Man kann mit 99% der Menschen eigentlich nur Smalltalk betreiben?

4 Antworten

Sehr ich nicht ganz so. Klar hat man im Alter ein relativ fest gefügtes Weltbild. Aber es kann auch immer wieder in Frage gestellt werden.

P.S. ich bin auch hier, um andere Dinge zu lernen. Um andere Sichtweisen zu sehen. Oder anders, um mal über den Tellerrand hinaus zu schauen.


2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:02

"es kann auch immer wieder in Frage gestellt werden. "

Also ein Putin-Fan ändert z.B. seine Meinung in einer Diskussion? ;) Ein Rechter wird Links oder andersherum?

Wie oft hast du so etwas erlebt?

Klar ändern sich Menschen - aber oft erfolgt dies z.B. nach einem persönlichen Zusammenbruch oder nach einer Depression oder so etwas. Nicht aus einer rationalen Diskussion.

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minimax11  21.07.2022, 19:06
@2xit3wobam

Stimme dir nur bedingt zu. Weil, wenn man auch im Alter noch Sachen hinterfragt und Argumente zulässt, nur dann kann man auch lernen. Und seine Position überdenken und auch in Frage stellen. P.S. bin mittlerweile auch n alter Sack. Mit 60...

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:06
@minimax11

Dann gehörst du zu den 1%. Das leugnet ja niemand, dass es das auch gibt. Das ist aber nicht die Regel oder die Norm.

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minimax11  21.07.2022, 19:09
@2xit3wobam

Sehe ich immer noch nicht wie Du. Ich hab genug Freunde, mit denen man auch diskutieren kann. Und die auch mal ne Meinung ändern. So wie ich auch Versuche, offen zu bleiben. Und die meisten sind eben auch in meinem Alter.

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:17
@minimax11

Na erstmal bist du vermutlich noch recht jung und zweitens, ist das, was viele "Meinung ändern" nennen, dann doch recht banal.

Ich meine von der AFD zur Linkspartei zu wechseln oder andersherum - in der Größenordnung. Oder vom Putin-Freund zum Putin-Feind zu werden etc

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minimax11  21.07.2022, 19:20
@2xit3wobam

Mit 60 jung? Wenn du meinst und danke für die Blumen🤣😇. Und ein politisches Weltbild in Frage stellen, klappt meist auch bei jüngeren nicht. Genau so wenig, wie den Glauben oder Nichtglauben. Da muss man auch akzeptieren können.

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:21
@minimax11

Ich kann es auch akzeptieren - wenn die Leute es zugeben.

Was mich halt nervt ist die Doppelmoral. Viele Menschen (unabhängig vom Alter) tun auf unglaublich "Offen" und "Flexibel" für alles - das ist aber eben nur Show.

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minimax11  21.07.2022, 19:24
@2xit3wobam

Ich würde meine Grundhaltung liberal nennen. Das akzeptieren anderer Lebensvorstellungen, als ich sie habe. Und damit Versuche ich auch offen zu bleiben. Und viele, die ich kenne, ticken da ähnlich.

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:24
@minimax11

Naja, wirklich Liberale bilden in Tschörmoney aber eben eine Minderheit.

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minimax11  21.07.2022, 19:28
@2xit3wobam

Ich weiß nicht, was du mit Tschoer meinst.. . O.k. Geld, die Übersetzung versteh ich. Und mit einer liberalen Grundhaltung meinte ich nicht die Partei, die sich so beschreibt... Die ist für mich persönlich nicht relevant.

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:29
@minimax11

Vllt. zu alt, um den Witz zu verstehen. Deutschland = Germany = Tschörmoney

Und nunja, auch ohne die Partei gibt es hier wenig liberale ;)

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minimax11  21.07.2022, 19:35
@2xit3wobam

Mit letzterem könntest Du Recht haben. Es gibt vielleicht zu wenige, die andere Vorstellungen akzeptieren. Aber das ist, so glaub ich, unabhängig vom Alter.

