Partner hat Zwangsstörung, will sich aber nicht therapieren lassen, was tun?
Guten Morgen, ich habe ein Problem und hoffe hier auf Hilfe. Also zum Thema: Ich (18) lebe seit 2 Monaten mit meinem Freund (27) zusammen. Wir sind dieses Jahr 4 Jahre zusammen. Das Problem ist, dass mein Partner eine Zwangsstörung bezüglich Sauberkeit hat. Dies äußert sich darin dass er nachdem er irgendwas angepackt hat was für ihn dreckig erscheint (bspw. Sachen die auf dem Boden lagen), sich die Hände waschen muss. Außerdem ist es für ihn Pflcht Hausschuhe anzuziehen, man ''darf'' ja nicht auf den boden treten der ist ja dreckig, und ins Bett mit den Füßen die auf den Boden waren schon garnicht. Wenn es irgendwie doch vorkommt dass er den Boden berührt wird er sehr agggressiv. Wenn er was essen möchte, muss er sich jedes mal den Mund ausspülen & davor die Hände waschen. Dies geht aber auch soweit dass er mich auch kontrolliert und ich das essen nach seinen ''Hygienemassnahmen'' machen muss. Dann hat er noch ein Problem mir Haaren, er muss jeden tag mind. 2x staubsaugen, und wenn er mal Haare verliert bspw. von seinem Bart sammelt er diese in den Händen und bringt sie dann ins Bad.. Wenn jemand raucht rastet er komplett aus und er meint dann dass er auch ''dreckig'' ist. Was er auch noch macht ist Spucke im Mund sammeln, vorallem morgens, weil die Spucke dann ja dreckig ist (?).. So, nun, er war 1x in einer psychosomatischen Klinik, hat diese Behandlung allerdings abgebrochen weil diese ihn nur behandelt hätten m.H. Medikamenten. Danach hatte er sich nie wieder um eine erneute Therapie gekümmert, und es scheint mir so, dass ihn das auch nicht wirklich juckt... Arbeiten geht er auch nicht, Zeit genug wäre also da. Ich kann ja auch nicht alles für ihn übernehmen, ich helfe ihm schon bei so vielem aber ich brauche auch mal eine Pause.. Ich habe das Gefühl das wird immer schlimmer mit seiner Zwangsstörung, und ich muss auch sagen dass er mich damit langsam echt bekloppt macht :-( Was kann ich tun damit er endlich sich um einen Therapieplatz kümmert??
Entschuldigung für die abgehackten Sätze wollte es nicht zu lang schreiben..
Danke für alle die sich den langen Text durchlesen..
2 Antworten
Sowas kenne ich auch, damit hatte ich selbst mit Mitte 20 zu tun. Der Waschzwang und das dreckige Gefühl, aus dem sich auch irrationale Phobien entwickelten, hatten ihre Ursache in meiner dreckigen Beziehung.
Was bedeutet, dein Freund hat irgendwo in seinem Leben auch einen Punkt, der der Auslöser ist. Und der muss definitiv beackert werden. Aber nicht nur mit Medikamenten, denn davon verschwinden nicht die Ursachen.
Versuche ihn also davon zu überzeugen, dass er in seinem eigenen Interesse einen neuen Anlauf für eine Verhaltenstherapie in Angriff nehmen muss.
Weigert er sich, lasse den Punkt mit dem Zusammenwohnen wieder fallen. Und das sage ich, weil ich weiß, wie sehr so ein Zwang nicht nur das eigene Leben, sondern auch das Leben anderer beeinflusst, dass es nicht mehr lustig ist.
Ich war ein Vierteljahr in einer Tagesklinik, da ich mich "nebenbei" auch noch um meine damals 4jährige Tochter kümmern musste. Und daran anschließend war ich noch ein gutes Jahr in ambulanter Therapie.
Ich habe insgesamt 10 Jahre meines Lebens mit der damit verbundenen schweren Depression verloren. Nach der Therapie, die mich auf einen guten Weg gebracht hat, mich auf meine Hinterbeine zu stellen, wenn es nötig ist, habe ich trotzdem noch viele Jahre damit zugebracht, meine Phobien selbstständig abzubauen.
Aber ich hatte auch familiäre Unterstützung. Anfangs hat keiner meine Zwänge verstanden, aber das ist auch normal. Es sind halt irrationale Ängste. Erzähle mal jemandem, dass er sich bspweise die Haare zu waschen hat, wenn er von draußen kommt.
Vollkommen verrückt. Aber wurde es nicht gemacht, bin ich verrückt geworden. Und sowas macht einen eben auf Dauer kaputt, weil der Körper im Dauerstress ist. Ich hab damals auch ohne Zutun über 10kg abgenommen, sodass ich manchmal kaum erkannt wurde von Leuten, die mich auf der Straße sahen.
Es gehört unglaublich viel Mut und Willen dazu, sich seinen Ängsten zu stellen. Wie es deinem Freund geht, kann ich wie gesagt nur zu gut nachempfinden.
Aber wenn er nicht komplett kaputtgehen will, muss er sich Hilfe nehmen.
Du kannst ihm ja sagen, dass er nicht annehmen muss, dass er alleine mit seinem Problem ist. So wie ihm geht es vielen Menschen. Insbesondere Männer haben aber auch zu oft das Problem, sich mit Eingestehen und Zugeben eines Problems oder von einer Angst selbst zu entwerten oder das Gefühl, gesellschaftlich entwertet zu werden.
Wer das tut und sich über solche Menschen lustig macht, der soll nur froh sein, dass er so eine Situation nicht kennt. Und Großschnauzen, die der Meinung sind, sie wären unverwundbar, sind auch schon oft vom Leben eingeholt worden.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort du hast mir sehr weitergeholfen.
Und freut mich auch für dich dass du diese Krankheit so gut überwunden hast. Respekt an dich du kannst auch sehr stolz drauf sein.
Ich werde das mit ihm zusammen in Angriff nehmen,
Danke! :)
Ich hab die gleiche Krankheit,aber ganz anders wie er also kann ich dir nichts sagen,bis darauf das er dringend zu einem Psychologen sollte & du ihn irgendwie dahin bekommen solltest
Danke für deine Antwort, dürfte ich fragen was für eine Therapie du gemacht hast? Also ob beim psychologen oder stationär in einer Klinik?
Hast du damit nach der Therapie noch damit zu kämpfen oder war es komplett verschwunden?