Parterin komplett distanziert seid 3 Todesfällen?
Hallo zusammen,
seit etwa einem Monat steckt meine Partnerin in Trauer. Kurz nach Weihnachten erteilten sie 2 Todesfälle, vor einer Woche der nächste. Die Personen stehen ihr mehr oder weniger nah. Zum anfang hatten wir eine sehr hitzige Diskussion, da sie auf all meine Angebote der Unterstützung nicht reagierte. Ich habe dann resigniert und mich von meinen Emotionen leiten lassen. Wir brauchen darüber nicht reden, dass dies mehr als falsch war und ein falsches Signal.
Ich denke, es hat sich auch gelegt. Immerhin, hat sie sich 2 Tage später für die Blumen bedankt, wo ich eine Reaktion schon total innerlich abgeschrieben habe.
Mir ist bewusst, dass es ihr schlechter geht als mir. Allerdings mache ich mir Sorgen, sie fehlt mir und ja, es tut weh keinen Kontakt zu haben, zu dem Menschen den man liebt, trotz des Verständnis.
Heute ist ein ziemlich mieser Tag. Meine Gedanken drehen sich im Kreis zwischen Verständnis und der Frage, ob Sie überhaupt an mich denkt, irgendwo in Ihrem erinnern. Dass ich in Ihrer Situation nur die zweite Geige bin, ist auch völlig verständlich, sie hat hat im kopf andere sorgen. Nun sah ich vorhin ihren WhatsApp Status, sie hat sich mit ihrem Hof beschäftigt, mit fröhlichen Emojis. Auf der eine Seite die Freude das sie wieder lächeln kann, auf der anderen das es nur eine Fassade ist und dann sah ich mich als total nutzlos.
Ich weiss auch nicht, ob der Zeitraum, der Distanz überhaupt normal ist, auch wenn jeder unterschiedlich zwit sich für sich braucht.
Ist es nur diese ungewissheit, weil man nicht weiss, wann das ein Ende nimmt?
Wir sind seit 2 Jahren zusammen und wohnen noch nicht zusammen.
Ich habe auch überlegt, obwohl Sie nie auf meine Angebote reagiert hat, bis auf "du kannst da eh nicht machen", zu ihr zu fahren. Ich befürchte allerdings das dies richtig nach hinten losgeht, einfach weil ich dann Ihrem schutzraum ungefragt eindringe.
Hat jemand ähnliche erfahrung, vorallem über einen längeren Zeitraum?
4 Antworten
Trauer ist absolut individuell. Das einzige, was andere Menschen dort unterstützend tun können und sollten, ist, immer wieder anzubieten - Hilfe und Unterstützung im Alltag, Einladen zu Verabredungen und Unternehmungen (auch dann, wenn die Antwort 99 mal "nein" war - eventuell ist die 100. Einladung dann die, die genau zum richtigen Zeitpunkt kommt!), regelmäßig melden, ohne eine Antwort, Reaktion oder Zusage zu erwarten. Einfach anbieten, da sein, signalisieren, dass man sofort zur Verfügung steht, wenn die Person es braucht, aber auch absolut und vollständig akzeptiert, wenn sie das Angebot nicht annimmt.
Auf gar keinen Fall (!!!) sollte man die trauernde Person in irgendeiner Form in ihrer Art, mit der Trauer umzugehen, judgen! Momente der Freude sind kein Zeichen für fehlende oder "falsche" Trauer. Es gibt auch keinen "richtigen" Zeitraum für die Dauer, die Trauer braucht. Wer nicht weint, trauert deswegen nicht weniger als jemand, der sich die Augen ausheult. Manche wollen viel über ihre Gefühle oder die verstorbene Person sprechen, andere gar nicht, manche irgendwas dazwischen. Alles - absolut alles! - ist bei Trauer in Ordnung, richtig und sollte vom Umfeld einfach nur genau so hingenommen und in keinster Form bewertet werden!
Und genau an diesen beiden zentralen Punkten scheinst du ja massiv gescheitert zu sein. Das ist für deine Partnerin wahrscheinlich extrem verletztend gewesen. Und selbst jetzt lese ich in deiner Frage sehr viel Fokus auf deine Gefühle und Bedürfnisse heraus, nicht wirklich eine Sorge darum, wie es ihr geht. Genau da musst du ansetzen, wenn du möchtest, dass eure Beziehung weiter Bestand hat - dich und deine Bedürfnisse in dieser Situation komplett zurücknehmen und sie in den Fokus rücken. Ein Monat ist einfach nichts, wenn man sogar gleich zwei einem nahestehende, wichtige Menschen verloren hat! Da wirst du noch eine ganze Weile damit leben müssen, dass es jetzt gerade einfach mal nicht um dich geht.
