Nichtmal auf toilette?
Hallo miteinander,
bei mir auf Arbeit läufts grauenvoll.
seit 2 wochen führen nur ich und die filialleitung den markt. Mehrere leute krank und ständig wird uns personal genommen und in andere filialen gebracht obwohl wir selber keine leute haben. Ich bin von 6-14.30 auf arbeit. Ich kann nichtmal auf Toilette und wenn ich gehe dann werde ich blöd angemacht "du kannst jetzt nicht auf toilette" oh entschuldigung das ich mal pipi muss. Es gab tage da war ich 8-9 stunden nicht auf toilette geschweige den in der pause oder am essen. Der bezirksleiter weiß das und sagt "joa müsst ihr jetzt durch". Ich würde am liebsten kündigen aber es geht nicht so einfach bis ich etwas neues finde. Wo kann ich mich da melden und das alles schildern. Wir haben keinen betriebsrat.
3 Antworten
Ihre Rechte als Arbeitnehmer:
- Recht auf körperliche Unversehrtheit: Ihnen muss die Möglichkeit gegeben werden, Ihre natürlichen Bedürfnisse zu befriedigen, dazu gehört auch der Toilettengang.
- Recht auf Pausen: Sie haben Anspruch auf gesetzlich vorgeschriebene Pausen, die Sie auch wahrnehmen müssen.
- Recht auf eine gesunde Arbeitsumgebung: Ein Arbeitgeber ist verpflichtet, für gesunde Arbeitsbedingungen zu sorgen, dazu gehört auch, dass die Mitarbeiter nicht überlastet werden.
Was Sie tun können:
- Dokumentieren:
- Führen Sie ein Tagebuch: Notieren Sie sich genaue Daten, Uhrzeiten und Beschreibungen der Vorfälle, z.B. wann Sie aufgefordert wurden, nicht auf die Toilette zu gehen, wie lange Sie gearbeitet haben, ohne eine Pause zu machen.
- Sammeln Sie Zeugenaussagen: Sprechen Sie mit Kollegen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.
- Gespräch mit dem Arbeitgeber:
- Suchen Sie ein Gespräch: Sprechen Sie zunächst mit Ihrer Filialleitung oder dem Bezirksleiter. Beschreiben Sie die Situation ruhig und sachlich.
- Beziehen Sie sich auf Ihre Rechte: Erklären Sie, dass Sie sich in Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt fühlen und dass dieses Verhalten gegen gesetzliche Bestimmungen verstößt.
- Außenstehende Hilfe:
- Gewerkschaft: Auch ohne Betriebsrat können Sie sich an eine Gewerkschaft wenden. Gewerkschaften bieten Rechtsberatung und können Ihnen bei der Durchsetzung Ihrer Rechte helfen.
- Arbeitsamt: Das Arbeitsamt kann Ihnen ebenfalls bei Fragen zum Arbeitsrecht und zur Suche nach einer neuen Stelle beraten.
- Anwalt: Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht kann Ihre Interessen vertreten und Ihnen eine Einschätzung geben, ob Sie rechtliche Schritte einleiten können.
Weitere mögliche Schritte:
- Anzeige erstatten: In besonders schweren Fällen, z.B. bei gesundheitlichen Schäden, könnten Sie eine Anzeige wegen Körperverletzung oder Nötigung erstatten.
- Kündigungsschutzklage: Wenn Sie eine Kündigung erhalten, können Sie eine Kündigungsschutzklage erheben.
Wichtig: Lassen Sie sich nicht einschüchtern und setzen Sie Ihre Rechte durch. Es ist wichtig, dass Sie sich Hilfe suchen und nicht alleine bleiben.
Ich hoffe, diese Informationen helfen Ihnen weiter. Bitte beachten Sie, dass ich kein Rechtsanwalt bin und Ihnen keine Rechtsberatung geben kann. Wenden Sie sich für eine individuelle Beratung an einen Fachanwalt für Arbeitsrecht.
Zusätzliche Hinweise:
- Gesundheitsrisiken: Eine solche Arbeitsbelastung kann ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Achten Sie auf Ihre Gesundheit und suchen Sie gegebenenfalls ärztlichen Rat.
- Psychische Belastung: Die Situation kann auch zu einer erheblichen psychischen Belastung führen. Zögern Sie nicht, sich professionelle Hilfe zu suchen.
Ich wünsche Ihnen viel Kraft und Durchhaltevermögen in dieser schwierigen Situation.
Naja, wenn du dich dann von blöden Bemerkungen beeindrucken lässt .....
Wenn du auch noch in einer vorgesetzten Position bist, ist es schon sehr komisch, was du da schreibst. Natürlich darf man zur Toiette gehen, wenn es nötlig ist.
Es sollte aber gewährleistet sein, dass der Laden für die paar Minuten auch ohne dich läuft.
In Ein-Mann- /Ein-Frau- Läden schließt man einfach mal 10 Minuten den Laden ab und hängt ein Schild an die Tür: "Bin gleich wieder da". Sollte sich jemand bei der Geschäftsleitung beschweren, kannst du durchaus selbstsicher auftreten und auch dort mal auf eure Personalsituation aufmerksam machen.
Du wirst deswegen schon keine Abmahnung oder Ähnliches bekommen - der EInzelhandel hat Schwierigkeiten Personal zu bekommen.
Es gibt bei der Agentur für Arbeit eine Stelle, die dich auch als Arbeitnehmer beraten, und sich dein Anliegen zu mindest einmal anhören.
Die Mitarbeiter sind meistens Super kompetent, und versuchen eine Lösung zu finden.
https://www.arbeitsagentur.de/vor-ort/rd-sat/berufsberatung-im-erwerbsleben
Ich musste auf ärztlichen Rat meine letzte Anstellung aufgeben, allerdings hat der Arbeitgeber mich nicht gekündigt.
Um mich abzusichern, dass ich selbst kündigen konnte... ist so ein Gespräch unerlässlich, sonst droht eine Sanktion im ALG1 Bezug, u natürlich geht nichts (wie in meinem Fall), ohne ein Schreiben vom Arzt.
Nun geht es in Richtung Erwerbsminderung.