Lewis formel?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hi,

ich finde die Molekülstrukturen bzw. viel mehr die ausgewählten Beispiele auch eher irritierend, weil hier "Ersti-AC" und Chemie der Metalle in einen Topf geschmissen wird - vielleicht soll die Aufgabe aber gerade dafür sensibilisieren, dass man bei Hauptgruppen- und Nebengruppenelementen nicht dieselbe Herangehensweise nutzen sollte. Gerade bei MnF6 ist die Sache nicht so einfach, wie sie auf den ersten Blick scheint. Zu XeF6 hat ThomasJNewton schon zur Genüge gesagt.

Ich hab dir das mal aufgezeichnet:

Bild zum Beitrag

Bei Übergangsmetallkomplexen kannst du nicht einfach eine Lewis-Struktur zeichnen. Good for you, dass das Molekül tatsächlich oktaedrisch ist - aber eben verzerrt: Mn3+ weist eine d⁴-Konfiguration auf; es ergibt sich ein oktaedrische Anordnung der Liganden.

Hier kommt allerdings aufgrund der d⁴-Konfiguration des Zentralatoms der so genannte Jahn-Teller-Effekt mit ins Spiel: Die besetzten Molekülorbitale werden energetisch abgesenkt, was mit einer Erniedrigung der Symmetrie einhergeht, da die entarteten Zustände mehr als eine Möglichkeit zur Anordnung der Elektronen geben und die Anordnung der Orbitale energetisch günstiger ist. Dadurch ergibt sich bei [MnF6]3- ein Jahn-Teller-verzerrter Oktaeder, der an den beiden Spitzen etwas in die Länge gezogen wird.

LG

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterabschluss Chemie + Latein Lehramt
 - (Chemie, Chemieunterricht, Strukturformel)
Von Experte DieChemikerin bestätigt

Xenonhexafluorid ist in der Tat verzerrt oktaedrisch, mit einem freien Elektronenpaar, allerdings nur im Gaszustand. Im festen und flüssigen Zustand sowie in Lösung bildet es teils zu Ringen verbundene Ionen XeF₅⁺ und F⁻, echt schräges Zeug, um nicht zu sagen krank. Nicht wirklich was für Anfänger.

Zum Mangan(III)hexafluoro-Anion habe ich speziell nichts gefunden. Es könnte oktaedrisch oder auch verzerrt oktaedrisch sein, wegen des Jahn-Teller-Effekts, was dir wahrscheinlich nichts sagt. Aber, und das sei ausdrücklich gesagt, mit Lewisformeln kommst du bei Übergangsmetrallen nicht weit. Die 4 übrig geliebenen Elektronen verteilen sich auf die 5 3d-Orbitale und bilden keine freien Elektronenpaare, wie sie bei Lewisformeln üblich sind und wie du sie gezeichnet hast. Übergangsmetalle sind ein ganz eigenes und anderes Kapitel der Chemie.

Insgesamt eine recht merkwürdige Aufgabe.

Davon abgesehen zeichnet man freie Elektronenpaare anders, quer zum Zentralatom.

Francisco1234 
Fragesteller
 21.02.2024, 17:29

Das ist ja escht komisch! Unser Professor hat es zumindest so gezeichnet. Im Internet habe ich auch diese Form gesehen, aber ich dachte das würde auch gehen. Ich weiß nicht, ob solche Fragen in unserer Klausur vorkommen werden, aber hoffe nicht.

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ThomasJNewton  21.02.2024, 17:33
@Francisco1234

Ich habe auch deine andere Frage gelesen. Mir ist echt nicht klar, auf welchem Niveau ihr euch bewegt. Passt irgendwie alles nicht zusammen, jedenfalls für mich nicht.

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Francisco1234 
Fragesteller
 21.02.2024, 18:37
@ThomasJNewton

Ich glaube das liegt daran, dass die Fragen von unterschiedlichen Klausuren sind. Ich fand manche auch bisschen schwer. Aber könnten Sie die Frage nicht lösen oder wie ist das?

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DieChemikerin  22.02.2024, 08:01
@ThomasJNewton

Ich schätze, die gurken irgendwie in der Anfangs-AC Vorlesung im 1. Semester rum, das sieht mir nach ner Ersti-AC-Veranstaltung aus aus. Jahn-Teller-Effekt müsste ihm eigentlich schon was sagen, denn mit der Chemie der Metalle (konkret mit der Ligandenfeldtheorie) muss er sich wohl auch viel herumschlagen. Das waren bei uns tatsächlich getrennte Module. Finde das deshalb auch etwas irritierend.

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Francisco1234 
Fragesteller
 22.02.2024, 08:33
@DieChemikerin

Jahn-Teller hatte ich gehört, aber unser Professor meinte, wir lernen das später. Und ja du hast recht, ich bin im ersten Semester und ich hab nur ein Modul von Chemie, weil ich ja kein Chemiker bin.

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DieChemikerin  22.02.2024, 08:58
@Francisco1234

Da finde ich Ligandenfeldtheorie, komplexe MO-Schemata etc etwas zu krass, aber na ja, jede Uni hat andere Vorgaben...

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