Mann (33) und seine Mutter lässt nicht los - er auch nicht, was tun?
Mein Freund (33) wir sind seit 4 Jahren zusammen: er hat eine enorm kontrollierende, sich in sein Leben mischende Mutter Sie schreibt seine Rechnungen, Bewerbungen, erinnert ihn an seine Studienkurse, kauft ihm sogar bis heute seine Kleidung bis zur Unterhose. Kurios, da er sagt: das ist mir doch egal. Er will stark wirken, das merke ich. Ich möchte ihn auch nicht kränken oder mich zu sehr einmischen, aber: es vergeht keine Zeit, kein Tag, an dem sie ihn nicht auf Facebook schreibt oder anruft. Unterträglicher ist: er lässt das zu, winkt nur ab, wenn ich ihn darauf hin anspreche.
Er nennt sich selbst "faul" und dass es seiner Mutter eben "gut" tun würde. Diese beschwert sich aber gleichzeitig, daß er nichts auf die Reihe bekommt. Hat er mal einen kleinen Joberfolg, wird er in den Himmel gehoben. Mich als seine Freundin kann sie natürlich nicht annehmen, es besteht keine Offenheit zum Kontakt. Seine Großeltern ebenso.
Mutter und Großeltern wohnen nahe zusammen. Ist mein Freund dort, bekomme ich nur schmalspurige, sachliche Kurz- Nachrichten.
Es ist, als würde der Kontaktfaden abreißen. Er verkriecht sich regelrecht vor mir und sein Ton wird fremd. Ist er mit mir zusammen ( was ja im Vergleich mehr der Fall ist) ist er extrem eng mit mir, wir machen fast alles zusammen und er ist ihm unfassbar wichtig, daß er bei mir in ständiger Aufmerksamkeit ist. Es fällt ihm schwer, zu akzeptieren, das ich mal ein bisschen Ruhe oder dezenten Abstand brauche. Er geht dann komplett in den Rückzug zu seinen Eltern. Leider bekam ich auch nie zu hören, daß er mich vor seinen Verwandten als für ihn "wichtig" definiert, oder da konsequent im Rückzug ist, weil sie mich nicht annehmen.
Ich darf nicht einmal das Haus betreten, sondern liefere ihn quasi ab.. das ist ziemlich demütigend. Meine Eltern wiederum laden ihn ständig ein, er ist bei allen Feiern dabei, aber sie sind da auch schon immer anders und sehr herzlich.
Ein Gespräch darüber habe ich oft probiert mit meinem Freund. Er ignoriert es und ist zugleich hilflos. Reflexion oder Empathie sind nicht ganz so stark bei ihm ausgeprägt, zumindest ZEIGT er es nicht. Er zeigt überhaupt selten, wenn ihn etwas emotional berührt. Außer bei Filmen komischer weise. Mich belastet die Zeit, ein der wir nicht gemeinsam sind. dieses unruhige Gefühl, nicht zu wissen, daß man dem anderen jetzt immer noch wichtig ist, weil der Ton so karg ausfällt oder der sonst intensive Kontakt so spärlich. Es ist dann recht extrem gegensätzlich. Mir tut es auch weh, daß seine Verwandten mich eher wie ein "Eindringling" in die Welt ihres Sohnes / Enkels empfinden. Ich frage Euch und mich, was kann man erwarten, wie würdet ihr respektvoll mit dieser Situation umgehen? Sie reden gemeinsam nickt sehr gut über mich, was mich mein Freund auch wissen lässt. Und ich weiß nicht einmal, warum. Sie wissen fast nichts über mich. Aber ich bin nicht "ihre Wahl" das sagt mein Freund. Das tut mir weh. Und als Antwort von ihm kommt null.. Wie empfindet ihr das?
2 Antworten
Erstens: meinen größten Respekt, dass du das so lange ausgehalten hast!
Zweitens: ich würde an deiner Stelle jetzt auf Distanz gehen, um zu sehen, ob du ihm nun wirklich nichts bedeutest oder er so tut. Verstehst du? Du hast dich nun gar nicht in sein Leben, was seine Mutter angeht, eingemischt. Hast versucht respektvoll mit diesen Leuten umzugehen und trotzdem wirst du so behandelt? Würd ich nicht mitmachen, zumal es richtige Schwiegertöchter gibt, die ihren Männern den Kontakt zu ihren Müttern total verbieten, weil diese Schwiegertöchter totale Bestien sind. Du gibst ihnen ja nicht einmal den Grund so zu reagieren, schottest ihn nicht von seiner Familie ab und die benehmen sich wie die Axt im Walde. Verstehe diese Umgangsart von denen gar nicht, da beziehe ich aber auch leider deinen Freund mit ein. Was wäre, wenn es dir morgen nicht gut geht, muss er dann zunächst seine Mama fragen, ob er dich besuchen gehen kann? So, wie es klingt, scheint ihr beide, denke ich mal, erwachsen zu sein. Das sieht man aber an seinem Verhalten gar nicht! Wie gesagt, ich würde ihn jetzt mal “testen” und ihm für die nächsten Tage nicht schreiben, nicht anrufen, einfach nichts, um zu gucken, ob denn auch eine Reaktion von ihm kommt oder alles nur Einspurig ist und du die dauerhaft Initiative ergreifen musst. Sollte er sich nicht melden, rate ich dir hier einen Schlussstrich zu ziehen. Dann ist nicht nur seine Familie ein Problem, sondern seine Liebe zu dir auch.