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minimax11  21.07.2022, 20:01
@2xit3wobam

Ach ja. Mit meiner Aussage, das es zu wenige gibt, die andere Vorstellungen akzeptieren, hab ich ja auch zum Teil Deine Frage bejaht. Aber ich halte das nicht immer noch nicht vom Alter abhängig..

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minimax11  21.07.2022, 20:11
@2xit3wobam

Nun siehst du.. wir haben hier diskutieret. Unsere Argumente ausgetauscht und uns angenähert. Ohne gleich die Meinung des anderen über den Haufen werfen zu können. Aber gewusst, was der andere meint. Und das akzeptiert. War das nun Smalltalk?

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 20:15
@minimax11

Naja, ich halte uns eben nicht für repräsentativ ;)

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Bist du dann nicht auch von deinem Standpunkt so fest überzeugt? Welche Sichtweise ist die richtige, die weltoffen zu sein und alles zu hinterfragen, oder die sich eine Meinung zu bilden und bei dieser zu bleiben? Vorallem wenn irgendein "random dude" daher kommt und meint mir etwas anderes erzählen zu wollen. Du lässt ihre Ansichten anscheinend auch nicht in dein System.


2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:00

" sich eine Meinung zu bilden und bei dieser zu bleiben"

Wenn mir das jemand schlüssig begründen kann, warum das sinnvoll ist, kann ich das natürlich auch akzeptieren.

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Philipp3141  21.07.2022, 19:09
@2xit3wobam

Das problem an menschen mit sozialen Angststörungen ist zum Beispiel dass sie in einem konstanten Zustand sind in welchem sie sich und ihr verhalten selbst hinterfragen. Sie haben keinen abgesicherten Hafen, kein Referenzpunkt von welchem aus sie sagen können "Ja das ist richtig so und ich kann mich mit anderen Dingen beschäftigen".

Sind meine Haare komisch? Habe ich das zu laut gesagt? Zu leise? Habe ich ihn verletzt? Gehe ich zu weit? Sage ich zu wenig? Klingt meine Stimme komisch? Sehe ich gut aus oder hässlich? Habe ich mich vielleicht überpflegt und sehe zu perfektionistisch aus? Sind meine Bewegungen normal?

Würden wir immer alles hinterfragen wären wir komplett handlungsunfähig. Feste Meinungen zu haben ist also in gewisser Weise überlebenswichtig.

Dann kommt dazu dass gewisse Glaubenssätze schon sehr lange im System stecken und sich bereits ein großer Teil der Persönlichkeitsentwicklung darum gebaut hat. Bei jemanden der 50 Jahre mit Religion groß geworden ist ist es absolut unmöglich den Glauben an Gott und seine Person zu trennen. Würdest du diesem Menschen den Glauben nehmen (können), dann würde diese Person vermutlich psychotisch werden oder andere extreme Geistesstörungen entwickeln, weil sein fundamentalster Grundbaustein genommen wurde.

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:14
@Philipp3141

Das ist doch mal ein Standpunkt, den ich akzeptieren könnte ;)

Der da lauten würde:
"Sorry, ich bin emotional nicht gefestigt genug und mein Gehirn ist nicht leistungsfähig genug, dass ich jetzt alles nochmal überdenken kann. Du hast vielleicht recht, vielleicht gibt es keinen Gott, aber das würde mich zerstören. Ich brauch diese Krücke zum Leben. Vieles was ich denke und glaube ist vielleicht falsch, aber mein Gehirn hat nicht die Power nun nochmal alles durch- und überzudenken. Machen wir lieber Smalltalk!"

So ein Statement würde ich sofort akzeptieren. Aber die Meisten tun ja nicht so. Sie tun so, als WÄREN sie offen und könnten jederzeit auch anders denken. Als würden sie nicht psychotisch werden bei einer krassen änderung. Sie tun auf mega cool aber sind es überhaupt nicht.

Wenn man aber diesen Standpunkt akzeptiert -und nun kommt der Gag - dann gibst du mir ja recht: DANN SIND DISKUSSIONEN SINNLOS!

