Linguistikstudium und Mathe!?
Hey liebe Community.
In letzter Zeit war ich mir eigentlich recht sicher, Linguistik studieren zu wollen. Ich interessiere mich sehr dafür und es ist auch irgendwie meine einzige relativ stark ausgeprägte Begabung. Nun hab ich mich aber etwas belesen, dass man auch in Mathematik gut sein sollte etc., ist das wahr? Ist das wirklich wichtig?
Bin gerade etwas verwirrt und irgendwie resigniert. Da ist man froh, ein Ziel zu haben und dann wird man so zurückkatapultiert. In Mathe bin ich eine absolute Niete und ich dachte, Sprachwissenschaft wäre das richtige für mich.
6 Antworten
Nun, ich kann mich nicht entsinnen, in meinem Linguistik-Studium wirklich einmal Mathe jenseits des Einmaleins gebraucht zu haben, aber es gibt bestimmt Spezialbereiche, in denen ein gewisses mathematisches Händchen nützlich sein kann. Spontan fallen mir da natürlich Computer- und Korpus-Linguistik ein. Wobei letzteres auch nur dann Mathematik-Kenntnisse verlangen dürfte, wenn du dich daran machen willst, eigene Korpora zu programmieren.
Generell kann ich dir sagen, dass du dich von irgendwelchen mysteriösen Mathe-Kenntnissen nicht schrecken lassen solltest. Sprachwissenschaft ist ein wirklich interessantes Fach mit vielen Facetten. Wenn du dir sonst sicher bist, dass dieses Fach für dich passt, dann probier es zumindest auch aus. Viel Spaß und Erfolg dabei!
Hallo!
Als frisch gebackener Germanistik-Master fühle ich mich berufen, diese Frage für dich zu beantworten. ;)
Erst einmal möchte ich dich darauf hinweisen, dass es das reine Linguistik-Studium meines Wissens nach nicht gibt (ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren), sondern für gewöhnlich mit Literaturwissenschaft verknüpft und zu einem gemeinsamen Studiengang zusammengefasst wird. Für die deutsche Sprache ist das die Germanistik, für die englische Anglistik, für die lateinische Latinistik etc.
Es würde mich wirklich interessieren, wo du das mit der Mathematik gelesen hast, denn nach meiner persönlichen Erfahrung ist das totaler Quatsch. Klar sollte man ein bisschen was im Kopf haben, was eben auch beinhaltet, dass man sowas wie die Grundrechenarten drauf hat, aber das gilt sowieso, wenn man studieren möchte. Aber eine mathematische Begabung aufweisen zu müssen, um eine Sprache zu studieren? Halte ich für Blödsinn.;)
Okay, der Link von Girschdien ist ziemlich eindeutig, es GIBT ein reines Linguistik-Studium. Man lernt nie aus.^^
Wie schon oben geschrieben: man lernt nie aus. ;)
Hab gerade selbst ein wenig recherchiert und es scheint mir, dass das reine Linguistik-Studium wesentlich seltener angeboten wird als das kombinierte Sprach- und Literaturwissenschaftsstudium. Glaubt man dieser Liste: http://www.studieren-im-netz.org/studiengaenge/studium-1798-linguistik , sogar nur in 7 Bundesländern. Ich habe in den 6 Jahren meines Studiums diverse Tagungen und Kolloquien in anderen Städten besucht und bin nie einem reinen Linguistik-Studenten begegnet, daher mein Irrtum. ;)
Ich kann mir - aus Erfahrung - wirklich nur einen einzigen Typ Germanistikstudent vorstellen, der nicht mitbekommen hat, dass man Sprachwissenschaft studieren kann: einen Erstsemester.
Weißt du, was mein Hauptstudium war? Phonetik. Auch das gibt's ganz eigenständig... Mein zweites Fach war dann "Allgemeine Sprachwissenschaft". Alles ganz ohne Goethe...
