Nach welchen glauben lebten die Samurai , nach dem Buddhismus oder nach dem Shintoismus?

3 Antworten

die Samurai-Klasse war im wesentlichen eine Schöpfung der Rinzai-Zen-Schule, die eine hochwirksame spirituelle Kampftechnik entwickelt hatte und als spirituelle Lehrer aus einem archaischen Schlägerhaufen das effektivste und gefürchtetste Ritterheer der damaligen Welt schuf. Die Samurai ebenso wie deren Lehnsherren (Shogune) waren traditionell Zen-Buddhisten der Rinzai-Schule.

Lesetipp:

Takuan Soho - "Das Tor zur heiteren Gelassenheit. Zen und Kampfkunst"

Miyamoto Musashi - "Das Buch der Fünf Ringe"

Jogi57L  01.06.2017, 17:24

Kompliment :-) für dein Wissen....und doppel DH

1
suziesext1234  01.06.2017, 17:35
@Jogi57L

"für dein Wissen" danke sehr, ich freu mich natürlich. Aber das ist doch meine Rennstrecke, das studier ich, in Taiwan, und wenn ich sowas nicht wüßte, dann krieg ich ganz wenige Punkte und müßte bald wieder zu Fuß nachhause laufen :D

0

Die Samurai glaubten, wie die übrigen Japaner heutzutage auch, an eine Mischung aus Shinto und Buddhismus. Sie unterschieden sich damit ideologisch nicht vom Rest der Bevölkerung.

Anders als heute oft dargestellt, hatten die Samurai also während der Zeit der kämpfenden Reiche (Sengoku-jidai) keine besondere weltanschauliche Prägung, wie den Bushido.

Samurai und Zen

Allerdings wurde der Zen-Buddhismus wurde als besonders geeignet für die Samurai-Ideologie angesehen, da er das Handeln im gegenwärtigen Moment betont, in dem keine Vergangenheit und keine Zukunft existieren.

Er eignet sich damit gut als Lehre um als Krieger "im Angesicht des Todes" weiter handlungsfähig zu sein.

Samurai und Bushido

Erst in der Edo-Zeit des Tokugawa-Bakufu, als das Land geeint war, beschloss man, das Leben der Samurai einen philosophischen Rahmen zu geben - der "Weg des Kriegers" (Bushido).

Außerdem spielte der Konfuzianismus, der eine strenge Gesellschaftsordnung vorschreibt, eine wichtige Rolle bei der Einordnung der Samurai in das Ständesystem.

Die alten Kampftechniken wurden eigentlich nicht mehr benötigt, jedoch als Weg zur Schulung von Charakter und Persönlichkeit zu nutzen - die alten Schulen der Kriegskünste (Koryu) wurden so zu philosophisch geprägten Kampfkünsten (Budo).

Samurai-Denken heute

Der Einfluss des Zen findet sich heute in den meisten Kriegskünsten alter Schule (Koryu) und den Kampfkünsten (Budo). Im modernen Wettkampfsport ist dieser Aspekt dagegen oft kaum noch von Bedeutung, oder gar nicht mehr präsent.

Der Gedanke der Selbstaufopferung für einen Herrn, wie er in der Edo-Zeit für die Samurai ausformuliert wurde, fand sich später im Militarismus des imperialen Japans und damit auch während des Pazifikkriegs in der ideologischen Indoktrination der Bevölkerung und insbesondere der Soldaten.

Konfuzianistische Ideen einer geordneten Gesellschaft sind auch heute noch in Japan präsent.

Das "Buch der fünf Ringe" (Gorinosho), ein Strategiewerk des Samurai Miyamoto Musashi wurde eine Zeit lang als Geheimnis des Erfolgs japanischer Unternehmen verstanden und als "Manager-Handbuch" neu interpretiert.

Offiziell gibt es keine Adligen und daher auch keine Samurai-Familien mehr in Japan. Dennoch gibt es Japaner die sich mit ihrer Familiengeschichte, etwa als Mitglieder der Fujiwara, identifizieren.

Auch bei den Rechtsextremen (uyoku) werden Samurai-Ideale als Teil des japanischen Geistes beschworen.

Soweit mein zusammenfassender und daher natürlich unvollständiger Beitrag.

Nach beiden meines Wissens. 

lRlElL 
Fragesteller
 20.08.2015, 21:49

Nach beiden ? Haben die noch eine Glaubensrichtung ?! oder war es das ?

0
Gutafragerakete  20.08.2015, 21:59
@lRlElL

Es gibt noch eine Naturreligion abseits des Shintoismus. Mir ist aber der Name entfallen. Jedoch trifft dieser Glaube nicht auf die Samurai zu. Selbst heute in Japan werden für Hochzeiten und Todeszeremonien sowohl buddhistische Traditionen als auch welche aus dem Shintoismus genutzt.

0