Warum sollten wir also Diskussionen simulieren, wenn die Leute zu zerbrechlich sind, um sich wirklich anderes anzuhören und verarbeiten zu können?

Es wäre doch sinnvoller, dann gleich nur Smalltalk zu machen und sich das zu sparen ;)

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Philipp3141  21.07.2022, 20:28
@2xit3wobam

Häufig geht es auch um das was dahinter liegt. Kontakt führen, sich in seinen Prämissen auszufühlen, Bindungen stärken oder schwächen.

Natürlich hat man auch nicht bei allem so eine feste Meinung. Wenn ich gedacht habe dass das Vieh da eine Krähe war und mir jemand stichhaltige Beweise gibt dass es sich um einen Raben handelt, dann würde vermutlich jeder der nicht gerade wahnhaft ist seine Meinung revidieren.

Die Diskussion könnte aber auch die Wirkung haben sich in seinem eigenen Glauben noch mehr zu festigen indem man versucht gegen zu argumentieren. Das ist dann für beide Seiten dienlich als dass sie ihre Theorie verfestigen.

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Davon abgesehen hat nichts wirklich einen tieferen Sinn. Alles ist in ständiger Wandlung, nichts währt für ewig. Was ist der Sinn hinter technologischen Fortschritt, Vermehrung und positiven Empfindungen, wenn wir früher oder später sowieso aussterben?

Warum passiert überhaupt irgendwas? Wäre es nicht einfacher für die Existenz einfach nicht da zu sein? Trotzdem passiert etwas. Trotzdem bringt sich nicht jede Spezies um sondern sie machen weiter. Und warum? Weil es irgendwie mehr Spaß macht als dass es unangenehm ist. Und so kämen wir zum Schluss dass der Sinn hinter der Existenz die Existenz selbst ist und dass sie sich zu jedem Zeitpunkt ihrer Entfaltung am absoluten Punkt befindet.

Und wenn sich Menschen dann in sinnlosen Diskussionen entladen wollen um ihren Standpunkt noch mehr zu festigen, dann ist es das was passiert und das kann gut sein. Wenn du dann entscheidest das aufzugeben weils dir den Stress nicht wert ist dann ist das auch richtig.

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 20:49
@Philipp3141

"Bindungen stärken oder schwächen." [...]

"Und wenn sich Menschen dann in sinnlosen Diskussionen entladen wollen um ihren Standpunkt noch mehr zu festigen, dann ist es das was passiert und das kann gut sein."

Wenn sie es denn zugeben würden, dass es so ist. Aber das tun sie ja nicht. Die meisten Menschen sind aber Heuchler bzw. leben Doppelmoral.

Die meisten Menschen würden alles von dem was du sagst ABSTREITEN:

Sie würden stattdessen sagen, dass sie völlig unvoreingenommen sind, total offen und locker und so weiter und so fort.

Niemand wird dir sagen "Diskutieren wir, aber in wirklichkeit will ich nur meinen Standpunkt festigen und die Bindungen checken". Das würden eben 99% der Menschen abstreiten !

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 20:53
@Philipp3141

Ich persönlich muss meinen Standpunkt übrigens nicht festigen und muss auch keine Beziehungen "abchecken" ... Da bin ich auch so reflektiert genug. Ja, darum ist so ein Larifari für mich tatsächlich sinnlos.

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Philipp3141  21.07.2022, 21:10
@2xit3wobam

Niemand geht auch mit so einer Haltung in ein Gespräch.

Wenn wir uns jetzt über Gott unterhalten würden und ich dir eine Million Gründe für seine Existenz geben würde dann würde aus einer vorher offenen Diskussion auf einmal ein gefühlter Angriff werden, denn desto mehr ich dich überzeugen möchte (und es gibt sicherlich genauso viele Argumente für es als gegen es), desto stärker wirst du auf deiner Meinung beharren.

