Mulieres sumus; legibus urbis a viris constitutis parere oportet. Richtig übersetzt?

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Hallo,

kann man so durchgehen lassen.

Das 'und' steht nicht im Text. Vielleicht nimmst Du besser einen Doppelpunkt.

Fehlt da irgendwo ein nos?

Dann könnte man nos parere oportet als AcI auffassen, der von oportet abhängig ist:

Es gehört sich, daß wir den Gesetzen ... gehorchen.

So hast Du es übersetzt. Im Text fehlt aber der A zum AcI.

Ohne das ist nicht ganz klar, wer gehorchen soll.

Es könnte dann auch allgemein mit 'man muß' übersetzt werden, wobei man sich dann fragt, was das mulieres sumus soll.

Wörtlich:

Wir sind Frauen:

Man muß den von Männern erlassenen Gesetzen Roms (urbs=Rom) gehorchen.

Ja und? kann man da fragen? Die Gesetze gelten für die Männer genauso.

Es soll wohl mehr ein Hinweis auf die mehr als dürftige Frauenquote in der damaligen Legislative sein.

Herzliche Grüße,

Willy


Willy1729  03.03.2018, 12:43

Vielen Dank für den Stern.

Willy

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Salve,

ein kleiner Fehler beim Zeitverhältnis:

"Wir sind Frauen und es ist nötig, dass wir den Gesetzen der Stadt, die von den Männern beschlossen worden sind, gehorchen."

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Inhaltlich würde ich allerdings das "urbis" eher auf "a viris" beziehen:

...wir den Gesetzen , die von den Männern der Stadt beschlossen...

Aber da ich den Kontext nicht kenne, ist das nur so ein Bauchgefühl. Grammatisch ist deine Variante sonst auch richtig.

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Dass du das die beiden Hauptsätze trennende Semikolon (;) durch ein "und" wiedergegeben hast, ist ok.

LG

MCX


Furchtsaft  03.03.2018, 00:18

@MCX: Mal eben eine kurze Frage zu deiner Meinung, hier liege ein Fehler bei den Zeitverhältnissen vor: Im lateinischen Satz haben wir ein Partizip Perfekt Passiv (constitutis), das man ja bekanntermaßen vorzeitig zu übersetzen hat. Aber ist nicht "worden waren" im Deutschen zu "es ist nötig" genau so vorzeitig wie "worden sind"? Also ich finde "worden sind" genau so richtig wie "worden waren", nur dass bei "worden waren" der Zeitpunkt der im lateinischen durch das Partizpip ausgedrückten Handlung noch etwas weiter zurückliegt als bei der Übersetzung "worden sind" - aber das ist ja im lateinischen Text nicht ersichtlich.

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Miraculix84  03.03.2018, 05:31
@Furchtsaft

Hi,

ich verstehe dein Ansinnen, aber du liegst damit leider trotzdem falsch.

"Mal eben eine kurze Frage zu deiner Meinung, hier liege ein Fehler bei den Zeitverhältnissen vor:"

Das ist nicht meine Meinung, sondern eine zweifelsfreie Tatsache. :)

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"aber das ist ja im lateinischen Text nicht ersichtlich."

Das Lateinische ist ja auch richtig. Dagegen ist "worden war" an dieser Stelle falsches Deutsch. Du kannst nicht aus einem richtigen lat. Text eine falsche deutsche Übersetzung begründen.

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Erklärung: Bei der Vorzeitigkeit wird immer nur um eine (!) Zeitstufe nach vorn gesprungen. Und da hast du dann im Deutschen

Präsens => Perfekt / Präteritum => Plusquamperfekt.

Bei Präsens im Hauptsatz und einem vorzeitigen Verhältnis muss also zwingend Perfekt / Präteritum übersetzt werden. Plusquamperfekt (worden war) ist falsch. Denn das wärest du um zwei Zeitstufen zurückgesprungen.

Das deutsche Plusquamperfekt wird nur verwendet, um eine Vorzeitigkeit gegenüber Perfekt / Präteritum auszudrücken.

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Wenn man das Plusquamperfekt dagegen für jedwede Vorzeitigkeit verwendeten dürfte, wäre das Deutsche ja fast wie das Lateinische: Dann würde das Plusquamperfekt (analog zum lat. PPP) nur noch das Verhältnis ausdrücken. Genau das macht es aber nicht. Und dieser Transfer ist von den Schülern bei der Übersetzung zu leisten.

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Fazit: Ich will nicht ausschließen, dass es deutsche Muttersprachler gibt, die wie von dir vermutet das Plusquamperfekt im Nebensatz verwenden, um eine größere Distanz zu einer vorhergeganen Handlung bei Präsens im Hauptsatz zu erzeugen. Grammatisch ist das aber falsch. :)

LG

MCX

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