Lieben Dank für deine Antwort! Ja, so ist es. Und ja, sie war enttäuscht. Mag tatsächlich so erscheinen, dass es gerade um meine Sorgen geht, stimmt wohl. Es ist wohl eher der Kreislauf. Natürlich sorge ich mich um sie, die Tatsache, dass ich im Grunde überhaupt nicht weiss, wie es ihr geht, ob sie den Alltag noch packt, macht verrückt. Ja es mag egoistisch rüberkommen, wenn ich gerade an meine Gefühle denke. Deshalb auch eben hier die Frage, um nicht wieder der partnerin ein komplett falschen Eindruck vermitteln und ihr eine reinhauen.
Jeder trauert anders. Du kannst da nicht von dir selbst ausgehen. Und grad drei Todesfälle in so kurzer Zeit können traumatisch sein.
Sie kann im Moment nicht für dich da sein. Das kannst du nicht erwarten. Wenn du meinst, sie "muss" jetzt in welcher Form auch immer an dich denken, dann überforderst du sie und schätzt die Situation komplett falsch ein.
Wenn du einen miesen Tag hast, dann gibt es sicher noch andere Möglichkeiten, runterzufahren als mit ihr Kontakt zu haben. Wenn sie dir wichtig ist, dann sei jetzt für sie da. Auch wenn das heisst, dass du ihr den nötigen Freiraum lässt. In einer Beziehung gibt es nicht nur Hochs, sondern auch mal Tiefs. Wenn du willst, dass eure Beziehung Bestand hat, dann liegt es jetzt auch an dir, das Tief durchzustehen.
Auf der eine Seite die Freude das sie wieder lächeln kann, auf der anderen das es nur eine Fassade ist und dann sah ich mich als total nutzlos.
Muss keine Fassade sein, sondern einfach eine Momentaufnahme. Auch in der Trauer kann man gute, unbeschwerte Momente erleben. Du bist nicht nutzlos. Aber jemand, der nicht in der Situation ist, kann einem da einfach nicht so gut helfen. Stattdessen macht man es möglicherweise nur noch schlimmer. Manche Schritte, auch im Trauerprozess, muss man alleine durchstehen.
Google mal nach den Trauerphasen. Die kommen nicht zwingend nacheinander, sondern können sich überlappen, sich wiederholen. Sicher gibt es da auch Tipps im Umgang mit betroffenen Menschen. Man kann viel falsch machen - aber auch viel richtig. Es braucht halt viel Fingerspitzengefühl, man muss sich selbst zurück nehmen, und man braucht Geduld.
Ich hoffe, dass deine Freundin etwas professionelle Unterstützung hat. So etwas steckt man nicht einfach so weg.
Du kannst immer wieder nachfragen, wo deine Freundin im Moment steht. Was sie momentan beschäftigt. Ja, man weiss nicht, wie lange sowas geht, das macht es für alle Beteiligten schwierig.
Was auch hilfreich sein kann, sie für Unternehmungen anfragen, aber ihr kein schlechtes Gewissen machen, wenn sie ablehnt. Vielleicht ist sie froh um einen Tapetenwechsel, aber hat selbst keine Energie, etwas zu unternehmen. Das muss auch nichts grosses sein. Oder ob du ihr Arbeit abnehmen kannst, Essen vorbeibringen sollst etc. Vielleicht kannst du sie auch nach gemeinsamen Erlebnissen mit den Verstorbenen fragen, gemeinsam Fotos anschauen.
Es kann sein, dass sie heute ablehnt, aber morgen dankend annimmt. Deshalb ist Geduld so wichtig, und Ablehnung nicht persönlich nehmen.
Ich wünsche euch, dass sie nicht noch zusammenbricht, wenn sie keine Hilfe in Anspruch nimmt. Es ist schon okay, vieles mit sich selbst auszumachen, aber es gibt Situationen im Leben, wo das nicht genügt.
Die habe ich bereits gelesen. Und haben mir so einiges tatsächlich noch gelehrt.
Das ist schon mal gut.
Ich frage momentan nichts mehr. Ich sage schreibe alle ein oder 2 Tage das ich an sie denke, vergiss nicht ich bin da wenn du mich brauchst etc. Weil auf fragen reagiert sie nicht, möglich das sie selbst nicht weiss was sie braucht oder möchte. Also es gibt weder Ablehnung noch das andere. Und genau das macht mich so wirre. Kann alles mögliche bedeuten.
Aber genau eben, deshalb frage ich hier. Sie weiss nicht wie es mir geht und das ist sich gut so und soll so bleiben. Irgendwo muss ich meine Emotionen und Gefühle abladen und Rat finden bzw neue Kraft tanken.
Ja, dass ist eben, was ich mich zusätzlich frage, ob das bei einer gewissen Zeit, die richtige Entscheidung ist. Und der Gedanke, wenn ihr Haus zusammen fällt nicht da zu sein ist bitter. Ändern kann ich es allerdings nicht. Sie geht zumindest Arbeiten etc. Sie funktioniert halt. Weiss nicht ob ich das beruhigend finden soll, aber so weiss ich zumindest dass tagsüber immer wer zur Not in der Nähe ist und das beruhigt auf jeden Fall
Sie funktioniert halt.
Ist glaub schwierig zu beurteilen, ob sie funktionieren kann (was gut wäre) oder funktionieren muss (was schlecht wäre).
möglich das sie selbst nicht weiss was sie braucht oder möchte.