Heuchler.. hm.. ich würde sagen dass wir uns in der gegenwärtigen Gesellschaft ein gewisses Maß an sozialen Konventionen angeeignet haben welche uns auf sozialer Ebene isolieren lassen. Die Frage nach dem "Jo wie geht's" wird zu 90% nicht ehrlich beantwortet, wenn man keine Lust auf jemanden hat sagt man der Person das meist nicht direkt sondern versucht es mit ignorieren oder nonverbalen Signalen, wir zeigen uns in der Öffentlichkeit nicht so wie wir eigentlich sind wenn wir allein Zuhause sind weil wir gesittet und normal "sein müssen". So sind wir natürlich alle Heuchler.

Ich persönlich muss meinen Standpunkt übrigens nicht festigen und muss auch keine Beziehungen "abchecken" ... Da bin ich auch so reflektiert genug. Ja, darum ist so ein Larifari für mich tatsächlich sinnlos.

Keiner will seinen Standpunkt bewusst festigen aber merkst du nicht dass hier gerade genau dasselbe passiert? Ich gebe dir Argumente gegen deine Ansichten und du findest immer mehr für deine Ansichten. Welche Ansicht korrekt ist sei erstmal dahingestellt, vielleicht haben beide einen Kern Wahrheit in sich. Fakt ist dass genau dasselbe auch hier gerade passiert.

Das "Beziehungen ausfühlen" macht tatsächlich jeder. Jeder Blick, jedes Wort, Gangart, Wortschatz des anderen und was noch für Faktoren die wir nicht bewusst wahrnehmen sind ein "ausfühlen" des anderen. So auch diese Diskussionen oder Scheindiskussionen. Die Summe des Ganzen wird dann in Form von "Ich mag ihn" oder "Ich mag ihn nicht" als Gefühl dargestellt.

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2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 21:20
@Philipp3141

"Niemand geht auch mit so einer Haltung in ein Gespräch."

Dann ist es aber gelogen und geheuchelt, denn unterbewußt tun es die Leute - das versuchst du mir ja gerade die ganze Zeit zu erklären. Warum es dann nicht direkt bewußt zugeben? Siehe dazu aber weiter unten mehr.

"und ich dir eine Million Gründe für seine Existenz geben würde dann würde aus einer vorher offenen Diskussion auf einmal ein gefühlter Angriff werden"

Nein, das würde garantiert nicht passieren, denn ich bin Agnostiker. Gott kann weder bewiesen noch widerlegt werden. Es könnte auch sein dass wir in einer Matrix leben wie in dem Film - auch das kann weder bewiesen noch widerlegt werden.

"Ich gebe dir Argumente gegen deine Ansichten"

Ganz im Gegenteil. Bis jetzt hast du mir noch kein einziges Gegen-Argument gegeben. Du hast mir nur erklärt, WARUM die Menschen so sind, wie ich es erläutert habe. Sprich welche unterbewußten Motive sie antreiben (wie z.B. der langjährige Religiöse, der nicht psychotisch werden will etc) ;)

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Ich kann das nachvollziehen. Ich kenne auch einige Leute die so oder schlimmer sind. Es kommt immer auf die Person drauf an warum sie so fest von etwas überzeugt ist. Manchmal ist es tatsächlich mangelnde Allgemeinbildung aber bei vielen liegt es auch an der Erziehung oder auch an dem allgemein näheren Umfeld was vermutlich aus mindergebildeten besteht.

Nein.

Es ist immer wieder interessant andere Meinungen und Sichtweisen anzuhören.


2xit3wobam 
Fragesteller
 21.07.2022, 19:08

Dann gehörst du zu den 1%. Das leugnet ja niemand, dass es das auch gibt. Das ist aber nicht die Regel oder die Norm.

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atm77  21.07.2022, 19:14
@2xit3wobam

Wenn folgendes auf die zutrifft, dann macht es für dich natürlich keinen Sinn:

so ziemlich allen Themen feste Ansichten und Meinungen - die oftmals sogar nur Vorurteile sind oder die sie irgendwo her übernommen haben
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