Nutzt sich bei den Spechten der Schnabel nicht ab beim Hämmern auf das Holz und bekommen die keine Kopfschmerzen davon, wenn die Stundenlang klopfen?

4 Antworten

Das muss man sich mal vorstellen, mit einer Spitzengeschwindigkeit von 1000 km/h hämmert der Buntspecht bis zu 30 mal pro Sekunde seinen Schnabel in Bäume, der übrigens hart genug ist für diese Arbeit ohne sich abzunutzen. Kopfschmerzen macht das dem Vogel nicht, er ist für die Belastungen bestens ausgestattet. Die Schädelknochen sind besonders massiv konstruiert, vor allem Knochen Verstärkungen an der Stirn bilden einen wichtigen Schutz. Auch ist die Muskulatur, die den Kopf bewegt, stark ausgeprägt. Entscheidend ist aber, der Meißel förmige Schnabel arbeitet nach dem Stoßdämpfer-Prinzip. Er ist durch einen beweglichen Knochen federnd mit dem Kopf verbunden. So wird jeder Schlag abgefangen und das Gehirn vor Erschütterungen bewahrt. Bis zu 50 Zentimeter tief sind die Nisthöhlen, die der Buntspecht in Baumstämme hämmert und dafür braucht er meist einige Wochen.

Manchmal schon ab Januar haben die Buntspechte Balzzeit und versuchen, mit ihrem liebestollen Getrommel ihr Revier zu markieren.

Auch nach stundenlanger Kopfarbeit zeigt der Specht keine Spur von Benommenheit oder gar einer Gehirnerschütterung. Ein ausgeklügeltes Zusammenspiel von Anatomie und Biomechanik beugt dem Kopfschmerz vor: Das drei Gramm schwere Gehirn füllt den Vogelschädel ohne Hirnflüssigkeit fast vollständig aus, so dass es während der Schläge nicht hin- und herschwappt. Das Stirnbein über dem Schnabel ist zudem mit Knochenbalken verstärkt, die Augenzwischenwand zusätzlich verknöchert.

"Der Körperbau der Spechte besitzt gleich eine Reihe von Anpassungen, die ihnen das Hämmern ermöglichen", sagt Julian Heiermann vom Naturschutzbund Deutschland. Das hätten Forscher in verschiedenen Studien gezeigt. Demnach sei die spezielle Kopfanatomie eines der Geheimnisse des Spechts, sagt Heiermann: Das Gehirn liegt nicht direkt hinter dem Schnabel, sondern oberhalb, so dass die Wucht des Schlages nicht direkt das Gehirn trifft.

"Spechte besitzen quasi Stoßdämpfer", sagt Heiermann. Biegsame Knochengelenke und kräftige Schnabelmuskeln federn die Wucht des Aufschlags ab. Wie bei einem Boxer, der einen Schlag erwartet, spannt der Specht die Muskeln kurz vor dem Aufprall an und absorbiert so einen Großteil der Energie. Kurz vorher schließt er auch seine Augenlider, damit ihm die Wucht nicht die Augen aus den Augenhöhlen drückt.http://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/1000-fragen-warum-bekommen-spechte-keine-gehirnerschuetterung-a-757368.html

Nein. Sonst wäre die Art schon längst ausgestorben.