Pfeilsetup und Mindestpfeilgewicht?
Ich habe vor 2 Tagen meinen neuen Langbogen abgeholt. Einen Whitefeather Turul 68" mit 40lbs, einteilig.
Jetzt sitze ich hier und berechne die Werte für ein passendes Pfeilsetup.
Folgendes Problem: Welchen Gpp-Wert würdet Ihr wählen, um den Tod-auf-Raten zu vermeiden und dabei einen Pfeil zu bauen, der sowohl große Reichweite als auch Zielgenauigkeit im Parcours erreicht? Also einen medium Allrounder?
Ich rechne derzeit mit 8 Gpp, was ein Gesamtgewicht von min. 320grn ergibt. Mein Ziel ist dabei auch, ein F.o.c. von 10 bis 12% zu erreichen.
Und warum werden Bogenhersteller nicht verpflichtet, den Gpp für ihre Bögen anzugeben? Der minimal Gpp für den neuen Bogen ist leider nirgendwo zu finden.
Bin offen für alle Ratschläge.
Kleines Update: Der Bogen ist mit 40 lbs angegeben.
Die 40 lbs bringt er schon bei meinem persönlichen Auszug von 26 1/4". Hab das mehrmals gemessen, jedesmal mit dem Ergebnis 40 +/-0,4 lbs, also 40 lbs im Mittel.
Ich bin jetzt zum ersten Mal wieder auf meiner Range gewesen. Zum Bogen:
Er hält was er verspricht. Ich kann es zwar nicht messen, aber gefühlt gehen die Pfeile wirklich heftig ab. Die Pfeilgeschwindigkeit zeigt sich dann auch auf der Scheibe, was die Durchschlagskraft angeht. Dabei ist der Bogen wirklich recht leise und er läßt sich butterweich ziehen.
Die Pfeile sind schon recht gut gelungen. Kaum Spuren auf dem Shelf oder Bogenfenster an den Auflagen. Zieht leicht nach links, also ein wenig Spine-tuning.
Anderes Manko, liegt aber nicht an den Pfeilen. Diese ziehen nämlich nach unten. Ich hatte bei diesem Bogen zum 3. Mal den Nockpunktservice genutzt. Da alle guten Dinge ja drei sind, zum letzten Mal. Die setzen sowohl bei BSW, als auch bei Arrowforge den Nockpunkt zu hoch (oder zu tief?). Egal!
In Zukunft setze ich den Nockpunkt nur noch selber. Dann weiß ich wenigstens, daß er dann auch paßt.
Fazit: Nockpunktservice weglassen, weil bringt nix. Und Ja! Es ist möglich, einen Pfeil zumindest so zu planen, daß er den Forderungen (Gpp, Spine, Foc) schon recht nahe kommt. Morgen, da bin ich mir sicher, gehen die Pfeile mit dem korrigierten Nockpunkt sauber ins Gold. Bis zum Wochenende habe ich dann auch den Spine soweit. Dann kann die Parcourssaison wieder losgehen.
Alle ins Kill!
2 Antworten
Hallo Scheibenpiekser,
bei diesem Bogen wird Fiberglas und sogar Carbon verarbeitet und er ist FastFlight-tauglich. Da wird er sicher nicht übermäßig empfindlich auf leichte Pfeile reagieren. Bei Langbögen werden tatsächlich 8-9 gpp empfohlen, da liegst du schon richtig.
Aber Vorsicht, es ist das absolut leichteste Gewicht pro Zoll, was benutzt werden kann/sollte. Da sollte jedem klar sein, dass die unterste Grenze generell nicht wirklich gesund für den Bogen ist, auch wenn sie machbar wäre. Zumal man auch mal mit hohen Sommertemperaturen rechnen muss, die die Leistungs- /Leidensfähigkeit bei allen Bögen heruntersetzen. Will man das auch wirklich ausreizen? Warum wendest du dich nicht an deinen Verkäufer?
Gpi hin oder her, er hat sicher mehr als eine Pfeilempfehlung für diesen Bogen, wenn du ihm deine Anforderungen erklärst. Vielleicht bist du ja mit den empfohlenen Pfeilen zufrieden, und nach einem Auswiegen kannst du ja die nächsten dann selber gestalten, mit der dann vorhandenen Sicherheit. Tips zur untersten Gewichtsgrenze für einen ganz bestimmten Bogen haben wollen, für den sicher kaum jemand hier die nötige Sicherheit der eigenen Erfahrung haben dürfte? Wie gesagt, ich kann dir den Rat geben, bei eigener Unsicherheit die Hilfe des Verkäufers oder eines Bogenbauers zu suchen, zumindest für die erste Pfeilbestellung.
