Mercedes benz turbo?
Mein Benz hat Turbo Kompressor. Heist es jetzt , dass das Auto einen Kompressor UND einen Turbolader hat?
4 Antworten
Eine Kombination von Turbolader und mechanisch angetriebenem Kompressor hat Mercedes nie verbaut, entweder das Eine oder das Andere. Mercedes hat allenfalls elektrisch angetriebene Zusatzverdichter zur Überbrückung des Turbolochs verbaut.
https://www.autobild.de/artikel/mercedes-c-klasse-facelift-2018-12784434.html
Bei Motoren mit hoher Literleistung von über 100PS wie der im C200 w205 2018 vorfacelift 184ps 4matic verbauten Vierzylinder-Motorengeneration M 264 sind Turbolader alternativlos, durch mechanisch angetriebene Kompressoren wären die geforderten Verbrauchs- und Leistungsdaten nicht realisierbar, u.a. weil mechanisch angetriebene Kompressoren eine viel zu hohe Antreibsleistung in Anspruch nehmen.
Nach meiner Kenntnis wurde nur einmal der Versuch gemacht, in der Serie einen Abgas-Turbolader mit einem mechanisch angetriebenen Kompressor zu kombinieren, nämlich im VW Golf 6/Scirocco 1.4 TSi mit 160 PS, und im Motorsport auch nur einmal, beim Rallyeauto Lancia Delta S4:
In der Luftfahrt gab es das etwas häufiger, im 2. Weltkrieg z.B. die US-Jagdflgzeuge Repulic P-47 Thunderbolt und Lockheed P-38 Lightning. Das kann man aber nicht vergleichen weil Turbo und Kompressor nicht abwechselnd zugeschaltet wurden, sondern beide ständig liefen. Da die Drehzahlunterschiede beim Flugzeugmotor nur gering sind, d.h nicht unter 2000 U/min und über 3000 U/min gehen war das technisch nicht schwierig zu lösen.
Beim Auto variiert die Drehzahl aber ständig über einen weiten Bereich, was ein Zu- und Abschalten der jeweiligen Ladrsysteme notwenig macht. Der mechanisch angetriebene Kompressor würde sonst bei hohen Drehzahlen zu viel Widerstand verursachen und der Turbolader hätte bei niedrigen Drehzahlen zu wenig Ladedruck.
VW verbaute beim 1.4 TSI Motor mit 160 PS einen mechanisch angetriebenen Kompressor (technisch ein Roots-Gebläse) in Kombination mit einem von den Abgasen angetriebenen Turbolader. Der Gedanke dahinter:
Im Teillastbereich bei niedriger Drehzahl liefert der Motor dem Abgasturbolader nicht viel Abgas, der Turbolader kommt daher bei einem plötzlichen Gasgeben nur mit Verzögerung auf Drehzahlm eine stark verzögerte Leistungsentfaltung die Folge, das so genannte "Turboloch".
Durch einen kleineren Turbolader-Durchmesser lässt sich das Ansprechverhalten des Motors im Teillastbereich zwar verbessern, aber auf Kosten der Leistung bei hohen Drehzahlen: der Motor dreht nur unwillig in hohe Drehzahlregionen, typisch für die Schwestermotoren 1.2 und 1.4 TSi.
Daher verpasste VW dem 160 PS 1.4TSi einen zusätzlichen mit Riemen angetriebenen mechanishen Lader ("Kompressor"), der für das spontane Ansprechverhalten bei niedrige Teillast sorgte.
bei hohen Drehzahlen verursacht der Kompressor jedoch einem hohen aerodynamischen/ und mechanischen Widerstand, was den Verbrauch in die Höhe treibt. Zudem produziert der Turbolader bei hohen Drehzahlen ja selbst ausreichend Ladedruck.
Daher war der 160 PS TSi so ausgelegt, dass der mechanische Kompressor nur in ganz bestimmten Betriebszuständen aktiv wurde: bei hoher Last und gleichzeitig niedriger Drehzahl.
Ich habe einmal an einem VW Ausbildungsmotor live verfolgen können wie dieses Umschalten zwischen beiden Ladervarianten last- und drehzahlabhängig funktioniert. Bei sanftem Gas geben sprang der Kompressor trotz niedriger Drehzahl gar nicht an, nur bei forschem Gas geben.
Der Turbolader war größer als bei den brigen 1.4 TSi-Modellen, weil dank des Kompressors auf ein schnelles Ansprechen des Turboladers bei niedrigen Drehzahlen keine Rüksicht genommen werden musste.
Wie funktionierte das in der Praxis?
Gut!!!
