir beschriebenen Arten versuchen zu kompensieren.
Es mag schon sein, dass ihnen deine Unsicherheit und Ängstlichkeit auffällt. Das macht dich nicht weniger wertvoll für diese Berufung, du wirst dich schon noch entwickeln.
Ich möchte dir auch Psychotherapie ans Herz legen.
Alles Beste ♡ du packst das!
Vielen Dank für die Antwort. Ich bin derzeit in einer Psychotherapie. Ich habe am Dienstag meinen nächsten Termin und werde dies auch nochmal alles ansprechen ^^
Hey
Mir gings auf ner Station manchmal ähnlich wie dir. Ich kann dir bloß sagen dass es auch echt tolle Stationen gibt die Schüler unterstützen und ihnen positives Feedback geben.
Du kannst gerade leider wenig machen, entweder du versuchst die Station zu wechseln oder du hältst es aus.
Schau dir am besten auf Youtube Videos zur pflege an, da gibt es viele gute die dir zeigen wie du sachen, z. B. Infusionen, Injektionen, lagern usw. Richtig machst. So fühlst du dich sicherer
Ich war selbst mal in einer ähnlichen Situation, allerdings nicht in der Ausbildung zur Pflegekraft. Ich habe auch u. a. Depressionen und aufgrund diesen Probleme in der Ausbildung gehabt, die Kollegen nicht verstanden haben bzw. damit nicht umgehen konnten. Dementsprechend schlecht war das Verhältnis. Ich bin trotzdem dort geblieben und habe es durchgezogen. Nochmal würde ich es nicht machen, sondern wechseln oder zusehen, dass ich Unterstützung bekomme, damit sich die Lage verbessert, denn ich habe durch den Stress eine zusätzliche psychische Erkrankung bekommen und das war es nicht wert. Ich würde, wie hier schon empfohlen wurde, mit Ausbildern u.a. sprechen. Alles Gute! Lasse Dich nicht so runterziehen!
Krass, dass du da noch dabei bist. Ich verstehe deine Probleme. Ich leide auch an Depressionen.
Bist du in Behandlung wegen deiner Psyche? Das wäre sehr wichtig.
Such dir einen guten Ausgleich für die Arbeit.
Sprich das vielleicht auch bei der Schule an, dass du zum Teil ausgelacht wirst und dich das verunsichert.
Das klingt gut. Wünsche dir viel Durchhaltevermögen. Du schaffst das! :)
Ich mache auch grade eine Ausbildung im Gesundheitsbereich, aber bin eher unterfordert.
Bin in psychologischer Behandlung yes ^^
Ich rufe heute noch in der Schule an. Ich hoffe das meine Vertrauenslehrerin drangeht ^^