Gruß Bogenfreund
Also, eine Prognose wird hier niemand abgeben können, jedenfalls nicht seriös begründet. Das Zuggweicht auf den Fingern, das Gesamt-Pfeilgewicht, der Spine und das Spitzengewicht sind die Eckdaten, mit denen du arbeiten kannst. Entweder fliegt er gut, oder es gibt was zu tun. Das ganze Ermitteln der restlichen Einzelgewichte hat nur bedingt einen Sinn. Schießen und beurteilen. Erst einen Rohschaftest, bei dem der dynamische Spine mit Hilfe verschieden schwerer Spitzen verändert werden kann.
An Komponenten wie Nocke, Pin- und Schaftgewicht ist eh nichts mehr wirkungsvoll was zu ändern. Viel Spass beim Probieren.
Dank Heißkleber läßt sich relativ einfach noch umstellen. Pin Insert von Edelstahl auf Alu mit dann 11,1 gr. Pfeillänge ist jetzt 28 3/4". Hier kann ich noch auf ca. 28" runter. Also Feintuning ist kein großes Problem.
Mir stieß es nur sauer auf, daß man viel zu leicht in Gefahr gerät, mit zu leichten Pfeilen zu schießen. Daher war mir der Gpp so wichtig.
Ich denke, nur die Pfeile sollten Verbrauchsartikel sein, nicht der Bogen.
In einem anderen Forum hat es jemand eher unterschwellig angedeutet, daß der Handel durchaus Interesse daran hätte, daß auch Bögen nicht zu lange halten (was sie durchaus könnten).
Ich habe einen meiner Pfeilsätze einem leichteren Bogen zugeordnet, weil sie zu leicht (trotz Händlerempfehlung) für meinen 32-Pfünder waren. Ein Gpp von 6,4?
Mit 8-9 Gpp habt Ihr schon sehr geholfen. Die ersten Schußtests stehen im neuen Jahr auf dem Programm. Dann kann ich sagen, wie die Biester sich im Flug verhalten. 😁
Wie dem Update oben zu entnehmen, habe ich jetzt die letzten Korrekturen vorgenommen. Der Nockpunkt ist korrigiert und die Pfeile gehen straight auf Höhe ins Ziel. Für die Abweichung nach links hat es gereicht, die etwas leichteren Alu-Pin-Inserts einzusetzen. Hinten leichter, vorne schwerer bei gleicher Spitze. Der Foc liegt jetzt bei 12% was auch Ok ist. Gpp ist jetzt auch etwas geringer aber noch passend. Insgesamt ist der Pfeil jetzt 20gn leichter, aber noch schwer genug. Resultat: Clearence noch sauberer, Bogen verhält sich noch ruhiger beim Ablass und die Pfeile gehen sauber auf 20m ins Ziel. Ich denke, jetzt noch was zu ändern wäre töricht.
Mit 8-9 Gpp zu planen war genau der richtige Tip.
Zunächst mal danke!
Ich höre lieber auf einen Profi, als auf Hobbyschützen. Immer von den Besten lernen.
In der Tat habe ich jetzt schon eine Idee im Auge. Schaft und Zubehör von Henry Bodnik, nämlich den Partisan 700 Spine.
Mit 100grn Spitze liege ich nur 1grn über 320grn Mindestpfeilgewicht bei vollen 40#. Auch wenn ich weniger Pfund auf den Fingern habe, ist mir das einfach zu knapp. Da muß ich noch etwas mehr in die Spitze packen, oder der Spine könnte auf 600?
Das ist jetzt ein grobes "Zu nah dran".
Noch ist nichts entschieden oder bestellt.
Und zu leicht sollen die Pfeile auf keinen Fall werden, weil Luft für Feintuning will ja auch sein.
Der Schaft gibt auf jeden Fall noch einige Möglichkeiten her. Leider ist meine Spannschnur ungeeignet für Langbögen, nur für Recurve. Ist bestellt, aber erst dann kann ich das reale Zuggewicht für den Spine messen. Es ist also noch etwas Zeit mit Werten zu jonglieren.
Erst mal danke für deine Bewertung 😊
Mit Bodnik hast du sicher einen kompetenten Händler gefunden. Da du keine Holz- sondern Carbonpfeile planst, kann ich dazu dann doch was sagen. Eine 100er Spitze bei 700er Spine könnte gut passen. Bei mir ist es ebenfalls eine 100er Spitze bei 38lbs und 600er Pfeilen. Allerdings habe ich auch Wurfarme, die recht schnell sind und dadurch etwas mehr Energie auf den Pfeil bringen, als andere der gleichen Stärke.
Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, mit Break-off-Spitzen zu arbeiten. Durch das Abbreches eines Segments reduziert sich das Gewicht immer um 10gn. Ich habe z.B. 3 Pfeile mit unterschiedlichen Spitzen gemacht und bin dann auf die 100gn gekommen. Viel Spaß beim Probieren. Gruß Bogenfreund
Das mit den 600 könnte auch mehr Sinn machen, da auch der Bogen mit hohen Pfeilgeschwindigkeiten beworben wurde. Dazu eine flämische Fastflight aus D97 BCY 16String Sehne anbei. 700 oder 600?
