Lernsystem/-Methode Jura-Studium?

3 Antworten

Toller Name für einen 2 Semester-Jurastudenten :D

Ich habe anfangs nur mit den Übungsfällen aus den Vorlesungen und aus den Übungen gearbeitet. Da kommt man mal auf den Geschmack. Dann habe ich je nach Fach Fallbücher gekauft. Denke es waren anfangs in Zivilrecht meistens Schwabe und im Strafrecht Wessels, ist aber schon zu lange her. Lehrbücher hatte ich anfangs eher selten. Bin der Meinung mehr Fälle lösen ist besser, weil du dir eh nie alles behalten kannst. Die üblichen Meinungsstreits in Strafrecht bekommt man durch die Fälle locker mit und die kann man ja auch gezielt nachlernen.

Ich würde mit den Fällen anfangen, dabei lernst du viel und es macht mehr Spaß als ein Basics-Skript zu lesen.

Dann hast du einen guten Eindruck, was man von dir erwartet und wie du Probleme angehen musst.

Danach würde ich dann das richtige Lehrbuch lesen um die Lösungsmechanismen aus den Fällen auch auf andere Spezialprobleme zu übertragen.

Servus,

ich halte die Hemmer Skripte für unterirdisch. Sie sind trotz der fortwährend neuen Auflagen nur wenig aktuell und vermitteln zumindest für mich den Stoff nicht sachgerecht. Die "Wichtigsten Fälle"-Bücher halte ich für geeignet, um sich in ein Rechtsgebiet einzuarbeiten, von dem man bisher nur wenig gehört hat, weil sie einen guten Überblick über die wichtigsten Klausurkonstellationen gibt und man sich einprägen kann, welche Normen und Konstellationen problematisch sein können.

Generell bin ich ein großer Fan von Fallbüchern. Ich halte das Lernen mit Fällen für effizienter und umfassender, weil unmittelbar der Blick auf die Klausur gewendet wird und das die Kernkompetenz schlechthin ist, die man beherrschen muss. Um eine Klausur zu bestehen muss man nicht zwingend Ahnung von dem konkreten Problem haben, weshalb ich dringend davon abrate "Meinungsstände" auswendig zu lernen, soweit es sich nicht um absolute Klassiker handelt wie die Anfechtung der ausgeübten Innenvollmacht oder im Strafrecht den Erlaubnistatbestandsirrtum. Es ist viel wichtiger zu verstehen, warum es dort ein Problem gibt, warum der Sachverhalt im konkreten Fall nicht unter die Norm passt. Lösungsmöglichkeiten ergeben sich dann mit der Zeit von ganz allein. Versuche dir anzugewöhnen, jedes Problem an einer Norm konkret festzumachen. Dann wird es in der Regel weitaus einfacher, überzeugend zu argumentieren. Insgesamt wird durch das Lernen mit Fällen das Problembewusstsein geschärft.

Natürlich geht es nicht völlig ohne Wissen. Fürs Strafrecht ist der Wessels/Beulke so ziemlich das Standardwerk. Ich finde ihn, gerade für Anfangssemester, überfrachtet. Aber das muss jeder für sich wissen. Für´s Zivilrecht empfehle ich dir den Podcast von Prof. Dr. Stephan Lorenz. Gibt es auf ITunes sowie seiner Webseite. Wenn du besser auditiv lernen kannst gibt es auch einen Podcast von Prof. Dr. Satzger zum Strafrecht. Wobei letzterer in der didaktischen und fachlichen Qualität nicht zu vergleichen ist.