Mein Vater ist Tot, aber ich bin garnicht so traurig warum?

8 Antworten

Es wäre gut, wenn du anerlennst, dass jeder anders trauert und du keine Art Trauer zu leisten hast, mit der deine Umgebung zufrieden ist.

Trauer ist die Emotion, die erforderlich ist, damit ein Abschied gelingt.

Offenbar willst du dich noch gar nicht von deinem Vater verabschieden, denn du bist immer gut mit ihm ausgekommen. In so einem Fall ist es häufig, dass Menschen Trauer nur in kleinen Portionen zulassen.

Du wirst dich viele Jahre später noch oft wundern, dass du auf Beerdigungen plötzlich weinst, obwohl die Verstorbenen dir gar nicht so nahe waren. Auf die Art stellst du dich der Trauer um dein Vater und dem Abschied von ihm eben lieber in kleinen Portionen, und das ist ok.

Jeder Mensch verarbeitet den Tod anders. Bei manchen kommt die Trauer sehr früh, bei Anderen etwas später und wieder bei Anderen gar nicht. Vllt. hast du dich schon sehr oft mit dem Tod auseinandergesetzt.

Trauer bzw. Verlustverarbeitung verläuft in Phasen

darunter z.B. auch Ungläubigkeit darüber, dass der Mensch tatsächlich tot sein soll

also es kann sein, dass es dich in ein paar Tagen, Wochen, Monaten oder auch Jahren komplett umhaut, oder du irgendwie abstumpfst und gar nichts mehr fühlst

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋

Anonyme Hobby-Psychologen werden dir hier aus der Ferne nicht weiterhelfen. Ist es dir wichtig, dann suche professionelle Hilfe auf.

Trauer verläuft in Wellen. Und wann die nächste kommt, in der es (sehr) schwer ist, lässt sich nicht vorhersagen.

Mir ging es im Sommer auch so: Am Tag, als ich die Todesnachricht meiner Großmutter bekommen habe, war das zunächst "okay". Dann kam am Abend die erste größere Welle. Die folgende Arbeitswoche in der ersten Hälfte auch machbar, aber in der zweiten kam dann der große Knall, wo überhaupt nichts mehr okay war.

Und genau so verläuft es jetzt auch weiter. Es gibt sehr viele Tage, wo ich gut mit der Trauer und dem Verlust umgehen kann. Und es gibt die ganz, ganz anderen.