Im realen Fahrbetrieb rechtfertigten jedoch die Eigenschaften des Motors in keiner Weise die überkomplizierte Bauweise, die sich genauso auch mit einem etwas größeren 1.8er Motor hätte erreichen lassen.
Der 1.4TSi mit 160 PS ist letztlich vor allem der Alptraum des Mechanikers und des Kunden, weil er bei Defekten hohe Werkstattkosten verursachen kann, allein schon bis der Fehler überhaupt gefunden ist.
Mein Nachbar arbeitet in einer friene Werkstatt und hatte bereits das (zweifelhafte) Vergnügen sich mit einem solchen Überverkomplizierungs-Motor auseinander setzen zu müssen. Seiner Aussage nach dauerte wegen der komplexen Steuerung des Ansaugwege allein die Fehlersuche fünfmal so lange wie sonst bei einem vergleichbaren 122 PS- 1.4 TSI.
Eine erfolgreiche Anwendung dieser Kompressor-/Turbolader-"Arbeitsteilung" im Motorsport war das Gruppe B- Rallyeauto Lancia Delta S4 1986, kurz bevor nach einem tödlichen Unfall mit diesem Auto diese Kategorie der PS-Monster endgültig verboten wurde.
Das ungewöhnlichste Rally Rallye-Auto aller Zeiten? | Lancia Delta S4 | Motorvision - YouTube
Welchen Modell hast du genau?
Normalerweise wird entweder ein Abgasturbolader verbaut oder ein Kompressor welcher mechanisch angetriebenen wird.
Jedoch gibt es eine weitere Variante. Es wird ein einfacher Turbolader verbaut. Dieser Turbolader ist vor allem bei höheren Drehzahlen effektiv. Bei niedrigen Drehzahl gibt es den berühmten Turbolader. Hier kommt ein zusätzlicher Kompressor ins Spiel, welcher bei niedrigen Drehzahl eingesetzt wird und bei höheren Drehzahl abgeschaltet wird. Mercedes hat sowas in den aktuellen Benzinmotoren verbaut. Da gibt es einen Turbolader und für die niedrigen Drehzahlen einen sogenannten elektrischen Zusatzverdichter. Welcher in Prinzip ein Kompressor ist.
Wo habe ich was von einem mechanischen Kompressor geschrieben?
Unter einem "Kompressor" wird in der Autobranche normalerweise ein Roots-Gebläse verstanden, was mechanisch angetrieben wird.
Deswegen habe ich von einem elektrischen Zusatzverdichter geschrieben. Da dieser die Luft komprimiert, ist es auch eine Art von Kompressor. Also für den Laien verständlich ausgedrückt.
na ja, jeder TSI (bspw. von VW) hat im endeffekt nen Biturbo oder Twinturbo, was nicht heisst, dass da 2 Turbos drin sind, sondern 1 Turbo und 1 Kompressor.
Der Kompressor komprimiert Luft und der Turbo komprimiert die bereits komprimierte Luft und setzt diese in Energie ans Turbo-Schwungrad um.
Ein Diesel bspw. ohne Turbo wäre annähernd nicht fahrfähig. Weil eben diese Energie vollständig fehlen würde und darauf ausgelegt ist.
Es gibt MB Modelle, die haben einen KOMPRESSOR, das heisst Luft wird in den Brennraum gedrückt und dadurch soll der Spritverbrauch sinken und die Leistung steigen. Ist aber Humbug, mein alter W204 mit Kompressor hat um den Dreh von 9-11 Liter verbraucht. Hatte 156 PS und war vom Anzugverhalten moderat...
Jetzt fahre ich zur Zeit einen Diesel Turbo...ich denke es gibt gar nichts anderes wie mit einem Turbo bei Diesel, weil der Diesel ja ein Druck-Selbstzünder ist und nicht brennt direkt, im Gegensatz zum Benzin, die ja eine Zündkerze braucht.
Nein. Ein Biturbo oder Twinturbo ist ein Motor mit entweder seriell oder sequenziell angebrachten DOPPELTEN Turboladern. Der Kompressor ist ein mechanisch angetrieben, der Turbo ein Abgasturbolader. Beide haben weder technisch noch von der Bezeichnung irgendetwas miteinander gemeinsam.
ein kompressor ist im prinzip ein turbolader, der aber ständig läuft
(mehr leistung von unten, höherer spritverbrauch)
Nein. Eine Kombination von Turbolader und mechanischem Kompressor hat allein VW im 1.4 TSI verbaut, niemals Mercedes. Mercedes hat allenfalls elektrisch angetriebene Zusatzverdichter zur Überbrückung des Turbolochs verbaut.