Leidet ihr auch unter Gruppendynamik/Gruppenzwang?

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Hallo Tanja!

Ich war schon immer ein vorurteilsfreier Mensch und habe auch Leute, die niemand leiden konnte, erstmal kennen lernen wollen, um mir ein Urteil zu bilden ob Person XYZ wirklich "nix" ist und schlechter Umgang oder ein Volltrottel oder was auch immer oder eigentlich ganz in Ordnung ist, aber einen schlechten Ruf hat. Von daher: Nein!

Manche, die ich auf diese Weise abklopfte, waren zwar wirklich "nix" und entsprachen weitestgehend mal mehr und mal weniger ihrem Image. Die meisten aber waren eigentlich ganz nett und hatten ihren Ruf aufgrund Äußerlichkeiten, einem anderen Musikgeschmack als die Masse, ihrer Herkunft und anderer Belanglosigkeiten verpasst bekommen ----> und mal ganz locker gesagt; wenn JUgendliche jemanden ausgrenzen, darf man das sowieso nicht so ernst nehmen, weil so etwas in 99 Prozent aller FÄlle sag ich mal auf solchen Belanglosigkeiten wie "der Daniel hat keine Markenklamotten" oder "die Christina trinkt keinen Alkohol" oder so etwas in der Art beruht. So etwas geht dennoch durch die Decke und entwickelt in vielen Fällen eine gewisse Eigendynamik.

Nur einmal habe ich mich, das war ca. 2004/05 in der Realschule, mit den anderen zusammen getan weil ich selbst betroffen war: Da gab es ein Mädchen, das stets bestrebt war sich im Image der "lieben Pfarrerstochter" zu sonnen, aber im Hintergrund die Leute gemobbt hat wo es ging. Als sie in der achten Klasse, nachdem sich die Lage zuspitzte eben keiner mehr in seiner Nähe haben wollte und sie von irgendeiner Gruppenarbeit ausgeschlossen worden ist, behauptete sie eines Tages im Jahr 2005 weinend, sie werde von uns allen gemobbt (das war grad so die Zeit, wo der Begriff "Mobbing" aufkeimte). Hier war der Tenor der Klasse und ich meldete mich da auch zu Wort ------> wer jahrelang Intrigen spinnt, Leute aushorcht und lächerlich macht oder sonst wie den Anderen an den Karren fährt, der gehört eben nicht mehr dazu. Unser Lehrer hieß auch die Ausgrenzung des Mädchens durch die Klasse an sich nicht gut, aber er betonte damals auch, dass sie sich fragen solle, wie sie denn bis dato die ganzen Jahre mit der Klasse umging und ob da nicht ein Zusammenhang bestehen könnte. Ich sage mal: Wäre ich damals von diesem Mädchen in Ruhe gelassen und nicht dauernd angequäkt und angekekst worden, hätte ich da gar keinen Aktionismus gezeigt, Partei zu beziehen für oder gegen irgendjemanden.

Sensibilisiert hat mich ansonsten vielleicht, dass ich als Mitglied einer jugoslawischen Großfamilie in meiner Kindheit und Jugendzeit selbst oft unter Beobachtung gestanden war und es bereits im Kindergarten u.a. durch Eltern anderer Kinder oder auch andere Kinder, die wohl von den Eltern gegen mich aufgeheizt worden sind, mehr oder weniger zu spüren bekam nicht erwünscht zu sein wegen meiner Herkunft und Familie. Das klärte sich zwar über die Jahre & die Leute scheinen 2019 andere Probleme zu haben als auf irgendwelche Ausländer oder "Jugos" wie uns zu hetzen, aber es prägt dennoch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
tanja3313 
Fragesteller
 28.12.2019, 08:49

Meine Eltern stammen aus Mazedonien und Kroatien, nur mal nebenbei erwähnt. Ich erlebe heute noch Gruppendynamik, vor allem da wo ich arbeite in der Behindertenwerkstatt oder auch wenn ich in einer gewissen Einrichtung gehe.

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Als Kind/Jugendliche habe ich mich da sicherlich auch beeinflussen lassen. Man wollte halt dazu gehören und nicht ausgegrenzt werden und ist deshalb mit der Masse geschwommen.

Heute bin ich da weiser und selbstbewusster geworden. Ich lebe mittlerweile Individualität und bewege mich auch in einem sozialen Umfeld, dass Individualität zu schätzen weiß und niemanden ausgrenzt, weil er anders ist.

Manchmal ihr sich selber die Mehrheit in einer Gruppe, denn deren falscher Stolz blendet die.

Eher unter einem anderen Aspekt, aber ja tu ich momentan auch.

Habe sowas schon erlebt während meiner Schulzeit. Ist schwer den Kreislauf zu unterbinden