Mein Sohn ist ins Gymnasium gekommen, nun fragte er seine Oma warum er so arm ist?

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Mobbing kann immer passieren egal in welche Richtung/Konstellation, vorallem sobald man einer Minderheit angehört. Bei mir war es mal in einer Klasse umgekehrt. Wir waren einige Zeit lang mal Schilling-Millionäre (vor der Euro-Einführung im Jahr 2002) und wir reisten sehr viel d.h. wir sahen schon vieles von der Welt. Wir wohnten aber trotzdem im Plattenbau und meine Mutter wollte, dass wir arm wirken wahrscheinlich aus Absicht.

Da ich aber damals naiv noch war wie man als Kind eben so ist, erzählte ich natürlich von den ganzen Reisen, die Kulturen, die Eindrücke usw. den Lehrern aber auch den Klassenkameraden. Natürlich waren sie dann neidisch und mobbten mich. Tja Mobbing genau umgekehrt wie bei deinem Sohn.

Das beste ist einfach immer so wenig wie möglich über sich erzählen. Damit fährt man besten überhaupt wenn man einer kleinen Minderheit angehört egal ob das jetzt finanziell ist oder weil man Türke ist oder Schwarz ist oder Autist ist oder Homosexuell oder oder oder.

Klar gibt es tolerante Klassengemeinschaften die habe ich auch schon erlebt aber diese sind leider sehr selten. Das beste was man jetzt tun kann, falls das Mobbing schlimmer werden sollte, wäre die Klasse zu wechseln und wenn es gar nicht mehr geht dann die Schule.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Lottusblume 
Beitragsersteller
 10.11.2019, 16:02

Das Problem ist das drei seiner Grundschul Kumpels auch auf das Gymnasium gekommen sind und ihn ja bestens kennen. Wegen Kindergeburtstage etc. Die posaunen ja alles, die drei kaufen sich auch keine Oberteile unter 200€ und haben Eltern die selbstständig sind und gut verdienen. Sollte ich ihm jz auch besser designer Klamotten kaufen? Ich will nicht das er gemobbt wird.

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Ich war auch auf einem Gymnasium, allerdings ist es schon etwas länger her.. (Abi 2009)
Den Druck der heutigen Schüler, gleichgültig welches Alter, ist mir als gelernte Erzieherin, sowie auch als jetzige Ergotherapeutin bekannt.. Gewisse Stadtteile in gewissen Städten schüren das "Mobbing"...
Ich weiß nicht, wie alt dein Sohn ist und weiß auch nicht um andere Umstände.. aber vielleicht ist es an der Zeit, ein Gespräch mit ihm zu suchen.. (auch wenn die Erfolgschancen in den jungen Jahren gering erscheinen)
Mach dir nicht einen allzu großen Kopf! Du ermöglichst ihm die Chance das Gymnasium zu besuchen, sorgst für ihn und dich, sowie es deine finanziellen Grundlagen zulassen.. Jugendliche Menschen erkennen erst später das, was für sie getan wurde.. (was meines Erachtens vollkommen okay ist, vorher hat man eben andere "Probleme" & Blickwinkel!)

Also selbst Klassenkameraden, die wohlhabend waren hatten keine Rolex Uhren dabei und auch keine 100 Euro Scheine am Kiosk... ich vermute mal dein Sohn übertreibt hierbei Maßlos...

In meinem Gymnasium waren ganz normale Leute. Manche hatten etwas mehr, manche etwas weniger Geld, die Klamotten die getragen wurden waren von Zara oder Hollister und halt eben diese Converse Turnschuhe... also ganz 'normale', erschwingliche Marken... was Kinder in der 5. Klasse eben so tragen und auch gar nicht anders brauchen (ebenso wie Rolex Uhren).

Entweder dein Sohn geht auf eine wirklich entsprechende Schule, auf der sich die enorm wohlhabenden Idioteneltern irgendwie gebündelt haben oder er erzählt leicht unglaubwürdige Geschichten, denn auch als Arzt verdient man in der Regel nicht so viel, um dem KIND einmal mal spontan eine echte Rolex zu schenken (außer die Eltern sind alles Zahnärzte und Radiologen... als Allgemeinmediziner verdienst du, selbst wenn du eine eigene Praxis hast, lange nicht so wow, dass man dem 10 Jährigen Sohn eine teure Uhr kredenzt, zumal sowas auch schwachsinn ist).

Sollte das wirklich stimmen, dann such dir ein anderes Gymnasium für deinen Sohn und lass ihn wechseln, damit hat sich die Sache dann... wenn du die Wahrheit erfahren willst, dann sprich mit den Lehrern etc.

Ich persönlich stamme nicht aus einer wohlhabenden Familie, hatte aber mal einen Freund aus sehr wohlhabendem Elternhaus (allerdings in den USA), der entsprechend auch auf eine dort liegende Privatschule ging, die wohl wirklich sehr teuer gewesen sein muss... und selbst da haben 10 jährige keine Rolex getragen

Hallo Lotusblume,

das ist etwas überraschend. Ich dachte, die Zeiten der Oberflächlichkeit sind seit vielen Jahren etwas relativiert.

Zuerst einmal: Deine Antworten hier sind vernünftig und gut. Dumm bist du nicht. Falls du da jetzt überhaupt verunsichert bist. (Die Eltern der Rolex-Früchtchen sind zumindest dümmer als du, das ist ja wohl klar.)

Sag deinem Jungen am besten drei Dinge:

1) Er ist jetzt an einer höheren Schule. Da wird über alles etwas mehr nachgedacht. Die Menschen haben unterschiedlich viel Geld. Die Rolex-Eltern hatten meist selbst ebenso bessere Voraussetzungen wie jetzt ihre Kinder. Erbschaft, Betrieb übernommen, deren Eltern haben ihnen womöglich damals viel Nachhilfestunden bezahlen können. Das muss er kapieren.

2) Du bist kein dummer oder schlechter Mensch, weil du ärmer bist. Du kommst halt nicht aus einem reichen Haus, musstest und musst dir und ihm alles selbst erarbeiten. Deine Trennung hatte einen Grund. Die Rolex-Mütter können oft schön faul zu Hause sitzen.

3) Du gibst ihm all deine Wärme und Liebe, die du hast und tust alles, um ihn zu unterstützen. Die Rolex-Eltern schütten ihre Kinder oft mit Geld zu als Ersatz für Liebe. Er soll sich die mal genauer angucken.

Wenn du merkst, dass er gemobbt wird, musst du natürlich zum Klassenlehrer gehen. Der hält dann vielleicht eine kleine Ansprache vor der Klasse.

Ich bin selber in sehr einfachen Verhältnissen aufgewachsen. Habe aber immer die Liebe meiner Eltern gespürt und so nie Probleme mit meiner relativen Armut gehabt. Hab das schon immer irgendwie verstanden, zumindest ab 10 auf dem Gymnasium. Da gab es natürlich auch paar reiche Früchtchen.

Leider ist das oft so. Haste was, biste was, haste nix, biste nix.

Ich hab sogar mal von einem Jungen gehört, der lieber bei seinem Vater wohnen wollte, der nach der Trennung der Eltern das Haus behalten hat, als bei seiner Mutter zu wohnen, die ihm " nur " eine Mietwohnung bieten konnte.