Die geben dir deine Geschenke ernsthaft zurück? Also bitte! Das ist ja an Respektlosigkeit nur noch gering zu toppen! Du hast nun alles von dir gegeben, was in deiner Macht steht, aber hier würde ich wirklich konsequenter sein. Wie du selbst beschreibst, hat er sich nach der ersten Funkstille ja wirklich geändert, dennoch beläuft sich das Problem trotzdem auf das loslassen, zumal seine Mutter ernsthafte Probleme mit Egoismus hat. So ein Verhältnis ist nicht nur zwischen euch beiden ungesund, sondern auch zwischen seiner Mutter und ihm. Mit über 30, ja sogar schon mit über 20 Jahren auf dem Buckel, sollte man flügge werden. Nach einer berauschenden und wohltuenden Zukunft sieht das nicht aus, was ich natürlich für dich nicht hoffe. Ich würde ihm ein Ultimatum stellen, welches hergibt, dass er natürlich den Kontakt zu seiner Mutter nicht abbrechen muss, aber dass er allmählich ein eigenständiges Leben auf die Beine stellt, die seine Mutter nicht 24/7 integrieren. Dennoch glaube ich wirklich, dass du dir da etwas besseres an Land ziehen kannst, da du nun wirklich nicht sein Therapeut sein solltest und damit es auch dich bewahrt davor, dass du dir selbst irgendwann einen Therapeuten suchen musst.
Hi,
Dazu fällt mir das sinngemäße Zitat aus Robert Bly's Buch 'Eisenhans' ein: der Schlüssel zum Käfig des wilden Mannes liegt unter dem Kopfkissen der Mutter, er muss aber von dort gestohlen werden, weil sie den niemals freiwillig hergibt.
Entweder suchst du dir einen anderen oder du wartest bis es ihm selbst auffällt. Normalerweise ist das so mit 30 rum, das aus den Jungs dann Männer werden heutzutage. Aber ob das jetzt noch 3 Wochen oder 6 Monate dauert, kann ich dir leider nicht sagen.
Liebe Grüße
Ja, ich danke Dir. Ich antworte ausführlicher. Verzeih..Ähnliches dachte ich, beziehungsweise habe ich auch mehrmals getan. Interessanter weise stellte ich fest, daß er sehr lange braucht, um seine Leidenschaft mich zu "gewinnen" zu finden... aber wenn, endet es im erbitterten Streit mit Mutter und Großeltern. Ich habe das Gefühl, er hat ständig "Loyalitätskonflikte", was man ja eher Kindern in unangenehmen Scheidungssituationen zuordnet. Seine Mutter rastet recht heftig aus, so beschreibt er es, wenn er wieder weg fährt. Er ist quasi immer noch der Ersatzpartner. Und genau da ist ja auch meine Qual: ich möchte mich nicht in das Leid der Mutter einmischen. Ich lasse sie immer grüßen schenke ihr und den Großeltern zu Festen, betone meine Freude über ein gemeinsames Erleben, aber ich bekomme sogar die Geschenke zurück oder gar keine Antwort. Ich gehe davon aus, mein Freund hat "Abhängigkeiten" zu seiner Mutter, auch finanzieller Natur, die er nicht loslassen will, denn er hat das Thema durchaus schon von einem seiner Freunde gehört. Aber er weist es absolut von sich. Er würde nicht festhängen. Das beunruhigt mich. Ja, ich weiß um diese Betriebsblindheit. Aber viel hat sich doch geändert mir gegenüber, seit ich einmal länger nicht reagierte, und er daraus ein halbes Jahr werden ließ. Ich nahm an, dass es das "war".. dann stand er plötzlich wieder da.... Seitdem ist er warmherziger. Aber vieles befindet sich noch im alten System... ich dachte, vielleicht bin ich einfach nicht mehr sehr einfallsreich, ich habe schon alles gesagt, was ich mir wünsche, Angebote gemacht, zeige und empfinde auch Verständnis. Aber irgendwie kann ich es nicht so cool abtun, wie es gut wäre, nicht so auf Abstand sein innerlich vor allem wie ich bräuchte, denn ja ich wünsche mir Verbundenheit und Offenheit, damit auch angenommen zu sein, so wie er in seiner Entwicklung angenommen ist. ich habe Unsicherheitsgefühle und frage mich, muss das in einer verbindlichen Beziehung nach 4 Jahren so sein, ist das noch "im grünen Bereich" .Und ich weiß partout nicht, wie sich das einstellen könnte.....distance ohne Groll ist schon angesagt, da hast DU Recht. Danke.