Ich werde da noch etwas Vergleich betreiben. Meine Skylon Bentwood 6.2 600 sind dafür leider schon zu leicht. Aber als rechnerische Basis gut geeignet.
Eine flämische Sehne ist aber meistens eine langsamere Sehne. Hmm, eher gut für Bögen, die nicht Fast-Flight- tauglich sind. Durch die Flechterei ist sie immer nachgiebiger, was bei Holzbögen auch wichtig ist. Eine flämische Sehne aus Fast-Flight ist irgendwie gegensätzlich, aber das sind Langbögen mit Fiberglas und Carbon ja eigentlich auch :-)
Ob 700 oder 600, das ist im Vorfeld nicht sicher zu klären, da kannst du rechnen und schätzen was du willst. Ist halt immer von vielen Faktoren abhängig.
- das Zuggewicht auf den Fingern
- Material und Art der Sehne
- Charakter der Wurfarme. Habe oft gelesen, das Bambus generell nicht das schnellste Holz ist. Werbeversprechen wie "schneller" beziehen sich oft auf Langbögen ohne jede moderne Zutaten. Diese Wurfleistungen zu übertreffen ist meist kein Hexenwerk.
- auch die Art des Lösens kann unterschiedliche Energie freisetzen, wenn auch nur mit kleinerer/mittler Auswirkung auf den Pfeil
- evtl. Sehnendämpfer (kleinere Auswirkung)
- Pfeillänge (Wenn sie sehr lang sind, eher den 700er, durch Einkürzen auf eine passendere Länge werden sie etwas steifer reagieren)
- Befiederung - natur oder Kunststoff, groß oder klein. Beispiel: groß und schwer - Pfeil reagiert steifer (kleine bis mittlere Auswirkung)
Das alles zeigt, dass verlässliche Tips sehr schwer sind. Bei Pfeilen gilt immer: Händler befragen, probieren und die nächsten werden dann passender :-)
Ist alles soweit bekannt. Bei allen Überlegungen greife ich hier auf "Das große Pfeilebuch" von Dietmar Vorderegger zurück. Das ersetzt aber nunmal nicht die praktischen Erfahrungen.
Und einige Infos beziehen sich dann gelegentlich auch nur auf schießende Flaschenzüge, eher recht sporadisch auf andere Bogentypen.
Sollte ich morgen schon die Spannschnur haben, kann ich vlt. schon etwas mehr über den Spinewert sagen.
Die Sehne ist eine Oak Ridge Fast Flight Flemish Speed String Traditional.
Frag mal den Istvan und lass dir da eine machen. :)
Der macht top Sehnen und ist ein lieber Typ.
Ich bin nach wie vor von Mercury als Material angetan. Die gehen 1a.
Nimm 26 oder 28 Stränge. Mercury ist hauchdünn.
So! Danke nochmal. Das Pfeilsetup steht soweit. Der Tip mit einem Gpp von 8-9 paßt recht gut. Die Pfeilkomponenten liegen alle im erwünschten Bereich und über dem Mindestpfeilgewicht plus etwas Spiel für Feinabstimmung.
Es kann jetzt etwas dauern, aber sobald ich alles hier habe, muß ich die Pfeile erstmal zusammenbauen. Dann ein erster Einsatz auf dem Parcours. Das Feedback kommt dann wohl erst im neuen Jahr.
Bis dahin nochmal Danke, feiert schön und rutscht gut rein.
Alle ins Kill!
8gpp sind immer ein guter Anhaltspunkt für viele Bögen. Schieße es aus. Probier auch mal EFOC. Da gehen die Pfeile butterweich raus und Flug stabilisiert sich wirklich schnell so. Auf Distanz zieht es die Pfeile aber schon schneller runter, vor allem bei einem Lösefehler.
Bogenwerte
Länge : 68 "
Zuggewicht lt. Hersteller : 40 lbs
Persönlicher Auszug : 26,25 "
Zug auf den Fingern : 40 lbs
Mindestpfeilgewicht bei :
8 = 320 gr 8,5 = 340 gr 9 = 360 gr
Pfeilwerte
Schaft Spine : 700
Schaft Gpi : 6,46 gr
Schaftlänge : 27,5 "
Schaftgewicht : 177,7 gr
Protektor Ring : 3,1 gr
Spitze Break-off : 120,6 gr
Vorne gesamt : 123,7 gr
Pin-Nocke : 2,6 gr
Pin-Insert : 32,5 gr
Protektor Ring : 3,2 gr
Schrumpfschlauch : 2,5 gr
Befiederung : 7 gr
Hinten gesamt : 47,8 gr
Gesamt Pfeilgewicht : 351,7 gr +/-0,4
F.o.c. : 10%
Gpp : 8,8
Hier mal die Werte der fertigen Pfeile. Flugverhalten noch nicht erprobt.Wie lautet Euer Urteil? Habt Ihr Prognosen?
Feintuning ist auch noch möglich.