Pack ich das Abitur bzw ein Studium?

4 Antworten

Für ein Studium brauchst du vor allem eines: Gutes Sitzfleisch, weil du nämlich sehr viel lernen mußt. Dann sollte grundsätzlich einmal großes Interesse da sein.

Wenn einen etwas wirklich interessiert, lernt man es auch einfacher, weil die Motivation da ist.

Das du hier fragst, was du studieren sollst, gefällt mir nicht. Du mußt überzeugt sein davon und Begeisterung mitbringen. Es wäre vielleicht besser, du erlernst einen Beruf und arbeitest dich bis zum Meister hoch.

Kommt drauf an in welchen Bundesland du lebst.

Gymnasium in NRW ist leicht. Diese Aussage wird von vielen ehemaligen Gymnasiasten unterstützt.

Wer das Abitur schafft, schafft nicht automatisch auch ein Studium - das mal vorweg.

Wenn möglich, wechsele entsprechend auf ein Gymnasium und schau, ob es schaffbar ist. Falls nicht, hast du ja trotzdem schon einen Schulabschluss, also wäre das auch kein Weltuntergang.

Deine Mutter sollte als studierte Person wissen, dass ein Studium i.d.R. nur mit Eigeninitiative und Interesse sowie Motivation erfolgreich ist. Ein Zwang hilf hier nicht wirklich weiter; ich finde aber auch, dass die Frage "Studieren ja/nein" noch nicht mit 14 beantwortet werden muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Postdoc / Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Ja, ich war auch schonmal in so einer Situation. Meine Eltern (beides keine Akademiker) wollten sich eher nicht vorstellen, dass ich studiere (ist ja teuer für die Eltern...) und haben mich deshalb entgegen der nachdrücklichen Gymnasialempfehlung des Realschulrektors beim Übertritt auf der Realschule eingeschrieben. Meine allg. Hochschulreife habe ich dann nach Abschluss der Realschule doch noch gemacht. Mein Abischnitt war um 0,2 Noten besser als mein Realschulschnitt, ohne dass ich gefühlt mehr Aufwand gehabt hätte. So "schlecht" wie mein Realschulabschluss war erst wieder mein Masterzeugnis (1,5). Ich hatte aber auch Freunde, die ebenfalls von der Realschule aufs Gymi gewechselt haben und keine 1 vorm Komma stehen hatten.

Das Abitur kann man als Realschüler schaffen. Das Niveau unterscheidet sich meiner Erfahrung nach nicht wesentlich. Abiturienten sind halt deshalb "studierfähig", weil sie noch (je nach G8/G9) zwei oder drei Jahre länger darauf vorbereitet werden. Allerdings muss ich meine Erfahrung dahingehend einschränken, dass ich in der 9. und 10. Klasse an einer Realschule war, in der Gymnasium und Realschule in einem Haus waren (Privatschule mit katholischer Trägerschaft), sodass ich zum Ende der Realschulzeit lang fast ausschließlich mit Gymnasiallehrern zu tun hatte.

Grundsätzlich halte ich es für zweifelhaft, ob jedes Kind akademischer Eltern studieren muss. Derzeit ist die Herkunft in Deutschland leider immer noch der größte Prädikator für Bildungserfolg und damit geht sehr viel Potential aufgrund der Wunschvorstellungen der Eltern verloren. Die Gesellschaft sollte in beide Richtungen offen sein, also für Kinder von Nichtakademikern sollte das Studium offen stehen und jederzeit im Rahmen der Begabungen und Neigungen als Möglichkeit in Betracht gezogen werden und für Akademikerkinder halt genauso das Handwerk, der Handel oder die Pflege. Ich finde es falsch, wenn Akademikerkinder, die sichtlich ungeeignet für ein Studium sind (ich kenne Leute, die studieren 12 Semester an ihrem Bachelor herum), Kapazitäten der tertiären Bildung blockieren, die begabte und motivierte Nichtakademikerkinder besser nutzen und umsetzen würden und Ausbildungsberufe derweil in ein unberechtigt schlechtes Image abrutschen.

Heutzutage ist es keine Kunst, ein Abitur oder einen Bachelor zu packen. Mit deinem Realschulschnitt sollte das kein Problem sein. Aber mach', was dir deine Neigungen sagen. Du hast ja jetzt in der neunten Klasse in der Realschule eh ganz viele Schulthemen, die sich um die Berufswahl drehen und vielleicht auch ein Praktikum (wahlweise kann man vielleicht auch noch mehr machen). Nutz' das doch einfach, um einen Ausbildungsberuf kennen zu lernen. Ich würde dir empfehlen, das Abitur noch draufzulegen, weil du damit alle Möglichkeiten hast, bspw. wenn du erstmal eine Ausbildung machst, aber mit 30 merkst, dass du nun doch gerne studieren möchtest. Dann kannst du in drei Jahren mit etwas mehr Reife immer noch entscheiden, was du tun willst. Ist doch schön, wenn deine Eltern dir diese drei Jahre so selbstverständlich geben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung