Nach Umzug: Welcher Feuerwehr beitreten (Neuling)?

5 Antworten

Hi,

Darf ich der Nachbarwehr beitreten obwohl ich dort nicht wohne, weil es von mir aus deutlich schneller und besser zu erreichen ist oder muss ich in meiner Kleinstadt eintreten?

Das Regeln die Landesfeuerwehrgesetze - oft wird zumindest die Mitgliedschaft in der eigenen (Verbands)gemeinde gefordert.

Welche Wehr wäre für mich als Anfänger besser? Die "Große" mit vielen Einsätzen oder die Kleinere mit deutlich weniger?

Das ist - zumindest am Anfang - eher nebensächlich. Lernen kannst Du bei beiden was - es kommt darauf an, wo man besser auf dich eingeht, das wird allerdings in der Regel erst nach der Truppmannausbildung Teil 1 wirklich relevant.

Welche Tipps habt ihr allgemein für einen Anfänger? Alleine bei dem Gedanken in so eine eingeschworene Truppe zu gehen werde ich sehr nervös, auch wenn mir Freunde und Kollegen immer sagen, dass ich sehr offen bin.

So ziemlich das gleiche, wie überall sonst, wo man neu ist - Grundregeln der Höflichkeit. Sich persönlich bei den Kameraden vorzustellen, gehört zum guten Ton - ein "Einstand" wird meist ganz gerne gesehen ;-)

Dräng dich nicht in den Vordergrund, spiel dich nicht auf, bring dich ein und frage fleißig nach. Übermäßige Blaulichtgeilheit sollte es nicht geben (wenigstens nicht öffentlich).

Du wirst Zeit haben, alles zu lernen - sowohl das feuerwehrtechnische, als auch die Kameraden kennen zu lernen.

LG

Nunja, da ich selbst in einer Schwerpunktwehr bin und demnächst umziehe, kann ich nur sagen, dass es mir sehr schwer fallen würde, meine jetzige Wehr zu verlassen. Ich ziehe in einer Woche in den Nachbarort und darf aber zum Glück meiner jetzigen Feuerwehr treu bleiben.

Meined Wissens nach musst du in einer Feuerwehr deiner Gemeinde, wenn b3ide Feuerwehren bei dir innerhalb einer Gemeinde sind, empfiehlt es sich jedoch die nächstgelegene zu nehmen.

Es kommt natürlich auch auf den Arbeitsplatz an. So wären auch "Doppelmitgliedschaften" möglich, also du bist sogesehen in zwei Feuerwehren.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit 7 Jahren ehrenamtlicher Feuerwehrmann

Hallo McFly,

zunächst einmal ist es super, dass Du so ein Interesse an der Feuerwehr hast und Dich aktiv hier engagieren möchtest!

Zu Deiner Frage: Grundlage für das Feuerwehrwesen ist das Brandschutzgesetz des jeweiligen Bundeslands - in Deinem Fall also das NBrandSchG.

Hier findet man zum Thema Mitgliedschaft folgenden Paragraphen:

§ 12 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr
(1) 1 Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr verrichten ihren Dienst ehrenamtlich. 2 Ihnen dürfen aus ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit keine Nachteile in ihrem Arbeits- oder Dienstverhältnis erwachsen.
(2) 1 Der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr kann als Vollmitglied angehören, wer
1. Einwohnerin oder Einwohner der Gemeinde ist oder für Einsätze regelmäßig zur Verfügung steht,
2. für den Einsatzdienst persönlich und gesundheitlich geeignet ist und
3. das 16. Lebensjahr vollendet hat.
2
 Ein Vollmitglied der Einsatzabteilung einer Freiwilligen Feuerwehr kann der Einsatzabteilung der Freiwilligen Feuerwehr einer anderen Gemeinde als Mitglied, das nur für Einsätze zur Verfügung steht (Doppelmitglied), angehören, wenn es Einwohnerin oder Einwohner der anderen Gemeinde ist oder dort für Einsätze regelmäßig zur Verfügung steht. 3 Die Zugehörigkeit zur Einsatzabteilung endet spätestens mit Vollendung des 67. Lebensjahres. 4 Ein Mitglied der Einsatzabteilung kann, wenn die Freiwillige Feuerwehr eine Altersabteilung hat, ab dem Tag der Vollendung des 55. Lebensjahres ohne Angabe von Gründen in die Altersabteilung übertreten.

Demnach (§ 12 Abs. 2) kann man prinzipiell Mitglied
- der freiwilligen Feuerwehr des Wohnorts oder
- einer freiwilligen Feuerwehr, der ma regelmäßig zur Verfügung steht
werden.

Letzteres ist z.B. die FF am Arbeitsort - aber es könnte auch die FF einer Nachbargemeinde sein, wenn diese regelmäßig zeitnah zu erreichen ist - also z.B. dann, wenn Du am Stadtrand Deiner Heimatstadt wohnst und der Weg zur Wehr des Nachbarortes kürzer ist als der zur eigentlich zuständigen Feuerwehr. So gesehen wäre es in Deinem Fall, wenn die Nachbarwehr tatsächlich näher liegt als die Wehr Deiner Stadt/Gemeinde, rein rechtlich gesehen möglich, dort Mitglied zu werden.

Wo Du Mitglied wirst, dass musst natürlich im Endeffekt Du selbst entscheiden. Gerade in kleineren Gemeinden ist die Feuerwehr tief in der Dorfgemeinschaft verankert, stellt hier einen wichtigen Kulturträger dar. Bist Du Mitglied in der Feuerwehr einer Nachbargemeinde (gerade wenn die relativ klein ist), dann bist Du automatisch "mitten drin" in der Gemeinschaft des Dorfes. Bist bei zahlreichen Veranstaltungen dabei, lernst dort viele Menschen kennen usw. Das kann dazu führen, dass Du irgendwann in Deiner Heimatstadt "nur" wohnst und Dich wenig mit ihr identifizierst, aber im Nachbardorf "lebst".

Zumindest sagt die Größe der Wehr erst einmal nichts über die Qualität aus. Große Wehren fahren natürlich mehr Einsätze, d.h., Du bekommst schneller mehr Einsatzpraxis. Das kann aber durchaus auch stressig werden. Ich kenne Gemeinden mit 3.000 Einwohnern, da fahren die Wehren zwischen 30 und 50 Einsätze im Jahr. Und 15.000 Einwohner-Städte, die fahren zwischen 100 und 200 Einsätze im Jahr. Letzteres kann bei einem knappen Personalstamm schon eine große Herasforderung sein.
In größeren Feuerwehren mit viel Technik, vielen Fahrzeugen usw. sind die einzelnen Mitglieder häufig recht spezialisiert und festen Fahrzeugen oder Aufgaben zugeteilt (Löschfahrzeug-Besatzung, Rüstwagen-Besatzung, Drehleiter-Besatzung usw.), während in kleineren Wehren häufig jeder alles macht und lernt.
Wie gut letztendlich die Ausbildung in der Wehr ist, kommt immer ganz individuell auf die dort tätigen Kameraden/inne an. Es gibt kleine Wehren mit einer Top-Ausbildung - und große mit einer schlechten Ausbildung und umgekehrt.

Welchen Tipp kann ich Dir als Anfänger noch geben?
Sei immer ehrlich und offen zu den Kameraden. Feuerwehren sind im Allgemeinen sehr offen. Wir gut und wie schnell man dann letztendlich von den Kameraden integriert und akzeptiert wird, hängt von einem selbst ab. Zeige Interesse, respektiere die Älteren, knie Dich voll rein und sei Dir für nichts zu schade (man muss eben auch mal die Halle fegen und Schläuche rollen). Leistng wird immer anerkannt. In der Feuerwehr spricht man ja von Kameradschaft. D.h., man schenkt sich gegenseitig großes Vertrauen und arbeitet Hand in Hand zusammen und respektiert den anderen selbst dann, wenn man auf der persönlichen Schiene vielleicht nicht mit jedem Mitglied gleich gut auskommt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr
und habe keinerlei Vorwissen oder Erfahrung was Feuerwehr angeht.

Das ist absolut nicht schlimm, denn du lernst alles nötige dort inkl. Ausbildung zum Truppmann (Voraussetzung um auf Einsätzen mitzufahren).
Ich bin auch mit 0 Wissen (außer YT größtenteils) zur Feuerwehr.

Darf ich der Nachbarwehr beitreten obwohl ich dort nicht wohne

Selbstverständlich darfst du das.

Welche Wehr wäre für mich als Anfänger besser? Die "Große" mit vielen Einsätzen oder die Kleinere mit deutlich weniger?

Beides hat seine Vor- und Nachteile.
Persönlich die die dir am ehesten zusagt, wo du mit den Kameraden gut klar kommst. Für mich persönlich nehme ich immer die die am aktivsten ist, da ich möglichst viel Erfahrung sammeln möchte, aber man muss sich auch mit den Leuten größtenteils verstehen. Man wird sich aber nicht mit jedem verstehen können, aber wichtig ist zu wissen: Auch wer dich nicht mag, er wird immer für dich da sein und Ihr seid ein Team.

Welche Tipps habt ihr allgemein für einen Anfänger? Alleine bei dem Gedanken in so eine eingeschworene Truppe zu gehen werde ich sehr nervös, auch wenn mir Freunde und Kollegen immer sagen, dass ich sehr offen bin.

Die Angst haben viele, brauchst du aber nicht haben.
Feuerwehr bedeutet auch ein Stück weit eine Familie zu sein. Jeder hat seine Kompetenzen, Eigenarten und Eigenschaften, und jeder Neuling ist gerne gesehen.

Woher ich das weiß:Hobby – Feuerwehrmann

Ansonsten gibt es natürlich noch die "Vorurteile".

Zum Beispiel:

In kleineren Wehren wird mehr getrunken und es lässiger gesehen.

In großen Wehren geht es mehr um Disziplin und die eigentliche Aufgabe der Feuerwehr.

Aber das sind natürlich nur Klischees

Woher ich das weiß:Hobby – Seit 7 Jahren ehrenamtlicher Feuerwehrmann