Warum ist die Pfeilauflage bei einem Rechtshänder-Bogen auf der linken Seite?

5 Antworten

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Erstmal vorab: Eigentlich kommt es bei der Wahl des Bogens nicht darauf an, ob Du Rechts- oder Linkshänder bist, sondern wo Dein dominantes Auge liegt, denn Du musst ja das Ziel anvisieren können. Ob Du als Rechtshänder mit einem Rechtshandbogen oder Linkshandbogen schießt, ist lediglich Trainingssache.

Wichtig ist, dass Du - wie schon gesagt - ja das Ziel anvisieren musst. Wenn Du also ein dominantes rechte Auge hast, nimmst Du einen Rechthandbogen, wo der Pfeil auf der linken Seite aufliegt. Andernfalls könntest Du beim Zielen nur schwer am Bogen vorbeischauen. Demnach können auch Linkshänder mit Rechtshandbogen schießen, wenn ihr dominantes Auge rechts ist.

Ich hoffe, ich hab das richtig wiedergegeben. So hab ich es jedenfalls beim Bogenschießen beigebracht bekommen.

Woher ich das weiß:Hobby

Erklärung für Rechtshandschützen, also Bogen in der linken Hand, Pfeil/Sehne rechte Hand, beim Linkshänder halt entsprechend umgekehrt:

Die Seite des Auflegens ist von der Greifart von Pfeil/Sehne abhängig. Mediteran und Unterhand, also das was man von Olympischen Recurve oder Blankbogenschützen kennt erfordert Pfeil links vom Bogen, weil durch das lösen der Hand die Sehne einen Drall nach links weg bekommt und dann eine S Kurve macht, der Pfeil schwänzelt ebenfalls in einer S Kurve raus. Gibt es gute Slow Motion Videos in Youtube und aus dem Pixar Film Merida eine perfekte Animation eines perfekten Pfeilflugs.

Beim Reiterbogen und japanischen Kyudo liegt der Pfeil rechts vom Bogen, weil die Bögen eine Drehbewegung erfahren. Das kommt daher, dass der Daumen mit am Pfeil/Sehne einhakt und den Pfeil bei Reitbewegungen hält und gegen dem Bogen drückt. (Zur Zeit der Erfindung gab es noch keine entsprechenden Pfeilauflagen). Dabei muss dann dem Bogen eine Drehbewegung mitgegeben werden, die den Pfeil quasi am Bogen vorbei wirft.

Beim Compound mit Release ist all das nicht nötig, da im optimalen Fall der Pfeil schnurgerade durch die Bogenmitte geht.

Hallo AudibleAnimal,

die Pfeilauflage ist immer auf der "gegenüber liegenden" Seite. Das hat mit dem Pfeilreflex zu tun. Um möglichst ohne Berührungen am Bogen vorbeizukommen, muss sich jeder Pfeil in einer bestimmten Weise biegen.

Bei einem Rechtshand-Schützen befindet sich die "offene Seite" der Zughand in Schussrichtung gesehen links. Die Pfeilbiegung wird also sozusagen linkslastig sein. Daher muss auf der linken Seite genug Platz sein. Bei einem Linkshand-Schützen liegt der Pfeil dann folgerichtig auf der rechten Seite des Bogens. Das gilt für alle Bögen, bei denen die Sehne mit den Fingern gezogen wird.

Anders ist es nur bei Compoundbögen, die per Release geschossen werden, hier liegt der Pfeil auch schon mal mittig im Bogenfenster. Und bei manchen traditionellen Bögen beim Lösen mit einem Daumenring, hier liegt der Pfeil beim RH auch rechts, beim LH dann links.

Eigentlich geht es den meisten Schützen eher nicht darum, eine Rekordzahl von Pfeilen in kürzester Zeit rauszuhauen. Daher stellt die Pfeilposition im Allgemeinen gar kein Problem dar. Letztendlich gibt es zu der korrekten Lage des Pfeils auch keine Alternative. Nur bei einem ungestörtem Biegevorgang kann sich der Pfeil gut um den Bogen herumwinden, um danach geradeaus zu fliegen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
peace87  28.03.2022, 01:09

Super erklärt 👍

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Dosenrosen  09.01.2023, 17:37
@Bogenfreund

Immer auf der gegenüberliegenden Seite? Kyudo Schützen hassen diesen Trick.

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Bogenfreund  09.01.2023, 22:54
@Dosenrosen

Gut beobachtet. Tatsächlich liegt wie bei der Daumenringmethode auch beim Kyodo der Pfeil beim Rechtshand rechts und beim Linkshand links vom Bogen. Bei genauerer Betrachtung ist das aber auch nachvollziehbar. Beim Kyodo wird der Daumen der Zughand zum Ziehen benutzt. Beispiel Rechtshandschütze: Er wird also, in Schussrichtung gesehen, von innen (Körperseite) nach außen um die Sehne gelegt. Zeige- und Mittelfinger fixieren nur den Daumen, sie halten die Sehne nicht. Beim Lösen muss die Sehne etwas nach rechts ausweichen, genau wie bei der Daumenringmethode. Daher ist es tatsächlich logisch, dass auch beim Kyodo der Pfeil rechs vom Bogen liegt.

Die andere "normale" Pfeillage am Bogen (RH= Pfeil links und LH= Pfeil rechts) würde ich aber keinesfalls als "Trick" bezeichnen. Schießtechnisch ist das tatsächlich die sauberste Lösung. Der Bogen muss da nicht beim Lösen seitlich mit Wucht weggedreht werden, wie es beim Kyodo zwingend nötig ist. Sonst würde es da nämlich keinen sauberen Schuss geben können.

Gruß Bogenfreund

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Dosenrosen  09.01.2023, 23:17
@Bogenfreund

„Hassen diesen Trick“ ist nur eine Meme. „Wenn das Benzin zu teuer ist, klaut mans beim Nachbarn. Tankstellen hassen diesen Trick“

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Diese Frage wäre ein guter Einstieg in einem Sportbogen-Forum. Es hat vermutlich etwas mit der geraden Linie zwischen Ellenbogen des "Pfeilarmes" und der Pfeilspitze zu tun. Möglicherweise erhöht das die Treffsicherheit. Außerdem kann es das Anvisieren des Zieles erleichtern. Bin kein Fachmann.

Der Kampfschütze im Altertum und Mittelalter legte rechts auf, weil es schneller geht. Geübte Schützen trefen so auch mehrfach in einer Minute sicher ihr Ziel.

Dosenrosen  09.01.2023, 16:24

Das ist ein widerlegter Mythos! Auch die haben innen aufgelegt, allein schon, weil sonst kein sauberer Schuss klappt.

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Ich denke mal, weil der Pfeil dann auf dem Knöchel des Zeigefingers aufliegt.