Nun, wie du an meinem Beispiel siehst, gibt es auch noch andere Typen als Erstsemester. :P
Phonetik als Hauptstudium, cool. Hat mir auch immer Spaß gemacht, allerdings hasste ich Dialektologie. Ich war immer ein größerer Fan der Linguistik als der Literaturwissenschaft und war auch froh, als ich die Pflichtveranstaltungen zu Goethe, Rilke und Co. hinter mir hatte, aber ganz ohne Literatur wäre mir glaube doch zu einseitig gewesen.
Ich habe mich nach dem Grundstudium in der Germanistischen Mediävistik spezialisiert. Die althochdeutsche und mittelhochdeutsche Sprache faszinieren mich, aber wie soll man solche Sprachen richtig behandeln, wenn man nicht auch die Texte betrachtet, in denen sie angewendet werden (Ottfried von Weißenburg, Walther von der Vogelweide, Nibelungenlied, Parzival etc.)? Die besten Seminare, die ich diesbezüglich hatte, wurden von ZWEI Dozenten gehalten: der eine hat mit uns die Textgrundlage und den historischen Hintergrund behandelt und mit der anderen haben wir dann die sprachlichen Phänomene geknackt. War ziemlich cool. ^^
Für das Linguistik Studium eignest Du Dich besonders, wenn Dich Sprachen, Kulturen sowie das Zusammenspiel von Geist und Gehirn faszinieren. Weiterhin solltest Du Dich für grammatische Phänomene begeistern und gute Schulnoten in Deutsch und Fremdsprachen vorweisen können. Wenn Du außerdem eine abstrakte Denkweise besitzt und Disziplin mitbringst, könnte das Linguistik Studium das richtige für Dich sein. (http://www.studycheck.de/studium/linguistik)
Ich lese da nichts von Mathe.
Ich habe es anderswo (auf einer Seite einer Universität) gelesen.
Habe sowohl Mathe als auch Allgemeine Linguistik (Vergleichende Sprachwissenschaft) studiert. Mathe hat keinen Spaß gemacht, weshalb ich inhaltlich in die Informatik übergewechselt bin, sobald es das wenigstens als Nebenfach gab. Aber mit dieser Ausbildung habe ich lebenslang immer mein gutes Auskommen gehabt.
Später bin ich nebenbei, quasi als Hobby, in die Linguistik eingestiegen, was sehr viel Spaß machte. Ich musste damit ja keine Brötchen verdienen, was mit Linguistik zunehmend schwerer fällt.
Es gibt durchaus einen Zusammenhang zwischen Mathe und Sprachenlernen, denn sowohl die Mathematik als auch ein Sprachenstudium befassen sich mit Strukturen. Augenfällig ist das besonders bei der Esperanto-Sprechergemeinschaft, in der besonders viele Mathematiker/Physiker/Informatiker zu finden sind, die von der rationalen Sprachstruktur des Esperanto fasziniert sind.
Es ist übertrieben zu sagen, dass man eine Mathematikbegabung haben muss, um Sprachen zu studieren. Wohl aber lassen sich Informatik- und Statistikkenntnisse kombiniert mit einem Linguistikexamen auch außerhalb der Universität gut vermarkten. Bekanntestes Beispiel ist die Forschungsgruppe, die den Google-Übersetzer geschaffen hat. In den kommenden Jahrzehnten sollen Roboter (besser) sprechen lernen. Dafür wird man (auch) Sprachwissenschaftler brauchen.
In Bio sollte man nicht komplett schlecht sein, aber die Mathematik in Linguistik ist nichts woran man verzweifelt, auch wenn man schlecht in Mathe ist.
"Erst einmal möchte ich dich darauf hinweisen, dass es das reine Linguistik-Studium meines Wissens nach nicht gibt (ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren), sondern für gewöhnlich mit Literaturwissenschaft verknüpft und zu einem gemeinsamen Studiengang zusammengefasst wird."
Dann musst du dringendst eines Besseren belehrt werden...
Wie kannst du als Germanist noch nicht bemerkt haben, dass es auch rein sprachwissenschaftliche Studiengänge gibt?? (z.B. "Allgemeine Sprachwissenschaft")
Ich bin Linguist und habe in meinem Linguistikstudium zu 0,0000% mit Literaturwissenschaft zu tun gehabt. Mit Mathematik ebenso wenig.