Kriegsschuldfrage? Was ist die Fischerthese und was war das besondere an ihrer Zeit ?
2 Antworten
Wer ist Schuld am Ersten Weltkrieg? Mit dem Versailler Vertrag und dem Kriegsschuldartikel 231 bzw. einer alliierten Mantelnote hat sich die Frage nach der Schuld in der Diskussion in den Mittelpunkt gestellt. Die Kriegsschuldthese und Kriegsschuldfrage war damit weit verbreitet.
Die Fischer-Kontroverse erwuchs aus einer These des Historikers Fritz Fischer, v.a. aus dessen Werk "Griff nach der Weltmacht" aus dem Jahr 1961.
Der Titel sagt schon alles: Deutschland habe einen Angriffskrieg geplant und provoziert, um seine Hegemonialstellung zu sichern bzw. den Sprung zur Weltmacht hinzulegen. Also: Der Erste Weltkrieg sei ausgelöst worden durch den deutschen "Griff nach der Weltmacht" und dem einhergehenden zielstrebig herbeigeführten Angriffskrieg. Schuld daran seien ein aggressiver Imperialismus, Militarismus, Nationalismus, internationale Krisen sowie Sozialdarwinismus.
Fritz Fischer und Historiker um ihn herum vertraten damit die Auffassung, Berlin trage die Hauptschuld an dem Kriegsausbruch.
Betrachte nun die Zeit, in der diese These angeführt wurde. 1961: Nachkriegszeit, Menschen wollen den Nationalsozialismus und den Krieg hinter sich lassen. Fischer stößt hiermit aber eine umfassende Diskussion an und die deutschen müssen sich nun der Auf- bzw. Verarbeitung der NS-Zeit widmen. Damit trug Fischer weniger eine schlüssige/ weit akzeptierte Antwort auf die Kriegsschuldfrage bei und gab vielmehr einen Anstoß, bessere Antworten zu finden.
Ich stimme dir weitestgehend zu.
Fischers Hauptthese wurde allerdings meiner Ansicht nach schlüssig vorgetragen und begründet. Dass sie nicht "weit akzeptiert" wurde, lag eher am Aufschrei der Nachkriegsgesellschaft, die nicht auch noch Verantwortung am Ersten Weltkrieg aufgedrückt bekommen wollte - nachdem den Deutschen immer wieder erzählt worden war, der Erste Weltkrieg sei ein Verteidigungskrieg gewesen.
Nicht zuletzt deswegen wurde Fritz Fischer immer wieder als "Nestbeschmutzer" verunglimpft.
Fischer und der Fischer-"Schule" kommt das Verdienst zu, einer differenzierten Betrachtung der Kriegsschuldfrage in Deutschland die Tür geöffnet zu haben - unabhängig davon, ob man seiner Hauptthese nun zu 100 % oder nur zu 50 % zustimmt.
Die Fischerthese ist der heute außerhalb Deutschland zum Glück überwundene Versuch gewesen, der Abwälzung der Verantwortung für den Weltkrieg 1914 auf Deutschland, wie sie im Versailler Diktat von 1919 festgelegt wurde, ein pseudowissenschaftliches Gewand zu geben.
Dass in Wahrheit Deutschland "von allen kriegsführenden Mächten die einzige gewesen ist, die am Ausbruch des Krieges 1914 überhaupt keine Schuld trägt" wie es der US-amerikanische Historiker und Zeitzeuge Harry Elmer Barnes bereits 1929 in seinem grundlegenden Werk The Genesis of the World War bereits offen wagte auszusprechen, ist in akademischen Kreisen außerhalb Deutschlands immer eine Art offenes Geheimnis gewesen. Jedoch haben Historiker gewöhnlich wenig Einfluss auf die Politik, sofern diese andere Ziele verfolgt. Und die politischen Ziele des sowohl des Westens als auch Sowjetrusslands bestanden und bestehen ab 1918 in einer politischen Unterdrückung Deutschlands (wobei man wirtschaftliche Stärke zulässt).
Wer die britische, amerikanische und später auch sowjetrussische Propaganda genauer studiert, wird schnell bemerken, dass deren Kern in Abwälzung eigener Schuld auf den Sündenbock Deutschland ist. So haben die imperialistischen Briten den Deutschen Imperialismus und Weltherrschaftsambitionen vorgeworfen, die rassistischen Amerikaner, die damals ihre schwarze und indianische Bevölkerung noch brutal unterdrückten, den Deutschen Rassenhass und die sowjetischen Bolschewisten, die Millionen Russen und andere in Gulag-Lagern zu Tode schuften liessen, den Deutschen Unterdrückung und Ausbeutung. Jede brutale imperialistische Macht hatte in Deutschland den Idealen Sündenbock gefunden, auf den man die eigene Schuld projizierte - der Mechanismus gilt für den Weltkrieg 1914 ebenso wie für den Zweiten 1941.
Besonders deutlich ist für mich immer das Beispiel mit den abgehackten Händen belgischer Kinder, die deutsche Soldaten gleich zu Beginn des Krieges 1914 zu verantworten hätten. Obgleich die Briten diese Lüge nach 1919 zugaben, hatte sie doch fünf Jahre zuvor das gesamte englische Volk gegen die Deutschen verhetzt und den Krieg möglich macht, auf den Subjekte wie King Edward VII., Premierminister Asquith und Außenminister Grey vehement hinsteuerten. Für diese Lüge brauchen die britischen Lügenkonstrukteure im "Wellington House" zu London nicht einmal Phantasie, waren es doch britische Kolonialherren im Indien des 19. Jh., die dort indischen Weberinnen tatsächlich zu Hunderttausenden die Hände abhackten, um die indische Textilindustrie zu zerstören (damit die Briten dort ihre eigenen Textilien verkaufen konnten).
Von Lügen dieses Typs der Abwälzung eigener Schuld auf andere ist die gesamte etablierte Geschichtsschreibung voll und "renommierte" Verdreher wie der unselige Fritz Fischer haben die ihrigen Beiträge zu diesem in Deutschland nach wie vor noch nicht total ruinösen Lügengebäude geleistet.
Doch wie gesagt, ausserhalb Deutschlands glaubt in der akademischen Welt kaum jemand noch an diese antideutschen Lügenmärchen und auch bei uns wächst die Zahl der mutigen Menschen, welche die Wahrheit suchen und aussprechen, so dass die Fischersche antideutsche Demagogie wohl irgendwann der Vergangenheit angehören wird und das "unausrottbare Unkraut der geschichtlichen Wahrheit" wie Sefton Delmer, einer der grössten Lügenbarone Großbritanniens, die je gelebt haben, es ausdrückte, gelangt zum Durchbruch.
Eine gute Einführung in das weite Feld der geschichtlichen Wahrheit findet man bei Jan von Flocken und Peter Feist:
Wenn du hier von "geschichtlicher Wahrheit" schwadronierst, ist das höchstens als schlechter Witz zu bezeichnen.
Auch der Begriff "Lügenmärchen" fällt auf dich selbst mit dieser erzrevisionistischen Darstellung zurück.
Schon der erste Absatz ist völlig fehlerhaft, denn nicht einmal die Siegermächte gaben Deutschland die Alleinschuld am Ausbruch des Weltkriegs - siehe Artikel 231 des Versailler Vertrags, in dem "Deutschland UND seine Verbündeten" (meine Hervorhebung, earnest) zu lesen ist.
Eine weitere Beschäftigung mit deinem ahistorischen, polemischen und revisionistischen Konvolut lohnt nicht.