Das ist möglich. Deshalb mein Tipp, ihr konkret was anbieten (kochen bzw Essen bringen, einkaufen etc). Auch wenn sie ablehnt, dann hast du immerhin gefragt und sie weiss, du wärst da und bereit, wenn sie es doch in Anspruch nehmen möchte.
Wichtig ist auch, dass das Ganze erst einen Monat her ist. Das ist ein kurzer Zeitraum, wenn man bedenkt, was passiert ist.
Ich behaupte es wird schon beides sein. Sicher bin ich mir, dass Sie es muss. Aufgrund der Verantwortung im Job, der ihr wichtig ist, auch weil es ihr Hobby an sich ist und die zu versorgenden Tiere. Aber ja, ich vertraue sich darauf das es Sie kann. Sie ist verdammt robust was was schwierige Lebenslagen betrifft. Ich will damit keineswegs die Tatsache schmälern, dass ihr mal die Kraft ausgehen wird. Natürlich macht das alles Mut.
Ja, es ist erst ein Monat, natürlich ist das nichts. Mir ging es auch nicht um die Trauer, sondern um diese Zeit der Distanz, ich will das jetzt nicht als Ignoranz hinstellen. Das bin ich weder gewohnt und kennt in meinem Umfeld auch niemand in diesem ausgedehnten Zeitraum. Ja jeder ist absolut anders, es lässt mich trotzdem ratlos zurück.
Aber es scheint eben so zu sein, dass ich damit leben muss, bis eben einfach irgendwann vorüber ist. So befremdlich es ist.
Das bin ich weder gewohnt und kennt in meinem Umfeld auch niemand in diesem ausgedehnten Zeitraum.
Du kennst vermutlich auch niemandem, dem sowas passiert ist, oder?
Aber es scheint eben so zu sein, dass ich damit leben muss, bis eben einfach irgendwann vorüber ist. So befremdlich es ist.
Möglich.
Du kannst es auch so sehen: Es bereichert deine Lebenserfahrung.
Nun, ich kenne jemanden den es deutlich schlimmer getroffen hat. Aber was ist schon schlimm? Was der eine als Fliegenschiss fühlt, kann für den anderen schon ein Elefantenhaufen sein. Ich nehme mir auch das Recht nicht raus um zu sagen, ich weiss du wie du fühlst. Nein, selbst wenn mir das gleiche passieren würde, weiss ich nicht wie der andere fühlt. Das ist auch in Ordnung. Mit ging es explizit um diese Distanz Sache. Ob da Erfahrungen bestehen, wann ist das voll okay und ab wann muss man sich wirklich Gedanken machen. Was das betrifft, kenne ich tatsächlich niemanden. Nur eben das gewöhnliche sich paar Tage abschotten.
Da hast du vollkommen recht.
Mir ging es halt darum, um zu aufzuzeigen, dass drei Todesfälle in so kurzer Zeit wirklich happig sind, selbst wenn man den Verstorbenen nicht so nahe stand.
Ob da Erfahrungen bestehen, wann ist das voll okay und ab wann muss man sich wirklich Gedanken machen.
Ich sehe es (wie schon gesagt) als problematisch an, dass sie es alleine ausstehen will, aber da kannst du halt anscheinend nicht viel machen ausser das Ganze beobachten und immer wieder zu zeigen, dass du "da" bist.
Objektiv betrachtet ist das einfach nur dramatisch und mies.
Mhm, ich merke schon, ich muss es einfach so nehmen. Kann ich mit leben. Zumindest wird es was verständlicher, dass es halt eben nicht so ungewöhnlich ist. Ich danke dir auf jeden Fall!
Hmm denke du solltest schon weiterhin versuchen Kontakt zu ihr auf zu bauen, aber natürlich mit den nötigen Raum für sie für Trauer.
Ich frage nun auch schon nicht mehr großartig. Nur noch täglich so Sachen "ich denk an dich" "ich bin für dich da". Naja mich beruhigt es auch das sie es einfach nicht liest, anstatt es zu lesen und nicht zu reagieren. Gedanklich zermürbt das alles dennoch
Das ganze Natürlich schon hmm... Also das sie keinen Kontakt sucht etc.
Sie sagte nun mal direkt zum Anfang, Sie braucht jetzt Zeit für sich. Ist ja auch alles okay und verständlich. Nur keine Ahnung, nach knapp 4 Wochen, fragt man sich innerlich so viele Sachen
Gib der Sache einfach Zeit
Eben, weil ich es nicht kann und es individuell ist, stellte ich mir selbst die Frage, ob es einfach nur so zermürbend ist, weil man nicht weiss, wann diese Phase vorbei ist.
Die habe ich bereits gelesen. Und haben mir so einiges tatsächlich noch gelehrt.
Nein, dass macht Sie komplett für sich alleine aus. Das bin ich allerdings gewohnt. Sie ist, was schwierige Dinge betrifft so. Nur der Zeitraum ist mir eben komplett neu.